«Hätte mir einen anderen Abschied gewünscht»
12.05.2020 Sport, FussballChristian Umbricht hat nie ein anderes Trikot, als das des FC Fislisbach getragen. Das Esp ist und bleibt seine fussballerische Heimat. Seinen Rücktritt hat sich der 35-Jährige allerdings etwas anders vorgestellt. Der Abbruch der Meisterschaft, war zugleich auch das Ende seiner ...
Christian Umbricht hat nie ein anderes Trikot, als das des FC Fislisbach getragen. Das Esp ist und bleibt seine fussballerische Heimat. Seinen Rücktritt hat sich der 35-Jährige allerdings etwas anders vorgestellt. Der Abbruch der Meisterschaft, war zugleich auch das Ende seiner Aktivkarriere. Er macht nun als Sportchef des Vereins weiter.
Ein Blick in die jüngere Geschichte des FC Fislisbach zeigt eine bemerkenswerte Konstante. Frei nach dem legendären Schweizer Lied «Stägeli uf, Stägeli ab» von Artur Beul stiegen die Fislisbacher in den letzten sieben Jahren dreimal in die 2. Liga auf (2013, 2017 und 2019) und dazwischen auch wieder ab. Einer war als Spieler immer dabei: Christian Umbricht. Der Mittelfeldspieler mit dem feinen rechten Fuss, mit dem er an einem guten Tag fast alleine den Unterschied machen konnte. Umbricht verkörpert die Werte des FC Fislisbach wie kaum ein anderer. Die Nachwuchsförderung wird grossgeschrieben. Die Spieler in der 1. Mannschaft erhalten kein Geld. Auch in der 2. Liga nicht. In Fislisbach ist der Verein grösser als jeder Spieler oder Funktionär. Amateurfussball, wie er im Buche steht und wie er sein sollte. Zum Preis, dass man zwischendurch wieder kleinere sportliche Brötchen backen muss. Dass man damit aber auch erfolgreich sein kann, hat der FC Fislisbach in den letzten drei Jahren eindrücklich bewiesen. Nach dem Aufstieg 2017 mussten die Fislisbacher nach nur einer Saison wieder zurück in die 3. Liga. Doch das Team um Kapitän Christian Umbricht blieb zusammen . Es stieg unter Trainer «Diego» Brühwiler gleich wieder auf.
Mit Christian Jäggi kam ein neuer Trainer. Und eine neue Spielphilosophie. Doch der Kern der Mannschaft um den «Kapitano» blieb.
Diese verschworene Einheit spielte nach dem Wiederaufstieg eine überragende Vorrunde. Umbricht war als Oldie der verlängerte Arm des neuen Trainers auf dem Spielfeld. Auch wenn er nicht mehr ganz so weite Wege ging wie in jüngeren Jahren, so war er für die Mannschaft noch immer ein sicherer Wert, an dem sich die jüngeren Spieler orientieren konnten. Umbricht, der beruflich bei der Amag im HR-Bereich rund 140 Lernende betreut, sagt: «Ich habe mich so sehr auf die Rückrunde gefreut, habe im Winter richtig Gas gegeben. Ich wollte der Mannschaft nochmals alles geben. Doch es hat nicht sollen sein. Das Virus hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.» An der letzten Generalversammlung des Vereins wurde Umbricht mit Akklamation zum Nachfolger von Thomas Muntwiler als Sportchef berufen. Den Abbruch der Meisterschaft und der damit verbundene Rücktritt als Aktiver hat Umbricht nach eigenem Bekunden bereits abgehakt und er hat nahtlos vom grünen Rasen auf den Stuhl des Sportchefs gewechselt. «Ich hoffe, wir können im Juni und Juli wieder normal trainieren. Die Bedingungen auf dem Hauptplatz sind nach der langen Pause geradezu perfekt. Natürlich ist es unser Wunsch, in der neuen Saison möglichst dort weiterzumachen, wo wir im letzten Herbst aufgehört haben.»
Auf der Suche nach Verstärkungen
Zu Transfers kann und will er – schon ganz Sportchef – zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts sagen. «Ich bin dabei die eine oder andere Verstärkung zu holen.» Er dämpft allerdings die Erwartungen gleich selbst. «Es ist halt immer schwierig bei uns, weil wir kein Geld haben und die Spieler auch den Mitgliederbeitrag zahlen müssen. Es geht jetzt darum die einzelnen Puzzleteile hinzuzufügen, damit wir eine sorgenfreie Saison spielen und uns in der oberen Tabellenhälfte festsetzen können. Klar ist, wir gehen mit Christian Jäggi als Trainer in die neue Saison.» Assistenztrainer Christian Iglesias möchte aus beruflichen Gründen etwas zurückstecken. «Deshalb suchen wir einen neuen Assistenztrainer, der Iglesias unterstützen und ergänzen kann.»
Beat Gomes