Gemeinderat will Kunststoffsammlung zunächst auf unbestimmte Zeit weiterführen
Im Zusammenhang mit der Jahresrechnung wurde auch das Defizit der Kunststoffsammlung thematisiert. Diese wurde 2022 eingeführt und nach Ende der Pilotphase 2024 fortgesetzt.
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Gemeinderat will Kunststoffsammlung zunächst auf unbestimmte Zeit weiterführen
Im Zusammenhang mit der Jahresrechnung wurde auch das Defizit der Kunststoffsammlung thematisiert. Diese wurde 2022 eingeführt und nach Ende der Pilotphase 2024 fortgesetzt.
An der Sommer-Gmeind meldete sich Heidi Güdel zu Wort. Sie wollte vom Gemeinderat wissen, woher das Defizit bei der Kunststoffsammlung in der Jahresrechnung 2024 stamme. Auf Güdels vorangegangenen Überweisungsantrag hatte seinerzeit die Gemeindeversammlung das Pilotprojekt genehmigt. Von Seiten des Gemeinderates hiess es dazu, die Gemeinde habe hohe Grundkosten, unabhängig von der Nutzung. Die verkauften Sammelsäcke deckten die Kosten nicht. Wirft man einen vertieften Blick in die Jahresrechnung 2024, so beliefen sich die jährlichen Kosten für die Sammlung von Haushaltskunststoff auf rund 8132 Franken. Die Anschaffung der Kunststoffsammelsäcke schlug mit weiteren 6059 Franken negativ zu Buche. Demgegenüber stand ein Erlös von nur rund 8588 Franken durch den Verkauf der entsprechenden Sammelsäcke. Daraus resultiert das in der Rechnung ausgewiesene Defizit in Höhe von rund 5604 Franken.
Bei Einführung des Projektes war man noch von einem Defizit in Höhe von 20 000 Franken ausgegangen, das dem Guthaben der Abfallwirtschaft entnommen werden sollte. «Die Periode zwischen den Abgabeterminen könnte verlängert werden», schlug Einwohner Ernst Baumann in einem offenen Brief an den Gemeinderat vor, der dem «Reussbote» vorliegt. In dem Brief bezeichnet er die Kunststoffsammlung als «pure Heuchelei, Ablasshandel und Geschäftemacherei» und zweifelt die Kompetenz der beauftragten Firma an. Durch die Reduktion der Sammlungstermine könnten Kosten gespart werden, so Baumann.
Sammelmenge steigt, aber langsam
Die gute Nachricht: Die Nachfrage aus der Bevölkerung ist seit der Einführung langsam, aber stetig gestiegen – ebenso wie die gesammelte Abfallmenge. 2023 wurden in Oberrohrdorf insgesamt 6,2 Tonnen gemischter Kunststoff gesammelt, was einer durchschnittlichen monatlichen Sammelmenge von 520 Kilogramm entspricht. Damit lag die Sammelmenge dennoch deutlich niedriger als erwünscht. Vor dem Beginn der Pilotphase war ein Sammelziel von 750 Kilo pro Monat und eine Gesamtmenge von neun Tonnen pro Jahr angestrebt worden. Mit einer Sammelmenge von gesamthaft 6610 Kilogramm Kunststoff sowie 551 Kilogramm pro Monat wurde auch 2024 das Sammelziel nicht erreicht. In den Monaten März und April schrammte man laut Statistik immerhin knapp an den angestrebten 750 Kilogramm vorbei. Mit dem Minus von besagten 5604 Franken war das Defizit rund 1688 Franken niedriger als noch im Vorjahr.
Fortführung auf unbestimmte Zeit
«Ein Abbruch der Sammelaktion per Ende dieses Jahres ist für den Gemeinderat jedoch keine Option und lässt sich auch gegenüber der Bevölkerung nicht vertreten», schrieb der Gemeinderat bereits im Frühjahr 2024. Im März 2025 bekräftigte das Gremium diese Haltung in einer Mitteilung und gab an, die Versuchsphase auf unbestimmte Zeit im bisherigen Rahmen weiterführen zu wollen. Denn das im September 2024 von grossen Detailhändlern und Nahrungsmittelkonzernen lancierte nationale Sammelsystem namens «Recypac» berge noch zu viele Unklarheiten, um das Sammelprojekt der Gemeinde abzulösen, so der Gemeinderat. Ungeachtet des aktuell monierten Defizits werde das Projekt fortgesetzt, bestätigte Frau Vizeammann Monika Locher auf Nachfrage des «Reussbote».
Michael Lux