Der Präsident von Birdlife Mellingen äussert «ein paar grüne und ein paar politische Ideen» zum Feiertag
Eine verspielte Rede, die aufzeigt, wie Mellingen mutig ein Zeitfenster nutzen soll. Im Städtli ist Aufbruchstimmung, dafür gibt es vom Festredner ...
Der Präsident von Birdlife Mellingen äussert «ein paar grüne und ein paar politische Ideen» zum Feiertag
Eine verspielte Rede, die aufzeigt, wie Mellingen mutig ein Zeitfenster nutzen soll. Im Städtli ist Aufbruchstimmung, dafür gibt es vom Festredner Lob und auch einen guten Rat.
Einen «Grünmaler» statt eines «Schwarzmalers» habe die Stadt eingeladen, weil «wir in einer zerstörerischen Welt leben mit grässlichen Diktatoren», erklärte Thomas Lang. Er sprach in der nahezu vollen Turnhalle am 1. August über «grüne Ideen» und wie sie in Mellingen Wirklichkeit werden können.
Seine Überlegungen kreisten um das Städtchen und dessen Chance, ein «Dornröschen-Zeitfenster» zu nutzen. Ähnlich wie der Prinz, dem es gelang die verzauberte Prinzessin wachzuküssen, weil er im richtigen Moment das Richtige tat. Als sich der Bann nach 100 Jahren löste und sich die Dornenhecke, die das Schloss umgab, öffnete, war für den Prinzen der Weg zum Glück frei. – So die Kürzestversion des bekannten Märchens.
«Dornröschen» und Mellingen
Was aber hat das mit Mellingen zu tun? Thomas Lang erzählte, wie das Städtchen während einigen Jahrhunderten dank einer Brücke über die Reuss blühte und wuchs. Eine böse Fee aber habe für enormes Verkehrsaufkommen gesorgt. «Die alte Kyburger-Gründung ist buchstäblich im Verkehr versoffen», bilanzierte Lang. Bis sich die Herren aus Aarau erbarmten und die Umfahrung bauten. «Aber noch stehen die Dornen, noch schläft Dornröschen und die Bürgerinnen und Bürger fragen sich, was sollen wir tun?»
Der Stadtrat rief nach einem Plan, nach schlauen Köpfen, Kommissionen, Parteien und Strategien. Bald waren zehn strategische Schwerpunkte formuliert. «Man kennt das», so Thomas Lang. Die Strategie verlange auch eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik. «Der Stadtrat», so Lang, «bekennt sich zum Naturschutz im Siedlungsraum und zur Förderung der Biodiversität. Der Begrünung des öffentlichen Raumes wird vorrangig Beachtung geschenkt.»
Apfelbäumchen pflanzen
Seither werde an verschiedenen Orten an einer lebenswerten und zukunftsorientierten Stadt gearbeitet. Von «Aufbruchstimmung» sprach der Präsident von Birdlife.
Die Natur- und Umweltkommission habe Mellingerinnen und Mellinger befragt und erfahren: «Wir brauchen in unserem Städtchen mehr Bäume.» Ein Massnahmenplan zeige nun, wie sich viele Orte mit bescheidenen finanziellen Mitteln naturnah, biodivers und schattig gestalten lassen. «Expressprojekte lassen sich schnell realisieren, bei grösseren Visionen an der Reuss muss noch diskutiert werden.» Dieser «Massnahmenplan Natur» werde Mitte August allen zugeschickt, versprach Lang.
Den Aufbruch hatten auch die Plaza-Kommission mit Workshops gefördert, die «IG-ImpulsMellingen21», die Planungskommission und viele mehr. Der Verein «Generatione-Zone» habe sich mit Dynamik für einen generationenübergreifenden Treffpunkt beim Tennisplatz eingesetzt, dabei ein ambitioniertes Tempo angeschlagen. – «Momentan hängt ihr in einem der letzten Dornengestrüppe.» Lang empfahl, weiterzumachen, nicht aufzugeben. Und allen in der Halle riet er, ein Apfelbäumchen zu pflanzen, ganz besonders in schwierigen Zeiten. Für seine Rede erntete Thomas Lang Applaus.
Danach folgte das Singen des Psalms, begleitet von der Spielgemeinschaft Mellingen und Birmenstorf, während im hinteren Teil die Männerriege bereits Töpfe mit «Ghacketem und Hörnli» vorbereitet hatte und der Frauenturnverein das Kuchenbuffet.
Heidi Hess