Mit Schrecken habe ich den Bergsturz in Blatten VS mitverfolgt. Die Natur zeigte uns auf, wie klein und unbedeutend wir Menschen bei Naturkatastrophen erscheinen mögen. An dieser Stelle möchte ich allen Betroffenen mein Mitgefühl aussprechen. So wie es zu entnehmen war, verlor ein ...
Mit Schrecken habe ich den Bergsturz in Blatten VS mitverfolgt. Die Natur zeigte uns auf, wie klein und unbedeutend wir Menschen bei Naturkatastrophen erscheinen mögen. An dieser Stelle möchte ich allen Betroffenen mein Mitgefühl aussprechen. So wie es zu entnehmen war, verlor ein Hirte sein Leben. Alle anderen Dorfbewohner/-innen mussten ihr Zuhause für immer verlassen. Dieses Ereignis stimmte mich nachdenklich. Abrupt wurde uns erneut dargelegt, dass die Menschheit nicht alles kontrollieren kann. Leider kommt es immer wieder vor, dass Familien innerhalb kurzer Zeit zusammenpacken und fliehen müssen. Bei Natur- und Unwetterkatastrophen kann die Eintrittswahrscheinlichkeit «vielleicht» noch regional abgeschätzt werden. Nicht jede Gegend ist gleichermassen gefährdet. Dennoch bleibt die Natur unberechenbar.
Der Gedanke, binnen weniger Stunden zu packen und das Zuhause zu verlassen, erscheint mir bedrückend. Was würde ich mitnehmen? Nebst warmer Kleidung sicherlich die zwei Ordner mit allen wichtigen Familienunterlagen. Aber sind Dokumente und Ausweise wirklich wichtig? Oder sollte ich mich auf emotionale Erinnerungsstücke fokussieren? Was erscheint noch wichtig im Leben, wenn wir unser sicheres Zuhause verlassen müssen? Ich stelle fest, dass ich mich um eine Antwort drücke. Die Schwierigkeit besteht wohl darin, dass ich meine Komfortzone verlassen und eine andere Sichtweise einnehmen muss. Welchen Wert besitzen materielle Dinge und was benötige ich tatsächlich zum (Über-) Leben?
Letztendlich werde ich keinen Notfallplan erstellen können. Dennoch lässt mich der Gedanke nicht vollständig los. Etwas demütig versuche ich, die Abgrenzung von Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit zu setzen. Das Leben sollte nicht an Luxus oder materiellen Gegenständen gemessen werden. Ich bin der Ansicht, dass wir in grösster Not die wichtigsten Dinge nicht in Taschen oder Anhänger verpacken können. Die wichtigsten Dinge tragen wir in unseren Herzen oder Erinnerungen. Und solange wir in Notsituationen auf Nächstenliebe zählen dürfen, bin ich überzeugt, dass wir alles schaffen werden. Unsere Vorfahren haben schon vor tausenden Jahren erkannt, dass die Gemeinschaft das Überleben sichern kann. Warum sollten wir das Rad neu erfinden? Stehen wir zusammen und helfen einander. Ganz speziell in Notsituationen.