Vergnügt stellte ich nach der Lektüre das Buch in das Regal. Es ist der Roman von Lukas Holliger «1983. Verfluchte Hitze». Das Buch verknüpft drei historische Ereignisse: Der Skandal um die Berner Novosti-Agentur, ein Fall um eine Basler Spionin im Auftrag der Sowjetunion ...
Vergnügt stellte ich nach der Lektüre das Buch in das Regal. Es ist der Roman von Lukas Holliger «1983. Verfluchte Hitze». Das Buch verknüpft drei historische Ereignisse: Der Skandal um die Berner Novosti-Agentur, ein Fall um eine Basler Spionin im Auftrag der Sowjetunion und ein Mord an einem Hellseher. Aber nicht nur, denn Holliger gelingt eine hochironische Rückschau mit allem Drum und Dran auf das Jahr 1983. Das Buch gibt es in allen deutschsprachigen Buchhandlungen. In der Buchhandlung Eissing in Pappenburg für 26 Euro, in der «Anderen Buchhandlung» in Rostock ebenso. In der Schweiz möchte die Buchhandlung Buchhaus Lüthy dafür 26 Franken, Librium in Baden 31 Franken, Orell Füssli Brugg 31.90 und die Buchhandlung Otz in Lenzburg 30 Franken. Während im 90-Millionen grossen Deutschland das Buch von der Nordsee bis ins Allgäu in allen Buchhandlungen gleich teuer ist, jonglieren die hiesigen Geschäfte mit den Preisen. In Deutschland und in Österreich gibt es eine Buchpreisbindung, eine gesetzliche Pflicht für alle Läden, den vom Verlag vorgegebenen Verkaufspreis zu übernehmen. Der Grund: Das Buch hat als Kulturund Bildungsgut eine Sonderstellung. Eine Grundversorgung der Lesensmittel für alle. Diese Buchpreisbindung wurde in der Schweiz 2007 per Volksentscheid abgeschafft, hier soll der freie Markt walten. Einerseits nachvollziehbar, andererseits geraten unabhängige Buchhandlungen und Verlage unter Druck gegenüber Handelsketten und Grossverlagen, die mit der Menge auf die Preise Einfluss nehmen. Sprich: Bücher für Nischenpublikum werden teurer, die Masse der Bestseller günstiger. Ok, der Schweizer Buchhandel hat überlebt, bis jetzt. Allerdings nicht ohne Kulturförderung mit Steuergeldern oder Spendensammlungen zur Erhaltung von Verlagen, die nicht Sex & Crime drucken.
Neulich kaufte ich am Kiosk die Zeitung «Die Zeit», die beste Wochenzeitung neben dem Wiener «Falter». 9.50 Franken. Ok, ich zahle das gerne, ist ja viel Recherche und viel Text. Aber doch fast 10 Franken. Ein vom Zeitungsverlag aufgedruckter Preis, wie bei allen anderen Printmedien, vom «Spiegel» über die «Aargauer Zeitung» bis zum «Reussbote». Ist nachvollziehbar, denn nur der Hersteller weiss, mit welchem Verkaufspreis die Ausgaben wieder hereingeholt werden. Und Lesen bildet. Aber warum geht das bei Printmedien und nicht bei gedruckten Büchern?
Buchtipp: «1983. Verfluchte Hitze», Roman von Lukas Holliger im Rotpunktverlag. Preis auf Anfrage.