Nein, ich bin nicht süchtig. Nur fasziniert von den Karten. Nicht dass ich spielen würde, bewahre! Ich räum auf. «Solitär» ist wie Ordnung machen. Jede Karte muss zum Schluss richtig liegen. Wenn nicht, beginne ich ein neues Spiel; wenn doch, mache ich nahtlos ...
Nein, ich bin nicht süchtig. Nur fasziniert von den Karten. Nicht dass ich spielen würde, bewahre! Ich räum auf. «Solitär» ist wie Ordnung machen. Jede Karte muss zum Schluss richtig liegen. Wenn nicht, beginne ich ein neues Spiel; wenn doch, mache ich nahtlos weiter. Erfolg will ständig wiederholt werden. Und die Suppe kocht über und der Reis brennt an, ich öffne ein Fenster, und schon bin ich wieder fleissig beim Ordnung machen! Endlich fruchtet hier, was man mir in der Jugend vergeblich beizubringen versuchte: Aufräumen bevor man zu Bett geht. Nur sage ich jetzt nicht, wie spät ich jeweils ins Bett komme.
Gespielt wird überall auf der Welt. Lessing, der Dichter des Dramas «Nathan der Weise», war bekannt für seine Spielsucht. Von Schiller weiss man, dass auch er mit Freunden passioniert dem Kartenspiel frönte. Gefährlich wird es erst, wenn um Geld und Besitz gepokert wird. Goethe, ein gewitzter Schachspieler, versuchte einst mit einer enormen Anzahl gekaufter Lottoscheine ein Landgut zu gewinnen – und verlor! Viele Schauspieler haben sich bei Poker und Black Jack verzockt. Den russischen Dichter Dostojewski brachte seine Spielsucht in den Ruin, und Leonardo DiCaprio (Titanic) kann selbst illegalen Pokerrunden nicht widerstehen. Es kann jedem den Ärmel reinnehmen. Die meisten spielen sich irgendwann in den Abgrund. Verständlich, dass die Branche boomt! In Las Vegas konnte ich sie beobachten, die Verwegenen, die an Roulette-Tischen aufgekratzt die Kugel im Kessel verfolgen, und jene, die mit fahlem Gesicht und heissen Augen unter tausend Flimmerkästen verzweifelt an Apparaten hebeln. Wer einmal den Fuss drin hat, kommt selten los. – Voltaire, der französische Philosoph, war ein verbissener Spieler, er knackte sogar den Jackpot der Staatslotterie! Auch Churchill war ein Spieler. Einmal verlor er eine Riesensumme bei einer Pokerrunde gegen den US-Präidenten Harry Truman! Truman seinerseits war dem Poker verfallen. Queen Elisabeth II setzte auf Pferde. Papst Pius XI hatte sich im Casino sein Theologie-Studium als Croupier finanziert, und Paganini, der Geigenvirtuose liebte Glücksspiele so leidenschaftlich wie Frauen und Musik!
Wir Erwachsenen sind für uns selbst verantwortlich. Die heutigen Kinder aber, wie werden sie es schaffen? Tablett und Handy schon verfallen, ahnen sie bei ihrer Spielsucht kaum, dass Gamen nur ein Sprung vom Gambling entfernt ist ...