Eine junge Mutter lanciert ein neues Angebot und bietet unkomplizierte «Hilfe im Alltag» an
Einkaufen, Fahrdienste übernehmen oder beim Ausfüllen von Online-Formularen helfen – solche Dienste möchte Tanja Ruschke mit ihrem bezahlten Angebot «Hilfe im ...
Eine junge Mutter lanciert ein neues Angebot und bietet unkomplizierte «Hilfe im Alltag» an
Einkaufen, Fahrdienste übernehmen oder beim Ausfüllen von Online-Formularen helfen – solche Dienste möchte Tanja Ruschke mit ihrem bezahlten Angebot «Hilfe im Alltag» ermöglichen.
Mit ihrem Angebot will sie eine
Lücke schliessen. Gemeinsam mit ihrem Mann hat Tanja Ruschke aus Stetten den Dienst «Hilfe im Alltag» ins Leben gerufen. Dieser richtet sich an Seniorinnen und Senioren und auch an Familien. Konkret geht es um einfache Unterstützung im Alltag, etwa beim Einkauf, bei Fahrdiensten. Auch bei Fragen zu Handy oder Computer und beim Ausfüllen von Online-Formularen helfen sie. Unterstützung kann im Bewerbungsprozess benötigt werden oder beim Strukturieren erster Geschäftsideen – die Liste ist umfassend. «Wer solche Unterstützung im Alltag benötigt, soll sie unkompliziert und bezahlbar erhalten», meint Ruschke. 35 Franken in der Stunde kosten die unterschiedlichen Dienstleistungen. «Längst nicht alle haben Angehörige in der Nähe, manchmal fehlen auch Nachbarn», begründet Tanja Ruschke. Dort will sie mit ihrem Angebot einspringen – oder eben «diese Lücke füllen».
Eine «Nachbarschaftshilfe 2.0»
Seit diesem Sommer ist ihre Website «Hilfe im Alltag Aargau» aufgeschaltet. «Angesiedelt zwischen Pro Senectute und Spitex», erklärt sie. Ihr Angebot soll diese Institutionen nicht konkurrenzieren. Es soll bestehende Dienste ergänzen. «Wie früher, als man bei der Nachbarin anklopfte und um Hilfe bat. Oder modern gedacht: Eine Nachbarschaftshilfe 2.0».
Gelernt hat Tanja Ruschke Köchin. Schon kurz nach der Lehre bildete sie sich aber zur Betriebsleiterin Gastronomie weiter – da war sie gerade mal 20 Jahre alt. Die Weiterbildung machte sie zur Fachfrau in Buchhaltung, Rechnungswesen oder Marketing, wo sie unter anderem auch lernte Websites aufzubauen. Sie arbeitete danach in Hotelleriebetrieben in Arosa und Zürich, unterstützte auch immer wieder Mitarbeitende, die die Sprache zu wenig beherrschten, bei administrativen Angelegenheiten. «Ich kümmerte mich um sie und wurde dabei für manche fast ein bisschen zum «Mami»», lacht sie.
Vor vier Jahren wurde Ruschke dann selbst Mutter von Zwillingen. Es folgte eine Baby- und Kinderpause, in der sie sich online weiterbildete.
Seit zweieinhalb Jahren lebt die quirlige und fröhliche Frau, die in Wohlen aufgewachsen ist, nun mit ihrem Mann und den beiden Kleinkindern in Stetten. Sie hat sich mit ihrer Familie rasch in der Gemeinde eingelebt, engagiert sich im örtlichen Frauenverein und auch in dessen Vorstand. «In Stetten erlebe ich regelmässig», sagt sie, «wieviel man miteinander bewegen kann».
Wie ihre Idee entstand
Diesen Sommer machte sie sich schliesslich an die Umsetzung ihrer Idee. Zum einen, weil sie selbst erlebte, wie Hilfe aus der Ferne schwierig wurde, als ein Mitglied ihrer Familie schwer erkrankte. Mit ihren sehr kleinen Kindern konnte sie ihren Angehörigen nur beschränkt helfen. «Das tat mir weh», sagt sie. Zum anderen sieht sie in ihrem Dienst aber auch eine gute Möglichkeit, als Mutter flexibel und stundenweise zu arbeiten. Zum Beispiel während die Kinder im Kindergarten oder in der Schule sind. Tanja Ruschke erzählt, dass sich in ihrem Bekanntenkreis viele Bewerberinnen gemeldet hätten, die ebenfalls gerne unkomplizierte Alltagshilfe leisten würden.
Das Angebot ist jung. Viele Menschen hätten bereits mit ihr Kontakt aufgenommen, weil sie sich für diese Art von Unterstützung interessierten. «Davon leben kann ich heute aber noch nicht», sagt Ruschke. Noch arbeitet sie zu 40 Prozent in einer Vinothek in Villmergen. «Mega gern», wie sie sagt.
Heidi Hess