Mit Bedauern habe ich neulich zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Gemeinderat Mellingen am vergangenen 12. dieses Monats nun doch keinen Info-Anlass zur finanziellen Situation Mellingens abhalten will. Die letzten Informationen dazu erhielten wir im vergangenen Jahr am Ende der Gemeindeversammlung unter «Verschiedenes». Corona war damals noch lediglich eine Biermarke. Wir bewunderten auf der Leinwand die perfekt geschwungenen Kurven und feierten die Räte für die extrapolierten Richtungsänderungen jenseits der Gegenwart.
Heute sieht coronabedingt alles anders aus. Der Gemeinderat will, wie er sagt «in reduziertem Ausmass» die Informationen an der ordentlichen Gemeindeversammlung am 24, November nachholen. Wie man anhand der Traktandenliste sehen kann, wird wieder ein rechtes Fuder Geld beantragt, zu dem wir «Ja» sagen sollen. Die Sachzwänge, warum und wieso, wurden schon mitgeliefert, vermutlich haben wir die Wahl gar nicht. Trotzdem bitte ich den Gemeinderat schon Wochen im voraus, die Information zur finanziellen Lage Mellingens, auch die Schuldenlage, am Anfang der Sachgeschäfte darzulegen. Wer entscheiden soll, und damit auch Verantwortung trägt, muss doch vor jeder Auslage ins Portemonnaie schauen können, ob da überhaupt so viel Geld drin ist.
Stefan Schmid, Mellingen