«Will Jugend für Politik begeistern»

Fr, 21. Aug. 2020

Obwohl die Prüfungen an ihrer Fakultät noch nicht alle vorbei sind, ist Tabea Stauffer bereits in den Wahlkampf eingestiegen. So wird sie auch am Sonntag Plakate aufhängen gehen. Zwar hilft sie nicht das erste Mal plakatieren, aber es ist das erste Mal, dass sie selbst darauf abgebildet ist. Dass die Badener EVP mit ihrer Aufstellung grosses Vertrauen in die junge Fislisbacherin zeigt, motiviert sie – und darüber hinaus hat die Theologiestudentin auch etwas zu sagen.

Über ihre Kandidatur bei den Grossratswahlen freut sich Tabea Stauffer sehr. «Ich habe bereits Erfahrung bei den Nationalratswahlen im vergangenen Jahr sammeln dürfen und Lilian Studer unterstützt», erzählt sie. Sie erinnert sich gerne an die Standaktionen mit der Wettinger Nationalrätin, weil es sehr interessant gewesen sei, mit den Menschen auf der Strasse ins Gespräch zu kommen und auch deren Sicht und Erwartung an die Politik zu erfahren. «Politiker sind darauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger sie auf ihre Probleme aufmerksam machen», lautet Stauffers Fazit.
Politisch aktiv ist die junge Frau indes schon seit Jahren. Bereits mit 15 trat sie der Jungen EVP bei. Sie ist ausserdem im Vorstand des Aargauer Jugendparlaments aktiv – als eine von zwei Frauen unter Männern. Ziel der Organisation ist es, Jugendliche für Politik zu begeistern. Das funktioniert oft über persönlichen Kontakt, ist Stauffer überzeugt. «Wenn Jugendliche die Politiker kennen, gehen sie eher wählen.» Das Jugendparlament nimmt obendrein direkt Einfluss im Grossen Rat. An den jährlichen «Jugendsessionen» erarbeiten die jungen Menschen Vorstösse. «Im vergangenen Jahr forderten wir den Regierungsrat mit einem Postulat dazu auf, das Internet bei kantonalen Abstimmungen besser zu nutzen, um unter 30-Jährige zu erreichen», so Stauffer über eines der jüngeren Geschäfte.
Zum Treffen an der Bushaltestelle vor der Sportanlage Esp kommt die Fislisbacherin mit dem Velo, denn das sei sozialer. Sie verbindet ausserdem Persönliches mit dem Ort: Hier trainierte sie als Schülerin Orientierungslauf und trug in den umliegenden Quartieren als Teil der Schülerpost Dorfinformationen aus.
«Wer Velo fährt, entlastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesellschaft», erklärt sie. «Autofahren verursacht höhere externe Kosten, sei es durch Luftverschmutzung, Flächenverbrauch, Klimaveränderungen und Unfälle.» Dass Handlungsbedarf besteht, erlebe sie täglich. «Neben dem Studium arbeite ich als Badeaufsicht. Nicht nur auf dem Weg dahin muss ich einige gefährliche oder schlecht geplante Wege befahren.» Darum sind Umwelt, Bildung und Verkehr Tabea Stauffers Hauptthemen im Wahlkampf. Zudem sind Nächstenliebe und Nachhaltigkeit Schlagworte ihrer Partei, die ihr besonders viel bedeuten. Als Leiterin der «Jungschi» und Kinder-Camps spüre sie immer wieder, welche bleibenden Effekte liebevolle Zuwendung hinterlässt: «Jeder Mensch kann sich gemäss seinem Potenzial entwickeln, wenn er gefördert wird», sagt sie. Erfüllung gibt ihr das Theologiestudium in Bern. Ob sie tatsächlich Pfarrerin werden will, lässt die 20-Jährige noch offen. «Die Ausbildung dauert sehr lange. Wer weiss, was da noch passiert», meint sie. «Das Studium ist jedenfalls extrem spannend und lässt auch andere Berufswege zu.»

Glaube nicht verleugnen
Glaube ist der regelmässigen Kirchgängerin wichtig. «Aber ich respektiere Menschen , die nicht danach suchen – auch wenn ich meine, dass es ein Gewinn für sie wäre.» Sie steht voll hinter dem christlichen Bezug der EVP. Eine Überraschung am 18. Oktober schliesst sie nicht aus. «Wer mich wählt, soll mich wählen, wie ich bin und für die Werte, für die ich einstehe. Und das ist ja das Schöne an der Politik: Man weiss nie vorher, wie es herauskommt.»

Stefan Böker


Folge 2: Junge wollen in den Grossen Rat

Am 18. Oktober werden die 140 Mitglieder des Grossen Rats für die kommenden vier Jahre gewählt. In loser Folge stellen wir im «Reussbote» einige der jüngsten Kandidatinnen und Kandidaten aus unserem Verbreitungsgebiet vor. (sb)

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