Warum das Projekt Tiefgarage hohe Priorität hat
14.11.2025 MellingenAn der kommenden Gemeindeversammlung beantragt der Stadtrat einen Planungskredit für eine Tiefgarage unter dem Lindenplatz
Der Lindenplatz neben der Altstadt soll viele Funktionen erfüllen: Er soll Park und Parkplatz sein. So wünschten es die Mellingerinnen und Mellinger. ...
An der kommenden Gemeindeversammlung beantragt der Stadtrat einen Planungskredit für eine Tiefgarage unter dem Lindenplatz
Der Lindenplatz neben der Altstadt soll viele Funktionen erfüllen: Er soll Park und Parkplatz sein. So wünschten es die Mellingerinnen und Mellinger. Eine Tiefgarage könnte die Lösung sein.
Eine Tiefgarage auf dem Lindenplatz und darüber ein grüner Park. So lautete ein häufig geäusserter Wunsch an den Plaza-Workshops. Drei solche Workshops wurden in den Jahren 2020 bis 2023 mit der Bevölkerung unter Federführung der Kommission Plaza durchgeführt. Mellingerinnen und Mellinger konnten sich einbringen und gemeinsam das Städtebauliche Leitbild für das Stadtzentrum erarbeiten. Im August 2023 wurde dieses Leitbild vom Stadtrat verabschiedet und bildet seither die Grundlage aller weiteren Projekte in diesem Gebiet.
Die Lösung des Zielkonfliktes
Park statt Parkplatz – dieses Anliegen aus dem Plaza-Workshop nimmt der Mellinger Stadtrat ernst. Hanspeter Koch, im Stadtrat zuständig für den Hochbau, erklärt: «An den Workshops wünschten 14 von insgesamt 15 Arbeitsgruppen eine Grünzone auf dem Lindenplatz.» Gleichzeitig wurde in 13 Gruppen betont, Parkplätze müssten so nahe wie möglich bei der Altstadt bleiben.» Heute gibt es auf dem Lindenplatz 70 Parkplätze. «Wir müssen diese Plätze auch nach der Aufwertung der Birrfeldstrasse zwingend realisieren», sagt Koch. Umso mehr, als das Städtli von Dauerparkierern befreit werden soll.
Park und Parkplatz – das wiederum birgt auf dem Lindenplatz Konfliktpotenzial. Wohin mit den heutigen Parkplätzen, wenn an dieser Stelle ein grüner Park realisiert wird? «Wir können den Zielkonflikt lösen, indem wir einen Parkplatz unter den Boden bauen und darüber einen Park anlegen», meint Koch.
Zur Planung einer Tiefgarage beantragt der Stadtrat an der kommenden Gemeindeversammlung, am 20. November deshalb einen Projektierungskredit über 150 000 Franken. Er beruft sich dabei auf den Bauzonenplan, der auf diesem Gebiet ausdrücklich eine Fläche für eine «unterirdische Parkierung in der Gartengrabenzone» vorsieht. Eingeschossig unter die Erde, das sei möglich, sagt Koch. Weitere Geschosse lasse der Untergrund nicht zu. Die Entsorgungsanlage wird vom Projekt nicht tangiert.
Antwort auf Bevölkerungs-Wunsch
Sagt der Souverän «Ja» zum Planungskredit Neubau Tiefgarage auf dem Lindenplatz, könnte der Baukredit bereits im Sommer 2026 beantragt werden. «Sportlich» sei das, ist sich Stadtrat Koch bewusst. Und es kostet Geld. Vor allem aber macht es Sinn, eine Tiefgarage gleichzeitig mit der Umgestaltung der Birrfeldstrasse zu bauen: Die Koordination beider Projekte erspart Zeit und Geld.
Für die Umgestaltung Birrfeldstrasse/ Lenzburgerstrasse zur Begegnungszone wurde diesen Sommer ein Planungskredit über 600 000 Franken genehmigt
– ohne Gegenstimme. «Die Stadt muss dieses Zeitfenster wahrnehmen und parallel dazu die Tiefgarage planen», sagt deshalb Koch. «Das hat hohe Priorität.» Das Projekt ist zudem eine Antwort auf die bereits erwähnten Wünsche aus den Plaza-Workshops, wo von «Park und Parkplatz» die Rede war.
Und noch etwas gibt Koch zu bedenken, die Verbindung von der Altstadt zur sogenannten «Neustadt», wo die Firma Thierstein an der Birrfeldstrasse eine grosse Überbauung mit hoher Dichte plant, muss über den Lindenplatz funktionieren. Koch sagt: «Der Lindenplatz hat in der künftigen Begegnungszone Birrfeldstrasse eine Scharnierfunktion.»
Der Lindenplatz war früher ein Park
Der Lindenplatz war schon früher grün. Das zeigt eine Luftaufnahme von 1953 (siehe Postkarte). Entlang der Mauern liegen Richtung Hexenturm dicht an dicht Vorgärten, spärlich durchsetzt von Sträuchern und Bäumen. Statt der Birrfeldstrasse, die erst 1959 als breite Strasse gebaut wurde, gibt es einen Feldweg. Hohe Bäume stehen dort, wo heute die Post und weitere Gewerbebauten angesiedelt sind.
«Letztlich wird der Lindenplatz wie einst, wieder zu einer grünen Begegnungszone um die Altstadt.», bringt es Stadtrat Hanspeter Koch auf den Punkt.
Heidi Hess
KOMMENTAR
Mut zur klugen Idee für den Lindenplatz
Gratis wird Mellingen den unterirdischen Parkplatz nicht erhalten. Die Tiefgarage ist kein Geschenk!
Aber sie ist eine Chance und die optimale Lösung für den Lindenplatz. An diesem Standort bringt eine Tiefgarage zwei zentrale Wünsche vieler Mellingerinnen und Mellinger in einem klugen Projekt zusammen. Park und Parkplatz! Oben wachsen Gras und Bäume, unten parken Autos. Denn es braucht Parkplätze in nächster Nähe zur Altstadt, damit das Städtli für alle leicht zugänglich bleibt. Ebenso sorgen Wiese und Bäume für mehr Begegnungen zwischen der alten und der neuen Stadt an der Birrfeldstrasse. Park und Parkplatz – das wird mit einer Tiefgarage mehr als eine kreative Vision. Mellingerinnen und Mellinger haben es nämlich in der Hand, diese Vision an ihrer Gemeindeversammlung Wirklichkeit werden zu lassen.
Der Zeitpunkt passt. Wenn die Birrfeldstrasse zur grossen Baustelle wird, kann nebenan auf dem Lindenplatz gleichzeitig in die Tiefe gegraben werden. Eine etwas grössere Baustelle für zwei Projekte, die zusammen gehören. – Das schont im besten Fall auch das Portemonnaie der Mellingerinnen und Mellinger.



