«Habi» Habegger kehrt zum FC Niederwil zurück
09.06.2020 Niederwil, Fussball, Freiamt, SportEr gehörte beim FC Niederwil zu den Aufstiegshelden. Und er schrieb im ersten 2.-Liga-Spiel der Vereinsgeschichte das erste Tor. Nach der Aufstiegssaison wechselte er überraschend nach Lenzburg. Nun kehrt «Habi», wie Andreas Habegger gerufen wird, auf die Riedmatt in Niederwil ...
Er gehörte beim FC Niederwil zu den Aufstiegshelden. Und er schrieb im ersten 2.-Liga-Spiel der Vereinsgeschichte das erste Tor. Nach der Aufstiegssaison wechselte er überraschend nach Lenzburg. Nun kehrt «Habi», wie Andreas Habegger gerufen wird, auf die Riedmatt in Niederwil zurück.
Martin Bräuer ist in diesen Tagen ein viel beschäftigter Mann. Der Sportchef des FC Niederwil ist dabei die kommende Saison vorzubereiten. Nach der desaströsen Vorrunde mit nur acht Zählern und dem durch die Corona-Krise geschenkten Ligaerhalt hält Bräuer Ausschau nach möglichen Verstärkungen. Die könnte er vor allem im Angriff gut gebrauchen. Denn dort happerte es beim Team von Gino Saporito zuletzt erheblich. Geld steht Bräuer für allfällige Transfers keines zur Verfügung. Der FC Niederwil ist und bleibt ein bodenständiger Dorfverein. Wer auf die Riedmatt kommt, legt Wert auf Kameradschaft und ein geselliges Leben neben dem Fussballplatz. Bestes Beispiel ist ein Noah Schwegler, der in jeder 2.-Liga-Mannschaft im Kanton willkommen wäre. Doch der Mittelfeldrenner, der bei Schöftland 2. Liga Interregional gespielt hat, kehrte vor zwei Jahren zu seinem Stammverein zurück. Für Torgaranten, die sich für ihre Tore auch in der Amateurliga entlöhnen lassen, ist Niederwil also eine schlechte Adresse.
Da kommt die Rückkehr von Andreas Habegger gerade recht. Dass der Tore schiessen kann, hat er längst bewiesen. Er gehörte zu den tragenden Säulen des Aufstiegs in die 2. Liga. Auch in der Aufstiegssaison gehörte er, wenn er denn gesund war, zu Saporitos Fixstartern. Unvergessen ist sein Treffer am 25. August 2018, als er beim 4:1-Sieg gegen den FC Aarau 2 das erste 2.-Liga-Tor in der Vereinsgeschichte des FC Niederwil erzielte (siehe Foto oben).
Ende März 2019 wurde «Habi» erstmals Vater. Seine Frau Jenny schenkte ihm mit Raúl einen Sohnemann, der nun mit seinen 14 Monaten bereits gegen den Ball tritt. Am Ende der vorletzten Saison verkündete Habegger seinen Rückzug vom aktiven Fussball an. Der mittlerweile 30-Jährige wollte sich vermehrt seiner jungen Familie widmen. Doch dann packte es ihn doch wieder. Er heuerte beim FC Lenzburg an. «Ich wollte wissen, ob ich es auch bei einem Spitzenverein der 2. Liga schaffen könnte», sagt er dazu. In Niederwil kam das damals nicht gerade gut an. Die zwischenzeitlichen Dissonanzen sind aber längst verhallt. «Habi» wird auf der Riedmatt mit offenen Armen empfangen. Zu seiner Rückkehr sagt der Flügelflitzer. «Ich habe an der Fachhochschule ein Betriebswirtschaftsstudium begonnen. In einem Verein wie Lenzburg, der höhere Ziele verfolgt, ist es schwierig Beruf, Ausbildung, Familie und Fussball unter einen Hut zu bringen.» Beim FC Lenzburg ist Habegger zwar gut in die Saison gestartet. Doch eine Innenbandverletzung am linken Knie setzte ihn schon nach drei Meisterschaftspartien ausser Gefecht.
Von einer Verletzung gestoppt
Deshalb kam «Habi» in 13 Vorrundenspielen nur gerade in drei Spielen zum Einsatz, zweimal von Beginn an. Insgesamt kam er so nur gerade auf 178 Spielminuten. Nachdem er im Oktober wieder genesen war, schaffte er es nur noch auf die Bank. Lenzburg beendete die Vorrunde mit sechs Punkten Vorsprung überlegen auf dem 1. Tabellenplatz. Habegger trauert der abgesagten Rückrunde nach. Nur allzu gerne hätte er gezeigt, dass er sich auch auf diesem Niveau behaupten kann. «Es wäre schön gewesen, wenn ich mit diesem Team in die 2. Liga Inter hätte aufsteigen können.» Das Coronavirus hat das verhindert.
Mit «Habi» mehr Durchschlagskraft
Während die Lenzburger unter Trainer Emilio Munero in der kommenden Saison einen neuen Anlauf um den Aufstieg in Angriff nehmen werden, geht es für den FC Niederwil darum, die Ligazugehörigkeit zu halten. Habegger ist überzeugt davon. «Wir haben in Niederwil eine gute Truppe beieinander.» Das sieht auch Sportchef Martin Bräuer so, der über 21 Spieler im Kader der 1. Mannschaft verfügt. «Noch einmal werden wird nicht so schlecht starten, wie in der letzten Vorrunde», ist Bräuer überzeugt. «Mit ‹Habi› erhalten wir im Angriff wieder mehr Durchschlagskraft. Zudem haben wir einige Spieler, die noch jung sind und nun ihre dritte 2. Ligameisterschaft in Angriff nehmen. Wir haben zweifellos noch Luft nach oben.»
Beat Gomes