Vier Stunden auf dem Lovemobil abgetanzt
15.08.2025 MägenwilAuch in diesem Jahr verwandelte sich Patrik Strebel für die Streetparade in eine Fantasyfigur mit Bodypainting
Für die Streetparade in Zürich verwandelt sich Patrik Strebel jeweils in einen anderen Menschen. Er liebt es auf dem Lovemobil zu raven und sich mit Bodypainting ...
Auch in diesem Jahr verwandelte sich Patrik Strebel für die Streetparade in eine Fantasyfigur mit Bodypainting
Für die Streetparade in Zürich verwandelt sich Patrik Strebel jeweils in einen anderen Menschen. Er liebt es auf dem Lovemobil zu raven und sich mit Bodypainting in Szene zu setzen. Dafür braucht er weder Drogen noch Alkohol.
Er zeigte wie viele Raverinnen und Raver an der Streetparade vom 9. August viel nackte Haut. Bei Patrik Strebel wird diese aber durch Bodypainting zum Kunstwerk. Während rund zwei Stunden lässt er sich jeweils vor der Streetparade von der professionellen Bodypainterin Ramona Vöros, Strich um Strich in eine Fantasyfigur verwandeln. Details und die Umsetzung des Lovemobil-Mottos sind ihm dabei wichtig. Totenkopfmaske oder auch Raben auf der Schulter gehören dazu. «Es ist wie eine Sucht, sich für die Streetparade herauszuputzen und dann oben auf dem Lovemobil zu stehen», sagt er. Der Ausblick auf die Streetparade-Besucherinnen und -Besucher gebe ihm Ansporn zu der Hardcore-Musik zu raven. Dabei ist es ihm wichtig, dass er durch sein fantasievolles Bodypainting viele Blicke auf sich zieht. «Für diesen Tag will ich im Mittelpunkt stehen. Mit den Raverinnen und Ravern vom Lovemobil aus nur mit Blicken zu kommunizieren, ist für mich das Grösste. Für einen Tag bin ich jemand anderes.»
800 000 waren an der Streetparade
Seit dem 16. Lebensjahr geht Patrik Strebel, mit wenigen Ausnahmen, an die Streetparade. «Einmal war ich nicht da, weil meine Schwester heiratete. Während Corona gab es eine zweijährige Zwangspause. Als die Streetparade danach wieder stattfand, fing ich eine Woche vor dem Anlass Corona ein und konnte ebenfalls nicht gehen», so Strebel. Seit zehn Jahren reserviert er sich jeweils einen Platz auf dem Lovemobil 23 von Hard Music Association.
Dieses Jahr lancierte der «Blick» im Vorfeld einen Aufruf «Wer ist der ausgefallenste und interessanteste Streetparade-Besucher?». Und Strebel machte wegen seiner kreativen Verwandlung durch Bodypainting das Rennen. Schweizweit konnte gelesen werden, dass er unter dem Jahr der Geschäftsführer der Borner Gartengestaltung GmbH in Mägenwil ist, aber für die Streetparade durch Bodypainting zu einem anderen Menschen wird. Doch wie kam Patrik Strebel zum Bodypainting und hat es etwas mit Fasnacht zu tun? «Ich war früher bei den Mäggichlöpfer dabei», verrät er. Da habe Schminken ebenfalls eine grosse Rolle gespielt.
Hitze weniger schlimm wie Regen
Strebel geht immer nur mit Shorts bekleidet an die Streetparade. Am Samstag kletterten die Temperaturen auf 34 Grad. «Die Hitze spüre ich nicht. Das Bodypainting hält trotz Schwitzen gut», sagt er. «Regen ist schlechter.» Doch dies hat er bisher nur einmal erlebt. Und das auch nur kurz am Morgen. Wichtig sei, bei grosser Hitze genug Wasser zu trinken. Doch auf dem Lovemobil sei dies kein Problem. Was ihm an der Streetparade gefällt, ist die friedvolle und fröhliche Atmosphäre bei allen Teilnehmenden. Meist würden die Zeitungen nur über Drogenexzesse und Zwischenfälle berichten. Bei 800 000 Menschen sei dies eine Minderheit. Er habe in der langen Zeit, an der er an die Streetparade gehe, noch nie Gewalt erlebt. Doch wie lange feiert er jeweils an der Streetparade und geht er mit Kollegen hin? «Ich treffe mich jeweils mit Kollegen direkt beim Lovemobil. Ich sehe sie nur einmal im Jahr an der Streetparade. Unter dem Jahr haben wir keinen Kontakt. Obwohl er nicht mit Freunden und Kollegen aus seinem herkömmlichen Leben daran teilnehme, wüssten viele, auch Kundinnen und Kunden, dass er an die Streetparade gehe. Auf seinem Handy postet er davon jeweils in seinem Whatsapp-Status Fotos. Viele, auch solche, die er kaum kennt, schreiben dann jeweils Kommentare oder fragen nach, wie es war.
Muskelkater nimmt er gerne in Kauf
Nach Hause fährt Strebel nach der Streetparade jeweils um Mitternacht mit dem Zug. «Ich bin in einem Alter, wo dies für mich reicht», sagt er.
Zu Hause angekommen, heisst es dann erst einmal mit viel Shampoo und noch mehr Geduld die Bodypainting-Farbe abwaschen. Am nächsten Tag fühlt er sich fit. Den Muskelkater vom Tanzen auf dem Lovemobil spürt er meist erst am zweiten Tag. Doch dieser sei es ihm wert. Strebel freut sich bereits auf das nächste Mal. Bis es soweit ist, kehrt er in sein normales Leben zurück. Der Mägenwiler freut sich, dass er einen lang gehegten Traum, Firmensitz der Gartenbaufirma und Wohnsitz unter einem Dach zu vereinen, an der Breitistrasse 2 in Mägenwil, verwirklichen kann. Einwendungen verzögerten den Baubeginn um sechs Jahre.
Debora Gattlen