Sie muss jederzeit mit vielen Bällen jonglieren
17.12.2024 Oberrohrdorf-StaretschwilSeit August ist Carole Feusi Co-Schulleiterin im Schulhaus Hinterbächli. Sie erzählt vom guten Geist im Team und vom Samichlaus
Nach den Sommerferien hat Carole Feusi ihre Arbeit als Co-Schulleiterin aufgenommen. Es gefällt ihr im Schulhaus Hinterbächli, auch weil ihr ...
Seit August ist Carole Feusi Co-Schulleiterin im Schulhaus Hinterbächli. Sie erzählt vom guten Geist im Team und vom Samichlaus
Nach den Sommerferien hat Carole Feusi ihre Arbeit als Co-Schulleiterin aufgenommen. Es gefällt ihr im Schulhaus Hinterbächli, auch weil ihr die 1.-Klass-Kinder besondere Geheimnisse anvertrauen.
Schon an ihrem ersten Arbeitstag, sei es ihr vorgekommen, als gehöre sie seit langem zum Team, sagt Carole Feusi. Tatsächlich ist es noch kein halbes Jahr her, knapp 150 Tage. Die neue Co-Schulleiterin im Primarschulhaus Hinterbächli trat ihre Stelle am 1. August an und folgte in dieser Funktion auf den langjährigen Schulleiter Christoph Zehnder, der diesen Sommer pensioniert wurde.
Dass sie schon an ihrem ersten Arbeitstag in der Mitte des Teams angekommen war, dürfte zum einen an ihrer frühen Einbindung in die Schulleitung liegen. Bereits im Frühling nahm sie an Sitzungen mit Susan Held und Christoph Zehnder teil und konnte bei Weichenlegungen mitreden. Als sie dann nach den Sommerferien ihr Büro bezog, das sie mit Co-Schulleiterin Susan Held teilt, war das gemäss Feusi ein «fliessender Übergang». Es dürfte zum anderen an ihrer Persönlichkeit liegen. Offen, interessiert, vif, souverän – alle diese Beschreibungen passen zur quirligen Frau, die vor ihrer Bewerbung erst mal über den Pausenplatz beim Schulhaus Hinterbächli spazierte, um die Schulhaus-Stimmung zu erahnen.
«Raus aus der Komfortzone»
Sie gefiel ihr. Und die Schule erachtete Carole Feusi als geeignete Person für die Vakanz. So kam die Mutter von drei Kindern im Teenageralter zu ihrer ersten Stelle als Schulleiterin.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Fribourg hatte sie im Bankwesen im Bereich Treuhand gearbeitet, war Partnerin bei einer schweizer Treuhandfirma, gründete danach ein Start-up-Unternehmen im Gesundheitswesen und wollte irgendwann «raus aus der Komfortzone, etwas Neues probieren».
Schon an ihrem Wohnort Oberwil-Lieli interessierte sie sich für die Schulpflege. «Kurz bevor sie abgeschafft wurde», lacht die 49-Jährige. Die Schule blieb dennoch im Zentrum ihres Interesses. Sie absolvierte an der Pädagogischen Hochschule Zürich ein «CAS Quereinstieg Schulleitung» – Voraussetzung dafür war eine abgeschlossene tertiäre Ausbildung sowie Führungserfahrung. Beides brachte sie mit. Die Juristin führte im Treuhandbereich der Bank viele Teams. «Überwiegend Männer», sagt Carole Feusi. Sie habe gelernt, sich durchzusetzen und fast noch wichtiger, sie sei resilient. «Resilienz ist etwas vom wichtigsten, was eine Schulleiterin mitbringen sollte», meint sie und spielt auf tägliche Herausforderungen im Umgang mit Kindern, Lehrpersonen oder Eltern an. Neben ihrer Ausbildung unterrichtete sie an der Primarschule Französisch. «Um Unterrichtserfahrung zu sammeln und auch aus Gründen der Glaubwürdigkeit gegenüber einem künftigen Lehrpersonen-Team», wie sie sagt.
Eintönig ist es nie
Feusi spricht von einer Chance: «Ich komme am Morgen und weiss nicht, was mich erwartet.» Entscheidungen treffen, Lösungen finden. Eintönig sei es nie. «Bei dieser Arbeit muss man jederzeit mit vielen Bällen jonglieren», erklärt die Frau, die in ihrer Freizeit gerne Tennis spielt oder Ski fährt. Dieses Jonglieren scheint ihr Spass zu machen und es scheint ihr auch zu gelingen.
«Alleine ginge es nicht», betont allerdings Carole Feusi. Das Team, das ganze Gefüge müsse funktionieren. Und in Oberrohrdorf harmoniere alles, von der Schulverwaltung über die Lehrpersonen bis hin zum Gemeinderat. Sie erlebe im Schulhaus Hinterbächli und in der Gemeinde viel Wertschätzung.
Der Grundstein für solche soziale Kompetenzen soll an der Primarschule gelegt werden. Respekt, Transparenz, Wertschätzung. Eine ganzheitliche Förderung, die soziale neben unverzichtbaren fachlichen Kompetenzen gleichermassen berücksichtigt. Feusis Fokus liegt denn auch auf einer Schule, «in welcher alle Kinder ihre Potenziale entdecken und sich zu selbstbewussten und verantwortlichen Jugendlichen entwickeln können».
Das Geheimnis der 1.-Klässler
Aus diesen ersten Wochen und Monaten im Schulhaus Hinterbächli nimmt die neue Co-Schulleiterin viele schöne Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen mit. Sie freut sich über Kinder, die auf sie zukommen. Zum Beispiel die 1.-Klässlerinnen und 1.-Klässler, die ihr Freitagmorgen, 6. Dezember, im Gang in freudiger Erregung zuflüsterten: «Frau Feusi, wir wissen ein Geheimnis. Heute kommt der Samichlaus zu uns.» Die siebenjährigen Mädchen und Buben baten die Schulleiterin, dieses Geheimnis auf keinen Fall ihrer Lehrerin zu verraten. Ausgeschlossen, dass Carole Feusi ihr Vertrauen missbraucht hätte.
Heidi Hess