Am vergangenen Pfingstmontag fand mit rund 1200 Besucherinnen und Besuchern das traditionelle Baldeggschwinget statt – eine Tradition, die seit 1918 lebt und diesmal sogar beide Aargauer Ständeräte, eine Nationalrätin sowie diverse Grossräte und vier Badener ...
Am vergangenen Pfingstmontag fand mit rund 1200 Besucherinnen und Besuchern das traditionelle Baldeggschwinget statt – eine Tradition, die seit 1918 lebt und diesmal sogar beide Aargauer Ständeräte, eine Nationalrätin sowie diverse Grossräte und vier Badener Stadträte anlockte. Als OK-Präsident durfte ich bereits zum zweiten Mal ein hochmotiviertes Team führen, das mit Herzblut für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Der Weg dorthin war aber eher steinig: Im Vorfeld mussten wir den Behörden verschiedenste Unterlagen einreichen – ein Notfallkonzept, ein Verkehrskonzept und ein Parkplatzkonzept mit 300 eigens organisierten Parkplätzen, um nur einige zu nennen. Vieles konnte aus der Schublade gezogen, manches musste neu erarbeitet werden. Leider blieben Rückfragen oft unbeantwortet; wer schon einmal an einem Amtstelefon hing, kennt das Echo der Warteschleife. Der Hitze kann dies nicht geschuldet sein – vor Pfingsten hatten wir eine längere Kaltwetterperiode zu beklagen. Nicht so am Pfingstmontag: Da zeigte sich Petrus als Schwingerfreund und bescherte uns herrliches Sommerwetter. Gefühlt ganz Baden machte sich auf den Hausberg – Wanderer, Ausflügler und Schwingfans teilten sich die wenigen Parkplätze. Und plötzlich war er da – der sonst so schwer fassbare Mitarbeiter der Stadtpolizei Baden. Dieses Mal allerdings mit Nachdruck: Er drohte mit einer Verfügung für kostenpflichtigen Verkehrsdienst bei einem künftigen Baldeggschwinget. Als wären wir die Einzigen am Berg gewesen. Eine weitere Hiobsbotschaft kam von der Axpo. Unser Schwingfest befände sich auf einem Feld, das unter einer Hochspannungsleitung liegt – nach über 100 Jahren Baldeggschwinget offenbar erstmals ein Problem. Natürlich nehmen wir Sicherheit ernst; trotzdem irritierte der plötzliche Drohfinger. Vielleicht kam die elektrisierende Stimmung in all den Jahren ja doch nicht nur vom Publikum. Solche Erlebnisse zeigen: Vereine und ihre Freiwilligen brauchen Gestaltungsfreiraum. Ohne ihr Engagement gäbe es weder Schwingfeste noch Dorfturniere oder Adventsmärkte. Behörden sichern mit Recht Gesundheit und Ordnung – doch ein offenes Ohr und pragmatische Lösungen sind ebenso Teil des Service public. Wenn Bürokratie Augenmass beweist und Veranstalter ihre Verantwortung wahrnehmen, gewinnt die ganze Gemeinschaft. Das Baldeggschwinget 2025 hat bewiesen, wie viel Begeisterung Tradition wecken kann. Lassen wir uns diese Freude nicht von Formularbergen überdecken – im Interesse aller, die unsere Region lebendig halten.