Singende Polizistin rockt als Sonja B. die Bühnen
14.11.2025 BirrhardSonja Bartholet ist Sängerin, Polizistin und Familienfrau. Kürzlich bereiste sie ein halbes Jahr lang Asien und Ozeanien
Sonja Bartholet geht als Polizistin der Stadtpolizei Zürich «im Chreis Cheib» auf Streife. In ihrer Freizeit ist sie Familienfrau und als ...
Sonja Bartholet ist Sängerin, Polizistin und Familienfrau. Kürzlich bereiste sie ein halbes Jahr lang Asien und Ozeanien
Sonja Bartholet geht als Polizistin der Stadtpolizei Zürich «im Chreis Cheib» auf Streife. In ihrer Freizeit ist sie Familienfrau und als Sängerin Sonja B. auf Bühnen, Familien-, Hochzeits- und Firmenfeiern anzutreffen.
Ihre grössten Fans sind ihre Tochter und ihr Ehemann. Ihre Familie unterstützt sie als Sängerin, sie ist oft bei ihren Auftritten dabei. So auch anfangs August beim RüssChatze Open Air in Niederwil. «Ich erhielt die Anfrage für den Auftritt während unserer sechsmonatigen Familienreise», sagt die 49-jährige Sonja Bartholet. Sie musste nicht lange überlegen und sagte zu. «Die Stimmung am RüssChatze Open Air ist immer sehr gut», sagt sie. «Es ist ein toller Anlass mit vielen Besucherinnen und Besuchern aus Niederwil und der Region.» Das Engagement habe super gepasst, da es einige Wochen nach ihrer Rückkehr von der Reise war. Wegen ihrer Ferienabwesenheit hatte sie bis Sommer 2025 Termine als Sängerin auf Eis gelegt. Für 2026 hat sie aber bereits wieder Engagements für Geburtstags- und Firmenfeiern. Dieses Jahr würde sie gerne während der Adventszeit die Bewohnenden von Alterszentren der Region mit ihrem Gesang erfreuen. «In der Adventszeit soll man Gutes tun und Musik bedeutet für mich, Menschen zu berühren. Ich werde deshalb Alterszentren anschreiben und einen ehrenamtlichen Gastauftritt anbieten. Dies nach dem Motto: Etwas von der Region für die Region zurückgeben.»
Sie singt seit ihrer Kindheit
Sonja Bartholet singt und liebt die Bühne seit ihrer Kindheit. Bereits ihr Sekundarlehrer begleitete sie im Gesangsunterricht am Klavier und liess sie Soli singen. Anfang 20 war sie bei einer Töffclique dabei, die auch für Rennen ins Ausland fuhr. An anstehenden Festen oder auch an der Rennstrecke wurde sie oft aufgefordert, zu singen. Sie habe nie ein Problem gehabt, vor Publikum aufzutreten. «Zum Singen hat mich aber definitiv mein Mann gebracht», sagt sie. Er habe sie kurz nachdem sie ein Paar wurden, ermuntert Gesangsunterricht zu nehmen. Als sie bei Kuoni arbeitete, gewann sie während ihrer Lehrzeit bei einem Gesangswettbewerb für Mitarbeitende. «Der Preis, war ein Flugticket nach New York», erinnert sie sich. Als sie später die Polizeischule absolvierte, besuchte sie in Zürich jeweils am Montagabend einen wöchentlichen Gesangsgrundkurs. Auch dort fiel ihre Stimme auf. Die Kursteilnehmenden sagten ihr, dass ihre Stimme sehr schön sei.
Gesangsuntericht bei Sängerin
Ermuntert durch den Zuspruch der Kursteilnehmenden buchte sie private Gesangslektionen bei der Sängerin und Songwriterin Nyssina Swerissen. Seit 2011 weiss Sonja Bartholet, dass sie zukünftig nicht nur privat, sondern auch auf der Bühne singen möchte. Bis heute nimmt sie sporadisch bei Nyssina Swerissen Gesangsunterricht. «Sie hilft mir teilweise auch Coversongs auf meine Stimme anzupassen», sagt sie. «Nyssina hat mich auch ermutigt, eine eigene Homepage, sonjabmusic.ch, aufzuschalten. Zwischen einer Gesangsstunde und Kaffeepause haben wir sie gemeinsam eingerichtet.» Beim Logo wurde sie danach durch eine Kollegin aus Birrhard, welche im Bereich Grafik tätig ist, unterstützt. Seither erfolgen Anfragen auch über ihre Homepage und nicht nur noch über Mundzu-Mund-Propaganda.
