Verkehrsleitzentrale soll Wartezeiten verkürzen
05.05.2020 Niederrohrdorf, Region Rohrdorferberg, Oberrohrdorf-StaretschwilMitte April erfolgte nach einem 10-jährigen Planungs- und Bewilligungsverfahren der Start für die Sanierung der Kantonsstrassen. Damit es auf dem insgesamt drei Kilometer langen Abschnitt während der 26-monatigen Bauzeit zu keinem Verkehrschaos kommt, wurde eine ...
Mitte April erfolgte nach einem 10-jährigen Planungs- und Bewilligungsverfahren der Start für die Sanierung der Kantonsstrassen. Damit es auf dem insgesamt drei Kilometer langen Abschnitt während der 26-monatigen Bauzeit zu keinem Verkehrschaos kommt, wurde eine Verkehrsleitzentrale in Niederrohrdorf installiert.
Verkehrsleitzentralen gibt es an vielen Orten auf der ganzen Welt. Mitarbeitende steuern von dort Ampeln, um den Verkehr während den Hauptverkehrszeiten flüssig zu halten. Neu ist, dass das Leitsystem bei einer Baustelle eingesetzt wird. Aus einem Container in Niederrohrdorf sorgt ein Mitarbeiter dafür, dass es während der über zwei Jahre dauernden Bauzeit zu keinen grösseren Staus kommt. Dafür wurden bereits bei den Dorfein- und Ausgängen an Strassenbeleuchtungsmasten Kameras montiert. Kommt es zu mehr Verkehrsaufkommen Richtung Baden oder Mutschellen, kann individuell von der Leitstelle eingegriffen werden.
Profitieren wird davon auch der ÖV. Die Busse können die Baustelle schneller passieren. Da das System noch nie auf einer Baustelle eingesetzt wurde, kommt zu Beginn der Bauzeit zusätzlich ein Verkehrsdienst zum Einsatz. Dieser wird die Ampeln manuell schalten. Ausserhalb der Stosszeiten werden die Ampeln über Sensoren gesteuert. Trotz dieser Massnahmen können gemäss einer im Vorfeld gemachten Verkehrssimulation Wartezeiten bis zu sieben Minuten für den Individualverkehr und für den ÖV von bis zu sechs Minuten entstehen. Damit ein allfälliger Schleichverkehr unterbunden werden kann, wird es in den Quartieren teilweise ein Fahrverbot für den Durchgangsverkehr geben.
Baubeginn in Niederrohrdorf mit Werkleitungen
Die Sanierung der Kantonsstrassen in Nieder- und Oberrohrdorf erfolgen in mehreren Etappen, koordiniert bis Sommer 2022. Baustart war Mitte April in Niederrohrdorf. Noch werden diverse Vorarbeiten ausgeführt. Die Hauptarbeiten beginnen anfangs Mai. Ziel ist es, die Projekte möglichst rasch zu realisieren, um die dadurch entstehenden Behinderungen für den Individualverkehr und den Busbetrieb gering zu halten. Bis zu drei Bauequipen werden gleichzeitig Arbeiten ausführen. Die verantwortliche Baufirma und das für die Realisierung beauftragte Ingenieurbüro halten während der Sanierung die Covid-Bestimmungen des Bundes ein.
Herausfordernd bei der Planung waren die engen Platzverhältnisse in beiden Dörfern. Bei den Baustellen müssen während der Sanierung sowohl der Verkehr als auch die Fussgänger zirkulieren können.
Da in Niederrohrdorf wegen der Corona-Krise das Gewerbegebiet Mülimatt und der Kindergarten Mülirain beim Johanna-Walz-Weg geschlossen werden mussten, erfolgte der Baustart dort. Die Zeit wird genutzt, um Werkleitungen zu erneuern. Beim Gemeindehaus entsteht ein neuer Minikreisel. Da die Sondertransportroute des Kantons hier durchführt, wird der neue Kreisel befahrbar und ohne Kreiselschmuck sein. Die Gemeinde wird eine umfassende Sanierung der Werkleitungen vornehmen.
Sanierung stand auf der Kippe
Die Sanierung der Kantonsstrassen in Nieder- und Oberrohrdorf sind Bestandteil des Agglomerationsprogrammes 3. Generation. Lange stand auf Messers Schneide, ob die Bundesgelder fliessen. 2018 folgte der Paukenschlag. Der Bundesrat strich die Bauprojekte Aargau Ost und somit auch die Sanierung der Kantonsstrassen in Nieder- und Oberrohrdorf. Wegen den maroden Werkleitungen konnten die beiden Gemeinden nicht weiter mit der Sanierung zuwarten. Der fehlende Betrag hätte aus der Gemeindekasse bezahlt werden müssen. 2019 sprach sich der Nationalrat und der Ständerat gegen den Entscheid des Bundesrates aus. Damit fiel doch noch der Startschuss für die Sanierung der Strassen. Im Sommer 2022 wird diese beendet sein. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 18 Millionen Franken.
Wie läuft die Sanierung ab?
Phase 1, Dauer 6 Monate: Kreisel Gemeindehaus, Bushaltestelle Welschland und Oberdorfstrasse in Niederrohrdorf.
Phase 2, Dauer 9 Monate: Kreisel Busslingerstrasse, erster Teil der Badenerstrasse in Oberrohrdorf. In Niederrohrdorf Bremgartenstrasse zwischen Gemeindehaus, Welschland und Oberdorfstrasse.
Phase 3, Dauer 7 Monate: Ringstrasse, zweiter Teil der Badenerstrasse in Oberrohrdorf und ein weiterer Teil der Oberdorfstrasse in Niederrohrdorf.
Phase 4, Dauer 4 Monate: Letzter Teil der Badenerstrasse in Oberrohrdorf. Als Abschluss werden die Deckbeläge während der verkehrsarmen Zeit in den Sommerferien 2022 eingebaut.
Debora Gattlen