Als bei den Niederwilern der Knoten platzte …

Di, 29. Dez. 2020

Fussball 2. Liga: Rückblick auf entscheidene Momente der Meisterschaftsvorrunde. Heute FC Niederwil – FC Othmarsingen 5:3 (2:1)

Es gibt Schlüsselmomente im Fussball. Solche, bei denen hinterher klar wird: Das waren die Knackpunkte für die Wende. Der FC Niederwil erlebte zu Beginn der Saison gleich zwei solcher Momente. Er drehte die ersten beiden Saisonspiele gegen Gontenschwil und Othmarsingen, nachdem er schon auf der Verliererstrasse stand.

Es war ein heisser Samstagabend am 15. August in Gontenschwil. Rund 250 Zuschauer säumten zum Saisonauftakt der 2.-Liga-Meisterschaft das Spielfeld «Neumättli».
Simon Zimmermann, der Rückkehrer, stand beim FC Niederwil zwischen den Pfosten. Der nur gerade 1,75 Meter grosse Torhüter war ein Jahr zuvor zum FC Schönenwerd-Niedergösgen abgewandert. Doch «Simi», der die längste Zeit seiner fussballerischen Laufbahn in Niederwil verbracht hatte, plagte das Heimweh. Er, der einst als Aussenverteidiger in der 4. Liga gekickt hatte, kehrte zurück zu seinen Kollegen in Niederwil. Als kleingewachsener Goalie ist Zimmermann zwar kein Riese auf hohe Bälle. Dafür kann er sich auf seine unglaublichen Reflexe verlassen. Zudem verfügt er als ehemaliger Verteidiger über ein sicheres Spiel mit beiden Füssen.
An diesem heissen Samstagabend im August waren die Niederwiler auf Zimmermanns Stärken zwingend angewiesen. Sie gerieten nämlich nach einer 3:1-Führung in der ersten Halbzeit unter Dauerdruck der Gontenschwiler Angriffswalze. Zimmermann aber trieb die Gontenschwiler mit seinen Paraden zur schieren Verzweiflung. Einmal kratzte er einen Ball aus der hinteren Ecke, als wäre er selbst zwei Meter gross. Und er parierte ein Geschoss aus nächster Distanz auf mirakulöse Weise. Kurz darauf fischte er in extremis einen Ball aus der rechten tiefen Ecke (siehe Foto). Am Ende retteten sich die Niederwiler mit dem letzten Schweisstropfen über die Ziellinie und gewannen völlig überraschend 3:2. Dabei lag das Team von Gino Saporito und Reto Salm nach 15 Minuten bereits 0:1 im Rückstand. Die Gontenschwiler waren dem 2:0 nahe, machten Druck ohne Ende. Die Niederwiler kamen kaum einmal aus der eigenen Platzhälfte. Es war der erwartete Verlauf des Spiels. Die Niederwiler, die nach der abgebrochenen Meisterschaftsrückrunde im Frühjahr tief im Keller der Tabelle standen und wie ein sicherer Absteiger daherkamen, waren eine halbe Stunde lang chancenlos. Doch einer stemmte sich gegen das unvermeidlich Scheinende: Simon Zimmermann. Seine Paraden hielten den FC Niederwil im Spiel. Als kaum jemand an eine Wende dachte, gelang Joel Rey nach einer guten halben Stunde Spielzeit wie aus dem Nichts der Ausgleich.
Die Gontenschwiler schüttelten sich kurz und machten dort weiter, wo sie zuvor unterbrochen worden waren. Sie griffen weiter ungestüm an. Doch nun hatte das Team von Gino Saporito und Reto Salm den Braten gerochen. Zehn Minuten nach dem Ausgleich grätschte mit Andreas «Habi» Habegger ein anderer Rückkehrer in einen perfekt getimten Flankenball von Fabrice Rätz – und es hiess 2:1 für Niederwil. Nicht genug damit. Nur drei Zeigerumdrehungen später gelang Rätz ein weiteres Kabinettstücklein. Mit dem Rücken zum Tor, verlud er seinen Gegenspieler und zirkelte den Ball aus zwölf Metern am verduzten Gontenschwiler vorbei in die Maschen. Der Rest war ein einziger Sturmlauf der Gontenschwiler, die aber dank Zimmermanns Glanztaten nur noch auf 2:3 herankamen.

Magische Momente gegen den FC Othmarsingen
Ein zweiter Schlüsselmoment war im nächsten Spiel zu Hause gegen den FC Othmarsingen. Wir schreiben die 87. Minute. Das Spiel steht 3:3 unentschieden. Die Niederwiler hatten es nach einer 3:1-Führung verpasst den Sack zuzumachen. Sie versiebten ein halbes Dutzend guter Möglichkeiten. Die Othmarsinger lagen bereits in den Seilen. Doch dann gelang Torhüterschreck Gezim Zeqiraj überraschend der Anschlusstreffer. In der 85. köpfte Manuel Bürgisser für die Bünztaler gar zum 3:3-Ausgleich ein. Und nur zwei Minuten später pfiff der Schiedsrichter, nach einem Foul von Noah Schwegler an Hussein Baalbaki, Penalty für die Othmarsinger. Eine klare Sache für Gezim Zeqiraj. Der lief an, schaufelte den Ball aber irgendwohin, nur nicht ins Tor. Glück für die Niederwiler. Nicht nur das. Der verschossene Elfer war für sie so etwas wie das Signal zur Schlussoffensive. Tatsächlich holten sich die Freiämter auf der letzten Rille noch die angestrebten drei Punkte. Das Spiel war bereits in der Nachspielzeit, als «Habi» Habegger, dem schon der Treffer zur 2:1-Führung gelungen war, das Tor zur viel umjubelten 4:3-Führung gelang. Das 5:3 durch Damian Wüthrich Sekunden vor Schluss war letztlich nur noch Zugabe. Das waren zwei Schlüsselmomente, die aus dem Krisenklub FC Niederwil in der Vorrunde der vorzeitig unterbrochenen Meisterschaftsvorrunde ein Spitzenteam werden liessen, das zeitweise sogar an die Tabellenspitze stürmte und das auf dem 3. Tabellenplatz überwintert.

Beat Gomes

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