«Wir werden mit Anfragen nur so überrannt!»
22.12.2020 GesundheitMichel Fässler, Gründer und CEO der Firma Swiss PharmaCan AG zur Mycell-Technology und den Testresultaten
Das Covid-19-Virus war noch gänzlich unbekannt, als Michel Fässler vor drei Jahren mit der Vermarktung der patentierten Mycell-Technologie begann. Nach den ...
Michel Fässler, Gründer und CEO der Firma Swiss PharmaCan AG zur Mycell-Technology und den Testresultaten
Das Covid-19-Virus war noch gänzlich unbekannt, als Michel Fässler vor drei Jahren mit der Vermarktung der patentierten Mycell-Technologie begann. Nach den aufsehenerregenden Testresultaten aus Indien und Israel werden Fässler und seine Mitarbeitenden mit Anfragen aus aller Welt förmlich überrannt.
Mit dem CEO der Swiss PharmaCan AG in diesen Tagen ein Interview zu machen, ist eine Frage der Geduld. Michel Fässler wird ständig unterbrochen. Jeder Anruf ist wichtiger als der andere. Die Geduld hat sich letztlich gelohnt. Michel Fässler findet ein kleines Zeitfenster, um auf einige Fragen zu antworten.
◆ Michel Fässler, über Ihr Start-up-Unternehmen scheint ein Sturm hereingebrochen zu sein.
Ja, das kann man so sagen. Das Covid-Virus hat alles auf den Kopf gestellt. Dabei hatten wir ursprünglich, als wir unsere Firma gründeten, ganz andere Pläne.
◆ Erzählen Sie ...
Wir sind angetreten, um auf der Basis der patentierten Mycell-Technologie Produkte in die Märkte zu bringen, die geeignet sind, das Wohlbefinden der Menschen zu fördern und generell das Immunsystem zu stärken.
◆ Was nicht ganz einfach ist. Der Markt ist voll mit Nahrungsergänzungsmitteln, die ein gesünderes Leben und mehr Vitalität versprechen.
Ja, das ist zweifellos so. Aber niemand hat ein Verfahren, mit dem bestimmte Inhaltsstoffe so hoch bioverfügbar gemacht werden, wie wir mit unserer patentierten Mizellen-Technologie. (Wurde vom St. Galler Biochemiker Daniel Strasser entwickelt (die Red.).
◆ Was muss man sich darunter vorstellen?
Ganz einfach. In dem wir bestimmte Inhaltsstoffe wie z. B. Curcumin oder Weihrauch in Wasser solubilisieren, oder anders ausgedrückt in Wasser lösen, können sich die Inhaltsstoffe ungehindert im Zellsystem ausbreiten. Dadurch erreichen wir eine Bioverfügbarkeit im Körper. Löst man Wirkstoffe in Alkohol, Öl oder anderen Emulsionen, bleibt nach der Einnahme vieles in Darm und Magen hängen. Die Wirksamkeit bleibt deutlich eingeschränkt.
◆ Warum können Sie etwas, was andere nicht können?
Da steckt jahrelange Forschung dahinter. Allein bis es möglich war, gewisse Inhaltsstoffe in grösseren Mengen zu solubilisieren, dauerte es Jahre.
◆ Wie muss man sich dieses «Solubilisieren» vorstellen?
Das sind äusserst aufwendige biochemische Prozesse, für die eigens ein Bioreaktor entwickelt werden musste.
◆ Welche Produkte werden auf diese Weise hergestellt?
Wir haben mittlerweile rund 15 verschiedene Produkte. Eines, das am Anfang stand, ist z. B. Curcumin, das in Wasser gelöst, eine ausgezeichnete Wirkung gegen Entzündungen entfaltet. Ein anderes ist COC (steht für Curcumin, Olibanum und Vitamin C). Es gibt mittlerweile viele Leute die COC zur Stärkung ihres Immunsystem zu sich nehmen und darauf schwören, weil sie seither von Grippeerkrankungen verschont geblieben sind.
◆ Und wo kann ich solche Produkte kaufen?
Die Swiss PharmaCan AG verkauft nicht direkt an Endkunden. Sie beliefert Wiederverkäufer, die mit unseren Wirkstoffen selbst Endprodukte in den Markt bringen. Generell ist zu sagen: Dort wo «MyCell Enhanced™ Technology» draufsteht, ist unsere Technologie enthalten. In der Schweiz vertreiben z.B. die Firmen Helvetic Pharma AG in Altishofen oder die Biokern AG in Appenzell solche Produkte über ihre eigenen Vertriebskanäle. Wir sind auch in anderen Märkten mit Partnerfirmen dran. In Kanada wird mit der börsenkotierten Firma Glow Lifetech der nordamerikanische Markt aufgegleist. In Australien sind wir mit MGC Pharma dran. Dazu kommen Partnerschaften in Brasilien, Südafrika und zahlreichen europäischen Ländern.
◆ Eine ganz andere Frage. Wie kam es, dass die Firma MGC Pharma klinische Tests in Israel und Indien durchführte und nicht die SPC selbst?
Wir sind ein kleines Start-up-Unternehmen. Um klinische Tests voranzubringen, ist enorm viel Kapital und Know-how notwendig. Wir hätten nicht die nötigen Ressourcen, um überall schnell vorwärts zu kommen. Deshalb setzen wir auf Partnerschaften. Die MGC Pharma war von unserer Technologie überzeugt und hat die klinischen Tests in Israel und Indien auf eigene Kosten lanciert. Wir haben dazu die in Wasser gelösten Ingredienzen geliefert. Die MGC sieht das Potenzial um mit «Artemic» ein Medikament zu entwickeln. Sie hat bereits mit den Vorbereitungen für die Testreihe Phase-3 in Indien begonnen, bei der letztlich Tausende von Probanden getestet werden sollen.
◆ Wie geht es nun weiter?
Wir sind enorm dynamisch unterwegs. Es ging stets darum, die nächsten Schritte stemmen zu können. Wir konnten als Start-up-Unternehmen nie mit der grossen Kelle anrichten. Zurzeit befinden sich zwei grössere Bioreaktoren im Bau, um die gestiegene Nachfrage befriedigen zu können. Zu diesem Zweck haben wir grössere Labors in Appenzell gebaut, die demnächst bezugsbereit sind.
◆ In Appenzell? Das ist ja nicht gerade die Hochburg der pharmazeutischen Industrie?
Ohne die Hilfe von Freunden, die an uns geglaubt und uns gefördert haben, wären wir nicht so schnell so weit gekommen. Zu diesen Freunden gehört Martin Weber, der im internationalen Parfumhandel tätig ist. Er brachte mich mit Edgar Stefani dem Gründer und Inhaber der Simex Trading zusammen. Simex Trading ist ein Unternehmen mit Hauptsitz in Appenzell und Niederlassung in Singapur. Sie handelt weltweit im grossen Stil mit Markenparfums und Kosmetika und verfügt in Appenzell über räumliche Kapazitäten, in denen wir schnell und unkompliziert unsere Labors erweitern können.
Interview Beat Gomes