Der frühere Bahnhof soll nach einer Restauration wieder so aussehen wie im Jahr 1965
Die Fassade des alten Bahnhofs von Mellingen soll originalgetreu restauriert werden. Die SBB begründet ihr Vorhaben mit dem kulturhistorischen Wert des Gebäudes.
Mit «Sanierung ...
Der frühere Bahnhof soll nach einer Restauration wieder so aussehen wie im Jahr 1965
Die Fassade des alten Bahnhofs von Mellingen soll originalgetreu restauriert werden. Die SBB begründet ihr Vorhaben mit dem kulturhistorischen Wert des Gebäudes.
Mit «Sanierung Bahnhof Mellingen» ist eine Bauausschreibung betitelt, die bis 16. Oktober bei der Stadt öffentlich aufliegt. Es geht aber nicht um den modernen Bahnhof Mellingen-Heitersberg, der im Dezember 2004 eröffnet wurde, sondern um den alten. Dieser wurde damals stillgelegt, ebenso wie die Nationalbahnstrecke nach Baden; sie dient nur noch gelegentlich als Ausweichstrecke für den Güterverkehr. Das Stationsgebäude, das schon lange keines mehr ist, ist seither in eine Art Dornröschenschlaf versunken. Die SBB AG, Division Immobilien, Bauherrin und Eigentümerin will ihre frühere Station nun wieder wachküssen und verschönern. Denn das Gebäude ist baufällig. «Im Rahmen der Sanierung wird die Fassade und auch das Dach in Stand gesetzt. Da das Dach teilweise undicht ist, werden die Ziegel ersetzt», heisst es im Baubeschrieb. Zugleich wird auf dem Dach eine Indach Photovoltaik-Anlage erstellt. Bei dieser werden Solarmodule ins Dach integriert. «Die Sanierung des Gebäudes ist notwendig», sagt SBB-Mediensprecherin Sabrina Schellenberg auf Anfrage. «Sie dient dem Werterhalt und schützt die Bausubstanz wie Dach, Fassaden, Fenster und Haustechnik vor langfristigen Schäden und hohen Folgekosten.» Ausserdem sei das Gebäude ein ortsbildprägendes Bauwerk und habe einen kulturhistorischen Wert. «Die Rückführung in den Zustand von 1965 stellt sicher, dass dieses wichtige Zeitdokument der Baugeschichte erhalten bleibt», führt die Mediensprecherin aus. Das Büro Königsblau aus dem luzernischen Dagmersellen hat die Sanierung geplant. In den Unterlagen heisst es, man wolle die Fassade des Bahnhofs möglichst in Anlehnung an die Originalfassade wieder herstellen.
Fassade soll aussehen wie 1965
Die Pläne zur Wiederherstellung der Fassade seien in Zusammenarbeit mit der internen Denkmalpflege der SBB erstellt worden. Das Erdgeschoss hatte damals ein Steinmuster, welches mit Putz modelliert wurde. Das Obergeschoss war verputzt und das Dachgeschoss hatte eine Holzschalung. Für das Bauprojekt war laut den Unterlagen die Zustimmung des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt erforderlich. «Eingriffe an schützenswerten Bauten oder im öffentlichen Raum benötigen grundsätzlich eine kantonale Bewilligung», sagt Sabrina Schellenberg. Zur Höhe der Investition geben die SBB keine Auskunft. «Im Bereich der Immobilien ist die SBB eigenwirtschaftlich unterwegs», sagt Sabrina Schellenberg.
An eine Firma vermietet
Das Bahnhofgebäude wird nicht mehr betrieblich genutzt und ist vermietet. Im Obergeschoss befindet sich eine Wohnung. Im Erdgeschoss hat die Firma De Zanet Natursteine ihre Geschäftsräume, Lagerräume und neben dem Bahnhofsgebäude eine Ausstellungsfläche; daran ändert sich nichts, war telefonisch bei der Firma zu erfahren. Im Unterschoss des Gebäudes befinden sich Technikräume der SBB. Bei einem Augenschein am «Bahnhöfli» von Mellingen ist ersichtlich, dass bereits gearbeitet wird. Rund um das Gebäude ist ein Graben ausgehoben worden. Zudem hat man an einer Ecke das ursprüngliche Steinmuster freigelegt, das unter Verputz verborgen war. Auf fotoarchiv-mellingen.ch gibt es übrigens viele Fotos vom Bahnhof zu verschiedenen Epochen.
Marc Benedetti