Stadt bot nur einen Drittel der Fläche an
16.05.2025 MellingenProjekt für Generationenplatz bei der Sportanlage Kleine Kreuzzelg gestorben – Die Initianten geben auf
«Aus für Generationen-Platz auf der ‹Zirkuswiese›», lautet der Titel der Medienmitteilung: Der Verein «Generatione-Zone» schmeisst den ...
Projekt für Generationenplatz bei der Sportanlage Kleine Kreuzzelg gestorben – Die Initianten geben auf
«Aus für Generationen-Platz auf der ‹Zirkuswiese›», lautet der Titel der Medienmitteilung: Der Verein «Generatione-Zone» schmeisst den Bettel hin und wirft dem Stadtrat vor, Zusagen nicht eingehalten zu haben. Dieser sieht das anders und betont seinen guten Willen.
Der Verein «Generatione-Zone», der sich aus jüngeren Personen um den Präsidenten Martin Rubi zusammensetzt, ist frustriert. Er wollte auf der gemeindeeigenen «Zirkuswiese» zwischen Hallenbad und Tennisclub Mellingen einen generationenübergreifenden und kulturenverbindenden Treffpunkt für die Bevölkerung realisieren (der «Reussbote» berichtete). An der Stadt wäre es gewesen, die Wiese langfristig zur Verfügung zu stellen. Gekostet hätte es das Gemeinwesen nichts: Der private Verein war bereit, die Mittel von rund 250 000 Franken für die Installation des Platzes mit Spielen, Bänken und Bäumen, selbst aufzubringen. Der Platz sollte im Herbst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Doch das war wohl zu optimistisch gedacht. Denn nun ist Feuer im Dach. «Der Stadtrat widerruft seine schriftliche Zusage und stellt uns gemäss seinem Entscheid vom 24. März 2025 nur noch maximal einen Drittel der ‹Zirkuswiese› plus die Restfläche beim Tennisplatz zur Verfügung», sagt Martin Rubi. «Damit steht das Projekt vor dem Aus.» Die Initianten seien enttäuscht, dass der Stadtrat die ursprünglich zugesicherte Fläche drastisch reduziere. Zudem sei eine Nutzungsdauer von «nur 7,5 Jahren» – bis 2033 – zugesichert worden. Das würde die Finanzierung, welche der Verein selbst stemmen wollte, «noch schwieriger machen und nicht mehr rechtfertigen».
Stadtrat unterstützt die Projektidee
Zum Verständnis: Der Verein präsentierte dem Stadtrat seine Projektidee erstmals im Oktober 2024. Zwei Monate später fiel ein Grundsatzentscheid: «Der Stadtrat unterstützt die Projektidee und die Prüfung eines Generationenplatzes bei der Schulanlage Kleine Kreuzzelg», heisst es in einem Protokollauszug zur Sitzung vom 16. Dezember 2024, der dem «Reussbote» vorliegt. Es folgten Einzelgespräche mit den Stadträten Beat Gomes und Martin Huber. Ende März beriet der Stadtrat erneut, mit mehr Infos, über das Projekt. Laut Stadtschreiber Gregor Glaus ist der Stadtrat nicht auf seinen Grundsatzentscheid zurückgekommen und habe dem Projekt nicht die Unterstützung entzogen. «Er hat einen Gegenvorschlag präsentiert und den Verein gebeten, bis Ende April Stellung zu nehmen», sagt Glaus. Auf diesen Vorschlag wollte der Verein jedoch nicht eingehen. «Der Stadtrat unterstützt nach wie vor die Idee eines Generationenplatzes. Aus diesem Grund hat der Stadtrat diese Thematik ins Legislaturprogramm 2026 bis 2029 aufgenommen», sagt Glaus. Eine Frage sei, ob der Standort der Richtige ist und ob man den Platz nicht eher ins Zentrum verlegen sollte. In einer vom Stadtschreiber verschickten Medienmitteilung heisst es weiter, der Stadtrat habe die Projektidee in einer ersten Anhörung positiv aufgenommen. Allerdings seien noch viele Fragen zu klären gewesen. Der Verein habe daraufhin breit informiert.
«Keine Abtretungszusagen»
«Dabei entstand zeitweilig der Eindruck, der Stadtrat habe dem Verein verbindliche Abtretungszusagen gemacht.» Der Stadtrat habe sich nach eingehender Prüfung und Abwägung verschiedener Faktoren letztlich nicht in der Lage gesehen, «den ambitionierten Plänen des Vereins in vollem Umfang zuzustimmen». Er sei aber bereit gewesen, dem Verein einen Drittel der «Zirkuswiese» plus eine dreieckige Fläche zwischen Tennisplatz und Wallisstrasse für ein reduziertes Projekt bis Ende 2033 (mit optionaler jährlicher Verlängerung) zur Verfügung zu stellen.
Als Grund für die Entscheidung wird die Absicht der Stadt genannt, im Zug der Erneuerung des Hallenbads und der damit einhergehenden Aufwertung der Hallenbadwiese, das gesamte Sportplatzareal in der Kleinen Kreuzzelg einer umfassenden Generalplanung zu unterziehen. Dabei sollten die Ansprüche verschiedener Anspruchsgruppen berücksichtigt werden (allfälliger neuer Kunstrasenplatz und eventuelle Hallenbaderweiterung, Paddle, Tennisplatz, Pumptrack etc.). «Eine langfristige Bindung muss für die Stadt Mellingen also gut überlegt sein», schreibt Gregor Glaus. Der Stadtrat habe mit dem Gegenvorschlag einen Kompromiss versucht. Die Stadt will die Konzepte und Anregungen des Vereins «Generatione-Zone» aufnehmen: «Diese Ideen sollten nicht verloren gehen.»
Der Verein schreibt in seiner Mitteilung zum Grund, warum er das Projekt in der Kleinen Kreuzzelg fallenlässt, er nehme ernüchtert zur Kenntnis, dass sich die Idee des Projekts auf der reduzierten Fläche der «Zirkuswiese» nicht umsetzen lasse. Der Platz sei zu klein. Dankbar sei man immerhin, dass der Stadtrat «in verdankenswerter Weise» die bisherigen Planungskosten des Vereins übernehmen will. Das sind laut Martin Rubi genau 2550 Franken.
Marc Benedetti