Jäggis Team stolpert, fällt aber nicht
02.10.2020 Sport, FussballFussball 2. Liga: FC Fislisbach lässt gegen den punktgleichen FC Gränichen zwei Punkte liegen
Wäre es Eiskunstlauf, hätten die Fislisbacher Kicker für ihre Darbietung im technischen Wert die Note «ungenügend» erhalten. Dank unermüdlichem ...
Fussball 2. Liga: FC Fislisbach lässt gegen den punktgleichen FC Gränichen zwei Punkte liegen
Wäre es Eiskunstlauf, hätten die Fislisbacher Kicker für ihre Darbietung im technischen Wert die Note «ungenügend» erhalten. Dank unermüdlichem Kampfgeist reichte es gegen den limitierten FC Gränichen wenigstens für einen Zähler.
Die A-Note bewertet im Eiskunstlauf die technischen Fertigkeiten. Da schnitten die Fislisbacher am letzten Dienstagabend auf holprigem Geläuf schlecht ab. Kaum zusammenhängende Spielzüge. Eine Passquote, die selbst von Trainer Christian Jäggi als «unterirdisch» bezeichnet wurde. Jäggi rang nach dem Spiel nach Worten. Er konnte sich nicht erklären, wie seine Mannschaft bei gefühlten 90 Prozent Ballbesitz in der zweiten Halbzeit den Sack nicht zumachen konnte.
Vielleicht sollte sich der Trainerfuchs fragen, ob er mit seiner Aufstellung nicht selbst für Unruhe und Unsicherheit innerhalb der Mannschaft gesorgt hatte. So spielte Silvan Bär, der sonst die Innenverteidigung zusammenhält, unerklärlich als linker Aussenback. Justin Comas, ein nomineller Sechser, fand sich auf der linken Angriffseite überhaupt nicht zurecht.Und Lukas Hövel ging die gewohnte Kreativität im Nirgendwo zwischen Verteidigung und Mittelfeld verloren. Jäggi sagt dazu: «Nichts hat gepasst an diesem Abend.» In der Tat, spielten die Fislisbacher, als hätten sie noch nie zusammen gespielt. Jäggi analysiert: «Wir machten viel zu viele Stockfehler.» Gut für die Gränicher, die aus dem unkoordinierten Auftritt ihrer Gegner sofort Profit schlugen. Nach 27 Sekunden schlug es erstmals hinter Dominic Nussbaumer ein. Nussbaumer war nach dem Spiel selbstkritisch: «Der geht auf meine Kappe.» Es war ein Distanzschuss, der sich herrlich ins weite Eck drehte. Nussbaumer war zwar da, aber er schätzte den Ball falsch ein. Beim 0:2, nur sieben Minuten später, liess er einen aus sechs Metern scharf getretenen Ball nach vorne abprallen, so dass der nachrückende Muscia ungehindert einschiessen konnte. Der Fehler aber geschah vorher. Silvan Bär, sonst eine Bank in der Abwehr, unterlief auf linksaussen einen Ball, der dem Gegenspieler ermöglichte, ungehindert aufs Tor zu ziehen. Die Fislisbacher brauchten ihre Zeit, um sich vom Schock zu erholen. Sie hatten zwar viel Ballbesitz, aber auch fast so viele leichte Ballverluste. Ein Glück, konnte der Gränicher Goalie in der 45. Minute eine «Rückgabe» des durchgebrochenen Christian Maier nicht behändigen.
2:2, dank «Lebensversicherung» Frei
So stand es zur Pause nur 1:2. Die zweite Halbzeit war ein einziger Sturmlauf der Fislisbacher. Gränichen stand mit zehn Mann hinten und lauerte nur noch auf Konter. Doch die Fislisbacher wussten aus der Überlegenheit lange nichts anzufangen. Bis Fislisbachs «Lebensversicherung», Yannic Frei, einfach mal aus 15 Metern draufhielt und herrlich zum 2:2 traf. In der Schlussphase hatten die Fislisbacher Chancen zum Sieg. Allein Ryan Allmann hatte Pech. Erst verpasste er mit dem Kopf eine Flanke von Yannic Frei nur knapp. Als er in der Nachspielzeit doch noch das viel umjubelte Tor schoss, wurde es vom Schiedsrichter zu Recht wegen Offside aberkannt. So bleibt dem FC Fislisbach ein Punkt, der angesichts der vergebenen Möglichkeiten viel zu wenig ist.
Beat Gomes


