Voten bremsten Schulhaussanierung nicht aus
11.06.2025 MägenwilDie Einwohnergemeindeversammlung stand ganz im Zeichen der Schulhaussanierung Oberfeld Altbau. Viele Voten wurden vorgetragen
Die Voten sorgten für hitzige Diskussionen an der Sommer-Gmeind. Trotzdem wurde sachbezogen über die Schulhaussanierung und den beantragten Baukredit ...
Die Einwohnergemeindeversammlung stand ganz im Zeichen der Schulhaussanierung Oberfeld Altbau. Viele Voten wurden vorgetragen
Die Voten sorgten für hitzige Diskussionen an der Sommer-Gmeind. Trotzdem wurde sachbezogen über die Schulhaussanierung und den beantragten Baukredit für eine Photovoltaikanlage diskutiert. Ein Rückweisungsantrag folgte.
Drohende Gewitterwolken waren am Himmel über dem Schulhaus Oberfeld vor der Gemeindeversammlung zu sehen. 55 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger liessen sich davon nicht abhalten, in der Aula zu erscheinen. Wer aber eine Gemeindeversammlung wie ein laues Sommerlüftchen erwartete, täuschte sich. Bereits beim Traktandum 2, der Genehmigung der Verwaltungsund Bestandesrechnung, gab es Voten. Hans Spinner sagte: «Die Verschuldung wird von der Finanzkommission als tragbar beurteilt. Jede Firma müsste Insolvenz beantragen. In naher Zukunft stehen weitere Investitionen, wie Neubau des Bushofs, die Sanierungen der Kantonsstrasse und des Schulgebäudes an. Für mich sieht die Finanzlage der Gemeinde himmeltraurig aus. Aber anscheinend müssen wir das in Mägenwil hinnehmen.» Ein anderer Votant fragte, ob in der Finanzrechnung auch Steuern grosser Firmen, wie Brack, eingerechnet sind. Dies bestätigte Gemeindeammann Peter Wiederkehr. Er sagte: «Wir können unsere Schulden von 11 Millionen Franken leider nicht wegzaubern. Wir können nur verantwortungsvoll mit Ausgaben umgehen.» Die Jahresrechnung 2024 schloss immerhin dank mehr Steuererträgen mit einem Gewinn von 134 627 Franken ab. Budgetiert war ein Verlust von 444 390 Franken. Zum guten Ergebnis führten zusätzliche Steuererträge und weniger Ausgaben. Der Souverän nahm die Verwaltungs- und Bestandesrechnung mit grossem Mehr an.
Diskussionen über Klimageräte
Lange Diskussionen folgten beim Traktandum 4. Der Gemeinderat beantragte einen Baukredit für die Sanierung der Schulanlage Oberfeld Altbau. Trotz der gebeutelten Gemeindefinanzen gibt es unaufschiebbaren Sanierungsbedarf. Teile des im Jahr 1973 erbauten und 1995 erweiterten Schulhauses befinden sich in einem desolaten Zustand. Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 6. Juni 2024 sagte der Souverän «Ja» zu einem Kredit von 140 000 Franken für die Erarbeitung eines Sanierungsprojektes. Aufgrund des Zustandsberichts nahm der Gemeinderat Abklärungen und Analysen vor. Der Gemeinderat beschloss aufgrund der schlechten Finanzlage, nur die wichtigsten Massnahmen umzusetzen. Der Handlungsbedarf bei der Bedachung war bereits vor der Analyse unbestritten. So tritt bei Starkregen beim Korridor zwischen Altbau und Erdgeschosserweiterung Wasser ein. Auch die Oblichter befinden sich in schlechtem Zustand. Bereits in den Vorjahren wurden einige über das laufende Budget ersetzt.
Bei der Blecheindeckung auf dem Dach über dem östlichen Anbau aus den 1990er-Jahren weist ein Drittel der Fläche Korrosionsschäden auf. Jährlich musste punktuell repariert werden. Zusätzliche Massnahmen sind im Bereich der Haustechnik und beim Hitzeschutz geplant. Die nicht mehr genutzten Duschräume werden zurückgebaut und als Lager umgenutzt. Die Türe des Haupteingangs wird durch eine automatische Schiebetüre ersetzt. Bereits an der Infoveranstaltung vom 26. Mai (der «Reussbote» berichtete) wurden Fragen gestellt. Auch an der Gemeindeversammlung folgten nach den Ausführungen von Gemeindeammann Peter Wiederkehr diverse Voten.
Vor allem die geplanten Split-Klimaanlagen in den oberen Klassenzimmern sorgten für hitzige Debatten. Unter anderem wurde ins Feld geführt, dass Kinder sich erkälten, wenn sie von warmen Aussentemperaturen erhitzt in kühle Klassenzimmer zurückkehren. Zudem seien solche Geräte Stromfresser.
Eine Votantin entgegnete: «Ich stimme dem nicht zu. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, für angenehme Temperaturen bei der Arbeit zu sorgen.» Peter Wiederkehr sagte: «Der Gemeinderat erhielt bereits einen Brief von der Lehrerschaft mit der Bitte, etwas für den Hitzeschutz zu tun. Wenn wir gute Lehrpersonen halten wollen, müssen wir etwas gegen die Hitze in den Klassenzimmern unternehmen.» Nach den Voten nahm der Souverän den Antrag für den Baukredit für die Sanierung der Schulanlage Oberfeld über 890 000 Franken mit 30 Ja- zu 11 Nein-Stimmen an.
Rückweisungsantrag abgewiesen
Diskussionen folgten auch bei Traktandum 5. Der Gemeinderat beantragte einen Baukredit für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Schulhaus Oberfeld. Das Flachdach des Schulhauses bietet sich dafür an. 152 Module sollen über der Aula auf einer Fläche von 303 Quadratmetern montiert werden. Dieser Strom wird für den Eigenverbrauch produziert, weil sich die Abgabe ins Netz zurzeit nicht lohnt. «Der aus der Anlage erzeugte Strom soll möglichst selbst verbraucht werden», führte Wiederkehr aus. Durch einen virtuellen Zusammenschluss – seit dem 1. Januar 2025 möglich – können auch die umliegenden Gemeindeliegenschaften profitieren. In sieben Jahren wäre mit 66,1 Prozent Eigenverbrauch die Anlage amortisiert. Diese Ausführungen zweifelte Votant Hans Spinner an. Er habe bei einem anderen Anbieter die Anlage selber gerechnet und sei zu einem anderen Ergebnis und auch zu deutlich tieferen Kosten für die Anlage gekommen. «Ich beantrage den Baukredit für die Photovoltaik-Anlage zurückzuweisen», sagte er. Den Rückweisungsantrag lehnte der Souverän mit 28 Nein- zu 20 Ja-Stimmen ab. Den Baukredit für die Photovoltaikanlage über 124 000 Franken, abzüglich Fördergelder in der Höhe von 22 000 Franken wie auch die restlichen Traktanden, das Protokoll und den Rechenschaftsbericht, winkte der Souverän mit 30 Ja-Stimmen durch. Infos gab es unter dem Traktandum Verschiedenes zum geplantem Bushof. «Wir haben inzwischen die Baubewilligung erhalten. Nun sind die Unterlagen wegen der Subventionen aus dem Aggloprogramm beim Bund. Voraussichtlich wird die Prüfung fünf Monate dauern. Der Bushof sollte dann bis auf den Fahrplanwechsel Dezember 2026 fertiggebaut sein», so der Gemeindeammann.
Debora Gattlen