Camper aus der ganzen Schweiz geniessen in vollen Zügen ihre Auszeit oder Ferien auf dem Campingplatz. Nach dem Lockdown mit vielen Entbehrungen locken die Natur und das süsse Nichtstun. Wegen den Corona-Auflagen werden nur die Hälfte der Parzellen belegt.

Bereits auf dem Parkplatz des Camping Sulz wird ersichtlich, dass der Platz gut gebucht ist. Beim Restaurant angelangt, kommt Ferienstimmung auf. Alle Tische auf der Terrasse sind besetzt. Bei Schnipo, einem Bier oder einem grossen Eisbecher wird der Sommertag genossen. Die Tische stehen wegen den Abstandsregeln weiter auseinander und neu gibt es vis-à-vis auf dem Spielplatz zusätzliche Tische. Ansonsten ist, ausser den bereitstehenden Desinfektionsmitteln beim Restaurant und bei den sanitären Anlagen, von der Corona-Zeit nichts zu spüren.
Ferien in Sulz stehen hoch im Kurs. «Wir sind am Wochenende ausgebucht», sagen Hansjörg und Ivo Kohler, Inhaber des Camping Sulz. «Da wir nach der Öffnung das Ganze lieber vorsichtig angehen, haben wir nur 50 Prozent der Anfragen berücksichtigt. Dem Rest mussten wir absagen.» Kaum sind die Zeltplätze für Touristen-Camper wieder geöffnet, werden diese mit Anfragen überrannt. So auch der Camping Sulz. «Aktuell gibt es Buchungen von Gästen, die bereits bei uns waren, aber auch viele, die nun wegen Corona lieber in der Schweiz Ferien machen wollen.» Am Wochenende war der Touristen-Campingplatz trotz schlechten Wetterprognosen ausgebucht. «Wir probieren unser neues Campingequipment aus», sagen Vanessa Backwinkel und Mirco Kovacs. «Wir haben spontan drei Tage gebucht und geniessen nun das schöne Wetter auf dem Campingplatz.» Noreen Ammann verbringt mit ihrem Golden Retriever «Gluglu» seit 10 Jahren ihre Freizeit in Sulz. «Ich habe es auch während des Lockdowns genossen, nach Sulz zu kommen und so ein wenig Freiheit zu geniessen.» Im Gegensatz zu den Touristen war der Camping für Standplatz-Camper immer offen. Während des Lockdowns wurde statt des Restaurantbetriebs ein Takeaway angeboten. Nicht nur Camper, sondern auch Spaziergänger nutzten das Angebot.

Camping kurzzeitig als Wohnsitz
Während der Krise waren nicht nur Dauercamper vor Ort. Ausnahmebewilligungen gab es für Personen ohne festen Wohnsitz. Für zweieinhalb Monate wurde der Campingplatz für eine Familie zum Wohnsitz. Sie plante Mitte März nach Spanien auszuwandern. Das Haus war bereits verkauft, der Camper für die Fahrt bereit. Dann kam der Lockdown. Auch ein Feriengast aus Spanien beschloss, den Lockdown im Reusstal zu verbringen. Beherbergt wurden zudem eine Frau mit Kindern, die vom Frauenhaus als Notfall zugewiesen wurden.
Badeferien am Mittelmeer oder eine Reise durch Europa? Wegen der Beschränkungen der Corona-Krise scheinen Schweizer von solchen Plänen abzusehen. «Wir haben bereits viele Buchungen für die Sommerferienzeit bekommen», sagt Hansjörg Kohler. (dg)

Nach Lockdown – Camping beliebt

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