Neulich beim Pasta kochen: «Du bist ruhig. Du bist fokussiert. Du bist ‹Katniss› mit Löffel.» Doch kaum spannte ich die Sehne, kam aus dem Off – alias Kind: «Mamiii! Wo sind meine Socken?» Noch bevor der Pfeil losflog, antwortete ich – ...
Neulich beim Pasta kochen: «Du bist ruhig. Du bist fokussiert. Du bist ‹Katniss› mit Löffel.» Doch kaum spannte ich die Sehne, kam aus dem Off – alias Kind: «Mamiii! Wo sind meine Socken?» Noch bevor der Pfeil losflog, antwortete ich – natürlich multitaskend – mit einer Mischung aus Adlerblick und Orakelweisheit: «Wenn du dich auf die Suche machst, wird das Universum dir antworten. Check mal unter dem Bett.» Ich liess die Sehne los – und während der Pfeil sein Ziel suchte, kam schon der nächste Ruf: «Mami, das Internet spinnt!» Klar, ich, die Hüterin der Verbindung, musste handeln. Ein kurzer Neustart des Routers (natürlich mit nur einer Hand, die andere hält ja immer noch den Bogen), und das Internet war wieder stabil. Willkommen im Heldinnenmodus, wo jede Mama gleichzeitig Bogenschützin, Krisenmanagerin, Seelsorgerin und wandelnde To-do-Liste ist. Manchmal denke ich, Multitasking ist gar kein Skill – es ist ein Reflex. Wie Blinzeln, nur lauter. Der Pfeil flog, das Kind fand seine Socken und ich dachte: «Wow, vielleicht sollte man das olympisch machen – Disziplin: Pfeil, Pasta und Pädagogik.» Einmal wollte ich wirklich nur meditieren. Zehn Minuten Stille. Kein Pfeil, kein Internet, kein «Mamaaa!». Nach drei Minuten dachte ich über den Einkauf nach. Nach fünf fragte ich mich, ob der Tumbler fertig ist. Nach sieben stand ich auf, um nachzusehen. Und nach zehn sass ich mit Kaffee am Küchentisch und nannte das Ganze «Achtsamkeit in Bewegung». Ich schwöre, wenn Mütter einen inneren Monolog hätten, er klänge wie ein Jazzstück – improvisiert, rhythmisch, ein bisschen chaotisch, aber immer on beat. «Mami, kannst du kurz kommen?» Dieser Satz ist wie ein akustischer Pfeil. Er trifft immer. Egal, ob du am Telefon oder im Yoga-Flow bist. Dieses Chaos ist unsere Bühne. Zwischen Kinderlachen, Kalenderalarmen und Kaffeeflecken entsteht der Soundtrack des Lebens, der keine Pause kennt – aber jede Menge Power hat. Denn, seien wir ehrlich: Wenn Multitasking eine olympische Disziplin wäre, stünden Mamis auf dem Podest, Pfeil in der einen, Znünibox in der anderen Hand, und würden sagen: «Kein Problem. Ich hab noch Zeit, den Drachen zu besiegen, bevor das Kind los muss.» Heldinnenmodus ist kein Zustand, sondern eine Lebenseinstellung. Es bedeutet, mit Humor auf das Chaos zu blicken, den Pfeil loszulassen, selbst wenn rundherum die Welt ruft: «Mamaaa!» Denn egal, wie viele To-dos noch warten – irgendwo zwischen Pfeil und Pasta, Internet und Weltrettung, treffen wir doch jedes Mal ins Schwarze.