Das Lindengut steht unter Denkmalschutz. Abgebranntes Haus soll wieder aufgebaut werden

Die Ursache des Brandes im Landgut Lindenhof steht noch nicht definitiv fest. Fakt ist aber: Im Nebenhaus des abgebrannten Häuschens wohnt eine Familie. Beim Musikhören passierte wohl ein Kurzschluss, sagt der Mieter.

Am Ortseingang von Wohlenschwil steht das unter Denkmalschutz stehende Landgut Lindenhof, das in seiner Geschichte bessere Zeiten gesehen hat. Dort sorgte am Samstagmorgen ein Brand für Aufsehen im Dorf und einen Grosseinsatz der Feuerwehren. Der Dachstock des Kutscherhauses, einem kleinen Häuschen an der Tägerigstrasse, brannte kurz nach 7 Uhr lichterloh.

Im Nebenhaus wohnt eine Familie
Der Brand konnte innert kurzer Zeit gelöscht, ein Übergreifen auf das angebaute Nebenhaus durch den beherzten Einsatz der Feuerwehrleute verhindert werden. Das Kutscherhaus ist ruiniert und macht einen traurigen Eindruck, ergibt ein Augenschein drei Tage später. Viele Ziegel liegen auf der Strasse. Im Nebenhaus, das noch heil ist, wohnt eine Familie, die mit dem Schrecken davon gekommen ist. Thomas Frei hat das Gebäude gemietet. Seine auf Weidenflechtwerke und Gartenbau spezialisierte Firma hat ihren Sitz im Lindenhof 2 und nutzt verschiedene der früher landwirtschaftlich genutzten Gebäude. Im Kutscherhaus wohnte niemand. Es sei ein «Sammelsurium» dort, sagt Frei dem «Reussbote». Seine Kinder hielten sich manchmal im Haus auf. «Mein Sohn hat Musik gehört. Da vernahm er plötzlich ein Schmürzeln», erzählt der Familienvater. Es gab wohl einen Kurzschluss. Statt dass die Sicherung rausfiel, löste aber wahrscheinlich ein Funkenschlag das Feuer aus. «Mein Sohn ist schnell aus dem Haus gerannt», erzählt Thomas Frei.

«Technischer Defekt» ermittelt
Offiziell bestätigt ist der Verlauf noch nicht, aber Brandstiftung kann ziemlich sicher ausgeschlossen werden. «Die Ermittlungen der Brandursache sind nach wie vor im Gang», sagt Bernhard Graser von der Kommunikationsstelle der Kantonspolizei auf Anfrage. «Aktuell können wir einzig sagen, dass dabei ein technischer Defekt im Vordergrund steht.»
Thomas Frei schaut momentan zu den Gebäuden des Lindenhofs. Laut dem Landschaftsgärtner soll das Kutscherhaus wieder aufgebaut werden.

Er kümmert sich mit der Besitzerfamilie aus Meisterschwanden bereits darum, eine Abbruchbewilligung zu erhalten. Das Gut steht unter Denkmalschutz. Vielleicht gibt es ja Hoffnung, dass das gesamte Landgut eines Tages renoviert wird? Es hat eine stolze Geschichte. Erbaut wurde es 1793 vom Mühlenbesitzer Felix Geissmann, der das Amt eines Untervogts bekleidete. Geissmann betrieb auch den «Hirschen». Sein Sohn und sein Enkel übernahmen das Landgut später, beide sassen im Grossen Rat. Heute gehört das Lindengut der Familie Wyss. Das Hauptgebäude steht seit langem leer.

Marc Benedetti

«Es entstand grosser Sachschaden»

Wohlenschwiler Gemeinderat Claude Michel lobt die Feuerwehrleute für ihren Einsatz im Lindenhof.

◆ Claude Michel, Sie waren, als für die Feuerwehr zuständiger Wohlenschwiler Gemeinderat, am Samstagmorgen vor Ort, als das Kutscherhaus des Lindenhofs brannte. Wie haben Sie diese dramatischen Momente erlebt?
Ich bekam schon ein wenig einen Schreck, begab mich schnell vor Ort und hoffte, dass nicht Schwerwiegendes passiert ist, also keine Person verletzt wurde. Das unbewohnte Gebäude stand in Vollbrand und der Dachstock brannte völlig aus. Es entstand grosser Sachschaden.

◆ War es der erste grosse Brand, den Sie miterlebten?
In Wohlenschwil schon. Aber in Mellingen brannte es schon einmal im Städtli.

◆ Was sagen Sie zum geleisteten Einsatz der Feuerwehr-Leute?
Die Feuerwehr Regio Mellingen war nach zehn Minuten vor Ort und machte einen sehr guten Job. Die Feuerwehrleute verhinderten, dass das Nebenhaus auch Feuer fing. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut das funktioniert und dass es soviele Privatleute gibt, die ihre Zeit opfern für die Allgemeinheit.

◆ Wissen Sie, wie es jetzt weiter geht mit dem demolierten Gebäude?
Mir liegen keine Informationen vor. Die Gebäudeversicherung muss wohl einen Augenschein nehmen. Ob das Haus wieder aufgebaut wird, ist die Privatsache der Eigentümer. Wenn ein Baugesuch eingereicht wird, werden wir mehr wissen. Ein Spezialfall ist, dass das Kutscherhaus unter kantonalem Denkmalschutz steht. (mbe)