Der Investor Tierstein AG präsentierte der Bevölkerung das Siegerprojekt des Studienauftrags «Zentrumszone Birrfeldstrasse»
Der Investor aus Frick will südwestlich der Altstadt auf 3,4 Hektaren eine neue Zentrumszone entwickeln. In einer Ausstellung erfuhren ...
Der Investor Tierstein AG präsentierte der Bevölkerung das Siegerprojekt des Studienauftrags «Zentrumszone Birrfeldstrasse»
Der Investor aus Frick will südwestlich der Altstadt auf 3,4 Hektaren eine neue Zentrumszone entwickeln. In einer Ausstellung erfuhren Interessierte am Freitagabend Details zum Siegerprojekt und zu den anderen Entwürfen.
Insgesamt sechs Teams aus renomierten Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros haben an dem Studienauftrag teilgenommen und sich Gedanken über die Entwicklung des Areals an der Birrfeldstrasse gemacht, das mit 34 000 Quadratmetern ungefähr so gross ist, wie die gesamte Altstadt Mellingens. Am Ende des zweijährigen Prozesses standen die Gewinner fest. Weiter verfolgt wird das gemeinsame Konzept der GWJ Architektur AG aus Bern und der Westpol Landschaftsarchitektur GmbH aus Basel. «Was mich überzeugt hat, war der Gedanke, dass es unterschiedliche Nachbarschaften gibt und sich der Entwurf organisch einfügt», sagte Jury-Mitglied Mirijam Niemeyer. «Es ist ein verbundener, vernetzter Entwurf», ergänzte Jurykollege Philipp Husistein. Im Gegensatz dazu fand die Jury andere Projekte zu hermetisch abgeschlossen oder zu standardisiert – Stichwort «Neugrüen». Eine Besonderheit des Siegerentwurfs ist dagegen die Berücksichtigung der Nachbarschaften des Areals, das im Westen durch Landwirtschaftsflächen, im Süden durch ein Einfamilienhausquartier und im Osten durch Dienstleistungsflächen begrenzt wird. Das habe man im Entwurf aufgegriffen, erklärte Architekt Donat Senn: «Es gibt sehr unterschiedliche Milieus», sagt er zu den vier Baufeldern, die etappenweise umgesetzt werden sollen. «Wohnen im Grün», «Wohnen in der Dachoase», «Wohnen an der Gasse» und «Wohnen an den Höfen», sind die Gebäudegruppen genannt, die laut Planern verschiedene «Cluster» bilden.
Keine zweite Stadt schaffen
Schliesslich werden im Quartier bis zu 700 neue Bewohnerinnen und Bewohner erwartet. «Wenn man so viele Bewohner hat, ist es wichtig, das in Nachbarschaften einzubetten», so Senn. Entscheidend sei auch die Durchlässigkeit, ergänzt Landschaftsarchitekt Andy Schönholzer: «Die Altstadt ist etwas geschlossen. Das Projekt darf nicht das Gleiche machen, sonst schaffen wir eine zweite Stadt.» Eine Befürchtung, die auch am Infoanlass vor einer Woche ausgesprochen wurde (der «Reussbote» berichtete). «Ziel war es, die Altstadt nicht zu konkurrenzieren, sondern zu ergänzen», sagte Stephan Feldhaus, Leiter Kommunikation bei der Tierstein AG.
3000 Quadratmeter grosser Park
Das Areal soll sich durch Grünflächen an der mit Bäumen bepflanzten Birrfeldstrasse Richtung Altstadt öffnen. Gegenüber der Einmündung Salzmattstrasse, wo heute der Coop-Parkplatz liegt, ist ein Quartierplatz geplant von dem aus eine Gasse Richtung Süden führt. Und auf dem Baufeld ganz im Westen, wohin der Coop umziehen soll, entsteht ein Marktplatz. Das gesamte Gebiet ist mit Grünflächen und hohen Bäumen durchzogen. Im Süden soll ein 3000 Quadratmeter grosser Park mit Spielplätzen und Erholungsräumen entstehen. Von Seiten der zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Ausstellung kam mehrmals die Frage nach der sogenannten «Schwammstadt». «Das ganze Oberflächenwasser wird über die Grünflächen entwässert», sagte Andy Schönholzer dazu.
Kindergarten und 660 Parkplätze
Die Tierstein AG will das Projekt nicht nur entwickeln, sondern auch bewirtschaften. Die 320 Wohnungen sollen laut Stephan Feldhaus überwiegend vermietet werden. Darüber hinaus ist ein Mix aus Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe und Dienstleistungen angedacht. Sicher sei der Umzug des Coop ins Areal der ersten Bauzone. Auch ein Doppelkindergarten sei gesetzt. 660 Parkplätze sind im Projekt vorgesehen, überwiegend in der einstöckigen Tiefgarage. «Es gibt erste Gespräche für eine öffentliche Nutzung», so Feldhaus. Als erster Schritt folgt nun ein kommunaler Richtplan sowie ein Richtprojekt für das erste Baufeld. Die erste Baueingabe könnte noch 2027 erfolgen.
Michael Lux