Ein Restaurant wird umgebaut. Einziehen sollen hier Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten
Kleine Wohnungen sollen im «Frohsinn» entstehen. Wer aber wird dort einziehen? Die Eigentümer äussern sich zu ihren Absichten.
Das Restaurant Frohsinn in Oberrohrdorf ...
Ein Restaurant wird umgebaut. Einziehen sollen hier Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten
Kleine Wohnungen sollen im «Frohsinn» entstehen. Wer aber wird dort einziehen? Die Eigentümer äussern sich zu ihren Absichten.
Das Restaurant Frohsinn in Oberrohrdorf soll umgebaut werden. 21 Wohnungen sind gemäss Baugesuch in der Liegenschaft geplant, die 160 Jahre lang ein beliebtes Restaurant am Rohrdorferberg war und im Jahr 2023 geschlossen wurde. Der «Reussbote» informierte über das Baugesuch, das bis zum 8. Januar im Oberrohrdorfer Gemeindehaus öffentlich aufliegt, vor über einer Woche («Reussbote», 6. Dezember).
Bei den geplanten Wohnungen handelt es sich auf drei Stockwerken um kleine 1½-Zimmer-Wohnungen mit Küche und Bad. Bauherr Carlo Färber, Geschäftsführer der in Baar domizilierten Sempro GmbH, hatte im besagten «Reussbote»-Artikel erwähnt, dass diese Wohnungen an Spitex-Pflegehelfende vermietet würden. Noch würden die Verhandlungen mit dem Vermittler laufen, so Färber, der das Spitex-Pflegepersonal bereitstellen will.
Nicht involviert: Spitex Heitersberg
Zuständig für die Gemeinde Oberrohrdorf ist die Spitex Heitersberg, die ihren Sitz in Fislisbach hat. Sie leistet die Gesundheitsversorgung in zwölf Gemeinden, von Bellikon bis Birmenstorf, von Mägenwil bis Oberrohrdorf. Die Gesundheitsorganisation bezeichnet sich selbst als «wichtigen und modernen Arbeitgeber für rund 110 Mitarbeitende».
Auf Anfrage sagt Andreas Mahler von der Spitex Heitersberg, zuständig für die Finanzen sowie auch Mitglied der Geschäftsleitung, die Spitex Heitersberg sei nicht in Verhandlungen mit der Sempro GmbH involviert. «Mit den geplanten Wohnungen am Rohrdorferberg», erklärt Mahler, «hat die Spitex Heitersberg nichts zu tun.» Der «Frohsinn» wurde an die Life and Style GmbH mit Sitz in Wollerau verkauft. Christian Feller ist einer der Eigentümer und als Projektleiter auch für den geplanten Umbau in ein Mehrfamilienhaus verantwortlich. Er bestätigt auf Nachfrage, dass die Bauherrschaft eine Anfrage von einer Spitex-Organisation für kleinere Wohnungen erhalten habe. Es handle sich dabei aber nicht um die Spitex Heitersberg. Feller erinnert ausserdem daran, dass zwar Verhandlungen laufen, ein Vertrag aber noch ausstehe.
Die geplante Umnutzung als Wohnhaus für Menschen aus dem Pflegebereich sei eine Option. Wer im ehemaligen «Frohsinn» einziehen werde, wisse man noch nicht. «Wir sind keine Spekulanten», distanziert er sich klar von allfälligen Mutmassungen. Vielmehr möchten die Eigentümer, die alle im Grossraum Baden leben, bezahlbaren Wohnraum für junge oder weniger gut situierte Menschen bereitstellen. Diese Wohnungen sollen möbliert und auf befristete Zeit vermietet werden. Sozialwohnungen seien nicht geplant, so Feller.
Offen, auch für private Anbieter
Eigentümer und Bauherrschaft seien offen für Anfragen, erklärt Christian Feller – auch für Anfragen von privaten Anbietern, die im Pflegebereich Menschen aus dem Ausland vermitteln. Das Gespräch mit entsprechenden Gesundheitsorganisationen werde aber erst intensiviert, wenn das Baugesuch bewilligt ist.
Wenig erstaunt über die Umnutzung ist der Oberrohrdorfer Gemeindeschreiber Thomas Busslinger. Er verweist auf die demografische Entwicklung, die zeigt, dass der Anteil an älteren Menschen in Oberrohrdorf hoch ist, zurückzuführen auch auf hohe Bodenpreise an Hanglage am Rohrdorferberg – selten erschwinglich für junge Familien. Ältere Menschen wiederum möchten so lange wie möglich zu Hause wohnen, auch wenn bei ihnen der Betreuungsund Pflegebedarf steigt.
Heidi Hess