Der Verein «Solidaritätsfonds Amuluche» löst sich auf. In 15 Jahren konnten drei Schulhäuser in Nigeria gebaut werden
Den Anfang machten erste Spenden, dann kam die Vereinsgründung. Heute besuchen 360 Kinder und Jugendliche drei Schulhäuser in einem ...
Der Verein «Solidaritätsfonds Amuluche» löst sich auf. In 15 Jahren konnten drei Schulhäuser in Nigeria gebaut werden
Den Anfang machten erste Spenden, dann kam die Vereinsgründung. Heute besuchen 360 Kinder und Jugendliche drei Schulhäuser in einem nigerianischen Dorf.
Der «Solidaritätsfonds Amuluche» erwies sich von Anfang an als Win-win-Situation: Da waren auf der einen Seite die Katechetinnen in Rohrdorf, die eine Möglichkeit suchten, das gesammelte Geld aus dem Kinderfastenopfer für einen guten Zweck zu spenden. Auf der anderen Seite war der Pfarrer aus Nigeria, der im Rahmen eines Sabbaticals von August 2009 bis August 2010 für ein Jahr in die Pfarrei Rohrdorf kam. Er hielt Predigten und wirkte als Seelsorger. «Ein sehr sympathischer Pfarrer», sagt Hermann Kalt. Pfarrer Nnamani Amuluche jedenfalls wusste um eine sinnvolle Verwendung für die Spenden: Er wünschte sich eine Schule für Eha-Alumona, seinem Heimatdorf im Süden der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Hier fehlten sowohl Kindergarten als auch Schule.
«Wir haben unsere Ziele erreicht»
Die mehreren tausend gespendeten Franken waren ein willkommenes Startkapital. Für den Bau einer Schule allerdings reichte die Summe nicht. Am 8. August 2010 wurde deshalb der Verein «Solidaritätsfonds Amuluche» gegründet. Dem Gründungsvorstand gehörten damals Präsident Hermann Kalt an, Vizepräsident Bernhard Stutz sowie Pfarrer Nnamani Amuluche, Verena Brinkmann, Mirjam Boner, Beatrice Greder, Toni Erni und Elsbeth Rudolf von Rohr. Bis auf Brinkmann und Boner, die durch Leonardo Fiumefreddo und Alice Scherrer ersetzt wurden, engagierte sich dieser Vorstand 15 Jahre lang für den Verein. Und er erreichte, was er einst bezweckte. Finanzieren konnte der Verein dank grosszügiger Spenden und Freiwilligenarbeit, dank Spaghettata und Suppentagen, dank Weihnachtsmärkten und Benefizkonzerten nicht nur ein Schulhaus, sondern zwei. «Wir haben unsere Ziele erreicht», meint denn auch Pfarrer Amuluche. «Viel Unvorstellbares, viel mehr als erwartet.»
Vereinsauflösung ist beschlossen
Vor rund einer Woche, am 23. Januar 2025, verkündete der Verein sein Ende. 33 von 44 Mitgliedern hatten an ihrer letzten Generalversammlung die Auflösung beschlossen. Sie hatten viel erreicht in den vergangenen 15 Jahren. Am 1. August 2016 wurde in Eha-Alumona das erste Schulhaus für Kindergarten, Unter- und Mittelstufe eingeweiht. In konfliktreicher Zeit war Präsident Hermann Kalt mit seiner Frau Elisabeth Kalt-Voser damals zur Einweihung nach Nigeria gereist. Zwei lokale Polizisten sorgten als ständige Begleitung für ihre Sicherheit. Der heute 86-Jährige erinnert sich an schöne Begegnungen: «Tolle Menschen, sehr dankbar!» Aber sie hätten, sagt Kalt, auch viel Armut erlebt. Am Rohrdorferberg engagierte sich der Verein für ein weiteres Schulhaus in Eha-Alumona. Gut vier Jahre später konnte das Oberstufenschulhaus «Pestalozzi I» eingeweiht werden. 80 Jugendliche besuchen hier seither den Unterricht – es folgte später auch das Schulhaus «Pestalozzi II». Erfreulich waren die Schülerzahlen: «Rund 360 Kinder und Jugendliche besuchen heute unsere Schulen», sagt Hermann Kalt. Ausserdem sei es dank Schulgeldern gelungen, dass die Schulen finanzielle Unabhängigkeit erreichten.
Heidi Hess