Mit Francine Jordi Kaffee getrunken
Sonja Bartholet geht mehrmals im Jahr als Besucherin an Konzerte und an Open Airs. Bis zur Auflösung ging sie auch jedes Jahr gerne an «Hypi’s Schlager Fäscht» in Mellingen. Einmal selbst dort aufzutreten, wäre ein grosser Traum von ihr gewesen. «Ich bedauere sehr, dass dieser Anlass zukünftig nicht mehr stattfindet», sagt sie. 2024 traf Sonja Bartholet Backstage auf Francine Jordi. «Ich ersteigerte ein Meet & Greet mit der Schweizer Schlagersängerin. Der Erlös ging damals an ein Projekt für ein neues Therapiebad einer Freundin im Glarnerland», führt sie aus. «Ich konnte zusätzlich zwei Kolleginnen mitnehmen. Wir wurden vor Konzertbeginn am Eingang empfangen und zu Francine Jordi gebracht. Sie lud uns zum Kaffee ein. Wir haben viel gelacht, durften weitere Künstler kennenlernen und auch beim Apéro dabei sein.» Am Abend genossen wir das Abendessen sowie den Konzertabend im Publikum.
Single mit eigenem Song
Sonja Bartholet würde sich künftig über weitere Engagements an Open Airs oder anderen Musikevents in der Region freuen. Da ihr Mann aus Flums stammt, würde sie auch gerne einmal beim «Opener» am Open Air Flumserberg auftreten. Ein Traum von ihr ist, nicht nur Coversongs aus Pop-Rockund Schlager-Musik zu singen, sondern in Zukunft vielleicht einen eigenen Song aufzunehmen und eine Single herauszugeben.
Seit Juli ist sie auch Sängerin der neu gegründeten Coverband «CoverX». «Wir proben derzeit einmal pro Woche in Zumikon für unsere offizielle Bandtour im Frühling 2026. Wir suchen derzeit auch hier in der Umgebung eine Lokalität, wo wir im März ein Konzert geben können», sagt sie. «Ich habe letzten September einen Aufruf auf Facebook gemacht und darin gepostet, dass ich Anschluss an eine Band suche.» Ein Schlagzeuger und ein Bassist meldeten sich. Vor einigen Wochen hatte die Band ihren ersten Auftritt. Das Genre: 70er-Jahre bis heute. Singen ist für Sonja Bartholet ein Hobby. Hauptberuflich ist sie Polizistin bei der Stadtpolizei Zürich. «Dank der Unterstützung meiner Familie kann ich meiner Leidenschaft, der Musik, nachgehen», sagt sie.
Reisen und Polizeidienst
Sonja Bartholet absolvierte bei Kuoni Reisen AG am Hauptsitz in Zürich die KV-Lehre. «Reisen ist meine Passion», so Bartholet. «Für die Kundschaft Reisen zu planen war meine Leidenschaft.» Bis heute plant sie gerne ihre privaten Reisen. So auch ihre kürzlich mit der Familie unternommene Reise nach Asien und Ozeanien.
Mit 30 entschied sie sich, die Branche zu wechseln und arbeitete während zwei Jahren als Teamleiterin beim UBS Card Center in Glattbrugg. An den Wochenenden war sie zusätzlich für Delta Security an Fussballspielen, Konzerten und weiteren Anlässen im Einsatz. Den Polizeiberuf hatte sie jedoch immer auf dem Radar. Auch, als sie danach zu SIP Züri wechselte und im Bereich städtische Prävention und Intervention mit Fokus auf Sicherheit, Deeskalation und soziale Unterstützung im öffentlichen Raum arbeitete. Im April 2011 startete sie mit 34 Jahren die zweijährige Ausbildung in der Polizeischule bei der Stadtpolizei Zürich. «Ich bin im Kreis 4 in Zürich aufgewachsen. Heute gehe ich im «Chreis Cheib», Kreis 4, auf Streife», sagt sie. Hier erlebe sie die ganze Bandbreite, welche die vielseitige Polizeiarbeit mit sich bringe. Oft führe Alkohol oder Betäubungsmittelmissbrauch dazu, dass die Hemmschwelle sinke. «Wir sind gut geschult, wie wir bei einem Einsatz vorgehen müssen», sagt sie. Angst habe sie nicht. Nach einem Einsatz ist es für Polizistinnen und Polizisten wichtig, das Erlebte im Einsatzfahrzeug oder auf der Wache noch einmal Revue passieren zu lassen und gemeinsam nachzubesprechen. Abschalten könne sie zu Hause bei ihrer Familie, beim Sport, auf Spaziergängen und natürlich beim Singen in ihrem Proberaum – wo bestimmt schon die nächsten musikalischen Ideen entstehen.
Debora Gattlen



