Familie Kohler setzt auf Schweizer Holz

Fr, 03. Jul. 2020

Für Alois Kohler ist der Bau des Mehrfamilienhauses an der Dorfstrasse 24 eine Herzensangelegenheit, eine nachhaltige Bauweise zentral. Ein wichtiges Element: Holz aus Schweizer Produktion. Ein Projekt, das überzeugt. Alle Wohnungen sind bereits vermietet.

Keine 100 Meter vom Neubau entfernt ist Alois Kohler als eines von 18 Kindern aufgewachsen. Den elterlichen Hof übernahm sein älterer Bruder. Heute führt einer seiner drei Söhne den Betrieb in der elften Generation. Seit 22 Jahren ist der Betrieb biozertifiziert. Nachhaltigkeit war für Alois Kohler auch in seinem früheren Beruf als Betriebsleiter von «Murimoos» wichtig. Er stellte den Betrieb kurz nach seiner Anstellung auf Bio um. Damals wurde er dafür von einigen als «Spinner» abgetan. Wie sich herausstellte, war seine Idee visionär und keineswegs eine Fantasterei. Heute ist der Betrieb in der Region ein Vorzeigeobjekt. Kohler war 35 Jahre bis zu seiner Pension für den Betrieb Murimoos verantwortlich. Vor zwei Jahren beschloss Kohler, zusammen mit seiner Frau Brigitte, nochmals etwas Neues zu wagen. Ihre Vision: Ein Mehrfamilienhaus in nachhaltiger Bauweise an der Dorfstrasse 22 in Sulz zu verwirklichen. Die Vorgabe: Regionale Handwerker und Schweizer Holz sollen berücksichtigt werden. Architekt Ueli Gmür, Architekturbüro Martin von Arx GmbH aus Stüsslingen, war für die Planung und Umsetzung verantwortlich. Entstanden ist eine moderne Interpretation eines Bauernhauses mit einer 51/2-, einer 31/2- und fünf 21/2-Zimmer-Wohnungen.

Lärchenholz ist langlebig
Alois Kohler fand es schade, dass Schweizer Holz, ausser für Holzhackschnitzel, fast keinen Absatz auf dem heimischen Markt findet. Ihm war es deshalb wichtig, dass in seinem Neubau Schweizer Holz verbaut wird. Für alle Holzteile war die Mellinger Firma Vögeli Holzbau AG zuständig. Ein Teil des Gebäudes ist mit unbehandeltem Lärchenholz verschalt. Er soll an den «Ökonomieteil» eines Bauernhauses erinnern. In Anlehnung daran werden die Balkone als Laubengänge ausgebildet. Sie sind, wie bei einem traditionellen Bauernhof, schmal gehalten, weisen aber punktuell grosse Vertiefungen in das Gebäudeinnere auf. Dadurch entstehen interessante Innenräume. Nebst den Balkongeländern aus Lärchen-Lamellen sind auch der Dachstuhl, die Dämmung und die Estrichdecke aus Schweizer Holz gefertigt. Insgesamt wurden 150 Kubikmeter heimisches Holz verbaut. Für einen Teil davon gab es von «Schweizer Holz» eine Auszeichnung. Sie wurde letzte Woche von Stephan Sutter, Geschäftsführer der Vögeli Holzbau AG, an Alois Kohler übergeben. Ein kleines Logo mit der Zertifizierung ziert nun die Lärchenverschalung. Sutter hofft, dass künftig beim Bau eines Eigenheims mehr auf Schweizer Holz gesetzt wird. Was viele nicht wissen: Schweizer Holz ist, auf die Gesamtkosten gesehen, nur zwischen 0,5 bis 2 Prozent teurer als ausländisches Holz. Die Wertschöpfung für die Region und die Schweiz ist dafür um ein Vielfaches höher. Vor allem bei öffentlichen Bauten wären die Verantwortlichen bereits bei der Planung gefordert. Die Vorgabe, mit Schweizer Holz zu bauen, müsste bereits bei einer Ausschreibung Bestandteil sein. Dank solcher Voraussicht könnte künftig der angeschlagene Holzmarkt in der Schweiz wieder an Bedeutung gewinnen.

Solarpanels und Naturgarten
Wegen des Grundwassers konnte keine Erdsonde gebohrt werden. Stattdessen gibt es eine Luft-Wasser-Pumpe und Solarpanels auf dem Dach. 60 Prozent der benötigten Energie wird daraus gewonnen. Alle Wohnungen sind barrierefrei. Der Eingang zur Tiefgarage liegt versteckt in der Lärchenverschalung integriert. Öffnet sich das Tor, folgt die Überraschung. Alois Kohler liess auf der unterirdischen Zufahrt an den Wänden Wildblumenwiesenplakate anbringen. Die Umgebung soll ebenfalls nachhaltig gestaltet werden. So soll der frühere Obstgarten zusammen mit einer Wildblumenwiese wieder angelegt werden und auch Nutzgärten für die Mieter entstehen.

Aushub gemacht und betoniert
Während der Bauzeit war Alois Kohler jeden Tag auf der Baustelle. Er legte auch selbst Hand am Bau an. So führte er Betonarbeiten aus. Sohn Simon hob nebst seiner Arbeit als Landwirt den Aushub mit dem hofeigenen Bagger aus. Letzten Samstag war es dann soweit. Alois und Brigitte Kohler zogen in ihr neues Heim. Die Wohnung ist ihr Alterssitz, eine moderne Interpretation des «Stöcklis». Für Alois Kohler schliesst sich so nach 42 Jahren der Kreis. Er ist wieder nach Sulz zurückgekehrt.

Debora Gattlen

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