Bei der Gemeindeversammlung sprach sich die Mehrheit weiterhin für ein gedrucktes Mitteilungsblatt aus
Die 45 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger genehmigten alle Traktanden mit grossem Mehr und ohne Diskussion. Abgelehnt wurde lediglich die geplante Umstellung des ...
Bei der Gemeindeversammlung sprach sich die Mehrheit weiterhin für ein gedrucktes Mitteilungsblatt aus
Die 45 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger genehmigten alle Traktanden mit grossem Mehr und ohne Diskussion. Abgelehnt wurde lediglich die geplante Umstellung des gedruckten Mitteilungsblattes auf mehrheitlich digitale Kanäle.
Nur rund 40 Minuten dauerte die eigentliche Winter-Gmeind in der Mehrzweckhalle nach vorangegangenem Apéro sowie der traditionellen musikalischen Einlage durch die Musikschule Eigenamt. Weder beim Protokoll noch bei der Zusicherung der Bürgerrechts für insgesamt drei Anwärterinnen und Anwärter gab es Wortmeldungen – oder gar Diskussionen. Beide Traktanden wurden grossmehrheitlich angenommen. Gleiches galt für die Anpassung des Reglements über die Finanzierung von Erschliessungsanlagen sowie das Budget 2025. Letzteres geht bei einem unverändertem Steuerfuss von 109 Prozent von einem leichten Ertragsüberschuss in Höhe von 45 900 Franken aus («Reussbote», 5. November).
Gegenwind bekam der Gemeinderat jedoch bei der geplanten Anpassung der Gemeindeordnung. Diese sah neben der Streichung des Paragrafs zur Schulpflege vor, das gedruckte Mitteilungsblatt der Gemeinde in Zukunft nicht mehr grundsätzlich per Post zu versenden, sondern nur noch auf ausdrücklichen Wunsch. Interessierte Einwohnerinnen und Einwohner hätten sich demnach künftig per Briefpost oder per Mail für eine Zustellung der Druckversion anmelden müssen. Statt des grossflächigen Versands sollten die Gemeindemitteilungen nach dem Wunsch des Gemeinderats ansonsten auf der Homepage und per App zur Verfügung gestellt werden. «Das sind 125 Kilogramm Papier, die zugestellt werden», rechnete Gemeindeammann Daniel Knappe mit Bezug auf den bisherigen Versand vor. Durch die neue Lösung könne man die Kosten von bisher 16 000 Franken auf 3500 Franken senken.
Kommunikationskanal erhalten
Daraufhin meldete sich Votant Hardy Rauchfuss zu Wort. Er hielt dem entgegen, dass das Mitteilungsblatt von der Bevölkerung durchaus geschätzt werde. Er kritisierte, dass damit eine Umkehr von einer Bringschuld durch die Gemeinde zu einer Holschuld der Bevölkerung erfolge: «Meine Befürchtung ist, dass wir einen etablierten und sehr wertvollen Kanal zur Kommunikation mit der Bevölkerung aufgeben», so sein Fazit. Schützenhilfe bekam Rauchfuss durch mehrere ähnliche Wortmeldungen: «Jedes Mal, wenn ich das Gemeindeblättli bekomme, habe ich Freude», erklärte eine Votantin. In anderen Gemeinden sei man bereits wieder vom digitalen Mitteilungsblatt zu einer gedruckten Version zurückgekehrt, lautete ein weiteres Argument. «Ich schätze das Mitteilungsblatt auch sehr», betonte Knappe. Für diejenigen, welche die gedruckte Version beziehen wollten, gebe es einen relativ einfachen Zugang, dieses weiterhin per Post zu erhalten. Man habe aber festgestellt, dass 80 Prozent der Bevölkerung das Blatt gleich mit der Werbung ins Altpapier werfen würden. Austrägerin Helene Ramseier berichtete von gegenteiligen persönlichen Erfahrungen. Manche Leute würden geradezu auf das Mitteilungsblatt warten – und auf ein gemeinsames Schwätzchen. Ramseier betonte die soziale Komponente: Sie habe beim Austragen manche Stunde, die sie nicht aufgeschrieben habe, mit Gesprächen verbracht und dabei viele schöne Begegnungen gehabt. Schliesslich wurde das Traktandum mit 25 Nein- zu 13 Ja-Stimmen deutlich abgelehnt.
Michael Lux