«Städtebauliches Potenzial reizt mich»
22.07.2025 MellingenDie Abteilung Bau und Planung der Stadtverwaltung Mellingen hat einen neuen Leiter
Marcus Hsu hat die Aufgabe, die Mellinger Abteilung Bau und Planung neu aufzubauen. Der Fachkräftemangel ist eine seiner Herausforderungen. Er hat langjährige Berufserfahrung in ...
Die Abteilung Bau und Planung der Stadtverwaltung Mellingen hat einen neuen Leiter
Marcus Hsu hat die Aufgabe, die Mellinger Abteilung Bau und Planung neu aufzubauen. Der Fachkräftemangel ist eine seiner Herausforderungen. Er hat langjährige Berufserfahrung in öffentlichen Verwaltungen.
Schü», sagt Marcus Hsu bei unserem Besuch als erstes – er beantwortet damit gleich die Frage, wie man seinen chinesischen Familiennamen richtig ausspricht. «Denken Sie an Orangenjus.» Herr Schü. – Marcus Hsu ist der neue Leiter der Abteilung Bau und Planung bei der Stadt Mellingen und hat am 1. Juli seine Stelle angetreten. Bis Ende August arbeitet er sich ein, mit Unterstützung von Erich Probst. Dieser leitete die Abteilung, in der es viele Querelen und Abgänge gab, interimsmässig seit Oktober 2024. «Ich verschaffe mir momentan einen Überblick über die verschiedenen Themenfelder», sagt Marcus Hsu, «eine Aufgabe wird sein, die Abteilung mit neuen Fachkräften aufzubauen.» Den ganzen Ablauf kennenzulernen, laufende Projekte und das Tagesgeschäft in den Griff zu bekommen seien weitere Aufgaben.
«Alle umgänglich und hilfsbereit»
In der Stadtverwaltung von Mellingen sei er gut empfangen worden. Die Arbeitsatmosphäre sei angenehm. «Die Kollegen sind alle umgänglich und hilfsbereit», sagt Hsu. Vom Städtchen war er ebenfalls gleich angetan, die Lage an der Reuss und die Altstadt faszinierten ihn. «Von der Grösse her ist Mellingen mit Bonstetten vergleichbar, wo ich wohne.» Er konnte sich gut vorstellen, wie dieses Gemeinwesen funktionieren könnte. Zur Frage, warum ihn die Stelle interessierte, sagt der neue Leiter Bau und Planung: «Das städtebauliche Potenzial von Mellingen, das durch die Umfahrung entstanden ist, hat mich sehr gereizt.» Die Verkehrsführung habe einen grossen Einfluss auf die Siedlungsentwicklung. Auch erhalte die Altstadt eine grössere Bedeutung. Der Langsamverkehr lasse sich entwickeln und nachhaltig gestalten. «Das alles ist eine grosse Chance für Mellingen», sagt Hsu. Einfluss auf die Entwicklung nehmen könne die Stadt beispielsweise durch die Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Zu seiner Hauptaufgabe sagt der neue Chef: «Es wird erwartet, dass ich tatkräftig mithelfe, das Amt wieder aufzubauen.» Dieses wird auch weiterhin extern unterstützt vom Büro Senn. Wie lange, ist momentan offen. Marcus Hsu: «Das kommt darauf an, wie schnell wir die nötigen Fachkräfte finden.» Momentan herrsche ein Fachkräftemangel im Bereich Sachbearbeitung von Baugenehmigungen und im Tiefbau. Die Stelle Sachbearbeitung Administration jedoch konnte bereits erfolgreich mit Diana Weidlich aus Wettingen besetzt werden. Gesucht werden drei weitere Personen. Marcus Hsu selbst arbeitete zuletzt als Abteilungsleiter Hochbau und Liegenschaften bei der Gemeinde Hombrechtikon am Zürichsee. Auch diese Stelle sei mit viel Aufbauarbeit verbunden gewesen, erzählt er. Vorher war er lange für die Stadt Zürich tätig, leitete Digitalisierungsprojekte. Zehn Jahre war er als stellvertretender Abteilungsleiter bei Schutz & Rettung Zürich angestellt, welche alle Rettungsorganisationen unter einem Dach vereint (rund 900 Mitarbeitende). Er war dort in der Abteilung Immobilien. Zu seinen Tätigkeitsbereichen gehörte unter anderem die Immobilienbewirtschaftung und -strategie, der bauliche Zivilschutz inklusive dem Unterhalt der 170 Zivilschutzanlagen in Zusammenarbeit mit der ZSO oder die baurechtliche Genehmigung von privaten Schutzräumen.
Den Schweizer und deutschen Pass
Der 58-Jährige hat eine interessante Biografie. Seine Urgrosseltern wanderten in den 1950er-Jahren von der Volksrepublik China nach Deutschland aus. Dort wurde er in Oberhausen geboren, einer Grossstadt im westlichen Ruhrgebiet (Nordrhein-Westfalen). Er studierte Biochemie und Architektur in Berlin, mit einem jeweiligen Abschluss. Später kam er durch die Liebe in die Schweiz. «Seit zehn Jahren bin ich nun deutsch-schweizerischer Doppelbürger», erzählt er. Er hat mit seiner Partnerin zwei Kinder, die Tochter ist 9, der Sohn 13 Jahre alt. Hsu legt seinen Arbeitsweg übrigens mit dem E-Bike zurück. Er fährt täglich vom zürcherischen Bonstetten im Knonauer Amt nach Mellingen. «Momentan brauche ich 40 Minuten, mein Ziel wären 35», sagt er. Im Winter wird er aber meist mit dem öV oder dem Auto der Partnerin anreisen.
Marc Benedetti