Störenden Fluglärm im Birrfeld melden
08.08.2025 BirrhardAnwohner fühlen sich vom Fluglärm von Schleppflugzeugen gestört. Diese fliegen zuweilen zu tief
Es ist kein neues Thema. Der Fluglärm erhitzt zuweilen die Gemüter der Anwohnerinnen und Anwohner von Flughäfen. In Birrhard sind es vor allem die ...
Anwohner fühlen sich vom Fluglärm von Schleppflugzeugen gestört. Diese fliegen zuweilen zu tief
Es ist kein neues Thema. Der Fluglärm erhitzt zuweilen die Gemüter der Anwohnerinnen und Anwohner von Flughäfen. In Birrhard sind es vor allem die Schleppflugzeuge, die für Reklamation sorgen. Neu ruft die Gemeinde Birrhard auf ihrer Homepage auf, zu tief fliegende Flieger im Birrfeld zu melden.
In der letzten Zeit häuften sich Reklamationen bei der Gemeinde Birrhard über zu nah und zu tief fliegende Schleppflugzeuge über Wohngebiet. Betroffen ist vor allem der westliche Teil von Birrhard. «Piloten, die die Flugschule im Birrfeld absolvierten, halten sich meist an die vorgeschriebene Flugroute und -höhe», sagt Gemeindeammann Daniel Knappe. «Die Gemeinde ist die falsche Anlaufstelle, um Reklamationen für fehlbare Flugzeuge zu melden.» Aus diesem Grund habe der Gemeinderat entschieden, dazu einen Post auf der Gemeindehomepage zu veröffentlichen. Darin steht: «Sollten Sie feststellen, dass die Mindestflughöhe von Schleppflugzeugen im Wohngebiet nicht eingehalten wird, melden Sie sich bitte direkt beim Flugplatz Birrfeld – 056 464 40 40.» Knappe sagt dazu: «Wenn die Zeit und der Tag durchgegeben werden, weiss man dort, um welches Flugzeug es sich handelt.»
Nach Luftfahrtgesetz gilt eine Mindestflughöhe von 150 Metern über dem Boden, ausser über dichtbesiedeltem Gebiet, wo mindestens 300 Meter einzuhalten sind.
Es wird auf Sicht geflogen
Beim Flugplatz Birrfeld müssen Pilotinnen und Piloten nach Sicht fliegen. Das heisst, dass sie nicht durch ein automatisches Leitsystem bei der Landung gelotst werden. Alle landenden Flugzeuge müssen daher zuerst über den Flugplatz fliegen, um den Wind am Boden und die in Betrieb stehende Piste zu sehen. Dies erfolgt über festgelegte Einflugrouten, die lärmarm zwischen den umliegenden Dörfern liegen und über unbewohntes Gebiet führt. «Die Wohngebiete bei Wohlenschwil, Mellingen und Birrhard werden dabei nicht überflogen», führt Etienne Riederer, stellvertretender Flughafenchef aus. Beim Landeanflug werde zudem mehrheitlich im Leerlauf geflogen, der Fluglärm dadurch nochmals reduziert. Platzfremde Piloten müssen sich zudem auf den An- und Abflug im Birrfeld mittels Publikationen vorbereiten. Die Ein- und Ausflugrouten sowie die Volten werden jeweils von der Flugplatzleitung kontrolliert. Bei Reklamationen aus der Bevölkerung werden betroffene Pilotinnen und Piloten auf die korrekten Flugwege hingewiesen. Es kann vereinzelt aber vorkommen, dass ein Flugzeug aus Sicherheitsgründen von der publizierten Route abweichen muss. Zum Beispiel, um anderen Flugzeugen auszuweichen oder Schlechtwetter zu umfliegen. «Die Flugplatzleitung und der Vorstand des Flugplatzes Birrfeld sind bestrebt mit den Anstössergemeinden ein gutes Einvernehmen zu haben», führt Riederer aus. Mindestens einmal pro Jahr finde mit den Behörden ein gemeinsamer Anlass statt, um sich über die Anliegen der umliegenden Gemeinden und die des Flugplatzes Birrfeld auszutauschen. «Es ist aber nachvollziehbar, dass die Gemeinde Birrhard ihre Bewohner direkt an die richtige Stelle, nämlich die Flugplatzleitung im Birrfeld, weiterleitet», so Riederer.
Schleppflüge nicht über Wohngebiet
Während sich der reguläre Motorflugverkehr im nördlichen Teil des Flugplatzes abspielt, finden die Platzrunden sowie die Ein- und Ausflüge im Schlepp- und Segelflugbetrieb im südlichen Bereich des Flugplatzes statt. Bei Schleppflügen fliegen die Piloten bei der Steigung verschiedene Bögen und Volten, um Wohngebiet zu umfliegen. «Viele unserer Schleppflugzeugpiloten fliegen seit vielen Jahren ab dem Flugplatz Birrfeld. Sie machen das nicht aus kommerzieller Sicht, sondern auf freiwilliger Basis», führt Etienne Riederer aus. Einer dieser Piloten fliege seit 50 Jahren. «Diese Piloten kennen die Flugrouten aus dem Effeff», sagt er weiter. Es komme aber seit der Eröffnung des Flugplatzes Birrfeld im Jahr 1937 vor, dass Reklamationen wegen Lärm durch Anwohnerinnen und Anwohner beim Flugplatz eingehen. Fakt sei, im Winter würde weniger wegen fehlbaren Piloten telefoniert, als im Sommer und an Wochenenden. Reklamationen nehme man aber beim Flugplatz Birrfeld immer ernst.
Debora Gattlen