Werden die roten Mellinger Stühle in der Altstadt genutzt? Der «Reussbote» führte in der Altstadt eine Strassenumfrage durch
Der Stadtrat überraschte an der 1.-August-Feier die Bevölkerung mit 20 roten Stühlen für die Altstadt. Zwei Monate ...
Werden die roten Mellinger Stühle in der Altstadt genutzt? Der «Reussbote» führte in der Altstadt eine Strassenumfrage durch
Der Stadtrat überraschte an der 1.-August-Feier die Bevölkerung mit 20 roten Stühlen für die Altstadt. Zwei Monate später sind sie verteilt in der Altstadt zu sehen. Sie laden dazu ein, das besondere Flair der Altstadt spontan zu geniessen.
Der Spätsommer hat Einzug gehalten. Beste Gelegenheit durch die Mellinger Altstadt zu flanieren. Der «Reussbote» fragte bei Passantinnen und Passanten sowie bei Ladenbesitzerinnen und -besitzern nach, wie die neuen roten Mellinger Stühle ankommen. Gut. So nutzte ein Familienvater einen roten Stuhl auf dem Spielplatz hinter dem Rathaus, ein Ehepaar aus Rütihof zeigte einem Freund aus der Romandie die Altstadt und legte spontan auf den Stühlen eine Pause ein. Andere Passanten kauften sich ein Glace beim neu an der grossen Kirchgasse angesiedelten Laden Flowers & Dekor und genossen dieses spontan mit Blick auf die Altstadt auf den roten Stühlen. Andere nutzten die Stühle auf der Reussbrücke zum Warten auf den Bus oder bei einem der Coiffeure. Doch auch anderweitig werden die Stühle genutzt. So vom Gemeinnützigen Verein. Sie schossen auf dem Reusssteg neue Fotos für die Website. Die Stühle werden aber auch gerne von den Altstadtbewohnenden genutzt, um sich spontan zu treffen. Bei der Umfrage sagen die Meisten, dass sie die Idee für die öffentlichen Stühle in der Altstadt sehr gut finden. Über das Design sind sich nicht alle einig. Den meisten gefällt aber die Farbe und die Form. Was auffällt, dass viele nicht wissen, dass die Stühle frei in der Altstadt an beliebiger Stelle aufgestellt werden dürfen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bereits. Zwei Stühle landeten in der Reuss. Einer der Stühle wurde von der Reinigungsfrau des Stadthauses aus der Reuss gezogen. Er ist bereits wieder im Einsatz.
Debora Gattlen
Vorstandsmitglied Funda Fehlmann sagt: «Wir hatten die Idee, die neuen roten Stühle für das neue Foto vom Vorstand zu nutzen. Cati Kohler von Fotoevent Mellingen fotografierte uns damit auf dem Reusssteg.» Doch der Vorstand wollte nicht nur einfach ein originelles neues Foto für die Website kreieren, sondern darauf aufmerksam machen, dass im Vorstand der Platz des Co-Präsidiums nicht besetzt ist und für das Ressort Ludothek wird zusätzlich eine Person für die Co-Leitung gesucht. Interessierte können sich unter gv-mellingen. ch melden. Zusätzlich will der Verein mit der Stuhlaktion Werbung machen, die vom Stadtrat gesponserten roten Stühle mehr zu nutzen. «Wir haben unsere Idee umgesetzt. Mögen es viele uns gleichtun, die roten Stühle an jedem beliebigen Ort zu platzieren und sitzend die schöne Mellinger Altstadt zu geniessen. Uns hat das riesen Spass bereitet», führt Funda Fehlmann aus. «Beim Fotoshooting hat eine Grossmutter mit ihrem Enkel im Buggy auf einem von uns mitgebrachten Stühlen gemütlich zugeschaut und das herrliche Wetter vor der wunderschönen Altstadtkulisse genossen.»
Gerhard Kanobel aus La Corbaz mit Margot und Richard Tempel aus Rütihof-Baden
Margot und Richard Tempel (im Bild Mitte und rechts) zeigten am Freitagnachmittag ihrem Freund Gerhard Kanobel aus La Corbaz (FR) die Mellinger Altstadt. «Bremgarten ist bei vielen in der Schweiz bekannt», sagen sie. Die Mellinger Altstadt sei es weniger. Trotzdem biete sie viel und lade zum Flanieren ein. «Die roten Stühle kannten wir bis anhin nicht», sagt Margot Tempel. «Wir finden die Idee super.» Kurzerhand genoss das Ehepaar mit seinem Besuch eine Pause auf den Mellinger Stühlen. «Eine Idee, die billig ist, aber nicht billig aussieht», findet Gerhard Kanobel. Richard Tempel fügt an: «Die Stühle kosteten Mellingen nicht viel, bringen aber viel für die Öffentlichkeit.» Die Aussicht auf die Altstadt hätten sie noch nie so schön geniessen können. Spontan erzählte Margot Tempel Geschichten aus ihrer Kindheit. So hätte sie einmal um fünf Uhr in der Früh zusammen mit ihrem Vater und ihrer Cousine eine Kuh in die Metzgerei nach Mellingen bringen müssen. Kurz vor dem Mellinger Bahnhof sei ihre Cousine mit dem Fahrrad in die Kuh gefahren und gestürzt. Der Vater habe die Mädchen zum Mellinger Arzt geschickt, welcher sich trotz der frühen Morgenstunde um die Verunfallte kümmerte und die beiden Mädchen später nach Hause fuhr. Für die Cousine ordnete er zwei Tage Bettruhe an. Fotos: dg