Gefahr von Baumstämmen im Wasser

Di, 02. Feb. 2021

Der Kanton machte sich mit Boot und Heli ein Bild, wie stark das Reussufer durch umgestürzte Bäume betroffen ist

Es fällt auf. Der Reussuferweg ab Mellingen ist gesperrt. Bäume, die unter der Schneelast zusammenbrachen, versperren ihn. Einige liegen auch entwurzelt im Wasser und drohen abzutreiben. Kommt Hochwasser dazu, droht bei Engpässen wie Brücken Gefahr.

Es hat vor allem den unteren Reussabschnitt, von Mellingen bis Windisch, erwischt. Die Reuss verläuft dort zwischen oft steilabfallenden Ufern. Der Uferweg ist schmal. Sich zu Fuss einen Überblick vom Schadensgebiet zu verschaffen, war hier wegen den vielen umgestürzten Bäumen nicht möglich. Der Kanton überflog deshalb den Reussabschnitt mit einem Helikopter. Das ganze Ausmass, vor allem an unzugänglichen Stellen, konnte auch so nicht eingesehen werden. Um noch genauere Details zu erhalten, wagte sich letzten Donnerstag trotz steigendem Wasserpegel der Gewässerbeauftragte Raphael Leder mit einem Boot auf die Reuss. «Es ging erstaunlich gut», sagt er. «Es hatte bis dahin nur einen mittelmässigen Wasserstand.» Die Erkundungsfahrt ging von Windisch bis zur Höhe Birrhard bei der Autobahnbrücke. Dieser Abschnitt ist besonders stark betroffen. Den Abschnitt von Fischbach-Göslikon bis nach Mellingen nahm Guido Schibli, Förster und Betriebsleiter Forstbetrieb Reusstal, zu Fuss in Augenschein. Ausser bei einem Abschnitt unterhalb der ARA in Fischbach-Göslikon gibt es keine Bäume, die ins Wasser gekippt sind.

Durch Regen drohte Hochwasser
Wegen den Regenfällen und der durch die warmen Temperaturen verursachten Schneeschmelze mussten die Verantwortlichen beim Kanton seit Donnerstag den Pegelstand der Reuss im Auge behalten. Durch Hochwasser hätten die umgestürzten Bäume mitgerissen werden können. Die Gefahr, die von ganzen im Wasser treibenden Baumstämmen ausgeht, ist nicht ohne. Vor allem Brücken werden dann zum Nadelöhr. Die Stämme können sich an den Brückenpfeilern verheddern oder auch den mobilen Hochwasserschutz in Windisch beschädigen. Überschwemmungen drohen. In einem solchen Szenario würden die Feuerwehren aufgeboten, um mit mobilen Kränen die verhakten Stämme herauszuheben. «Die Lage ist angespannt, wir werden die Situation weiter im Auge behalten», sagt Raphael Leder. Um die Lage zu entschärfen, wird diese Woche mit den Aufräumarbeiten begonnen.

Einige Bäume werden belassen
Am Freitag wurde festgelegt, wo Forstbetriebe zum Einsatz kommen. Im oberen Bereich von Fischbach-Göslikon bis Mellingen sind gemäss Guido Schibli keine Massnahmen notwendig. Die Bäume, die vereinzelt vom steilen Ufer ins Wasser stürzten, sind alle noch verwurzelt. Sie können so belassen werden.
Anders sieht das von Mellingen abwärts bis nach Windisch aus. Seit heute ist das Team vom Forstrevier Birretholz auf dem sechs Kilometer langen Abschnitt mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Priorität haben die ins Wasser gestürzten Bäume. Die meisten Bäume sollen, wenn möglich, mit einem Sisalseil am Ufer verankert werden. Sie werden so zum wertvollen Lebensraum für Fische und Vögel. Bereits früher wurden Bäume gefällt, um Laichmöglichkeiten für Fische zu schaffen. Zusätzlich bieten sie für die auf der roten Liste stehenden Eisvögel gute Ansitzmöglichkeiten für deren Jagd. Ist eine Sicherung eines Baums nicht möglich, wird er abtransportiert. Da im unteren Teil der Reuss oft die Strassen weit entfernt sind, der Reussuferweg schmal ist und die Ufer zu steil abfallen, ist dies nicht immer möglich. Diese Bäume werden zerkleinert und den Fluten überlassen. Bei den Arbeiten wird zudem darauf geschaut, dass die im Wasser verbleibenden Bäume keine Gefahr für Bootfahrende sind. Dieser Reussabschnitt ist im Sommer bei Paddlern beliebt.

Reussuferweg weiterhin gesperrt
Wann der Reussuferweg ab der ARA Mellingen Richtung Windisch wieder offen ist, können die Verantwortlichen nicht abschätzen. «Wir bitten die Fussgänger des Reussuferwegs um Geduld», sagt Peter Schenkel, Förster und Betriebsleiter im Birretholz. «Wir nehmen den Reussuferweg gleichzeitig mit den Arbeiten am Ufer in Angriff. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, bleibt der Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt.»

Debora Gattlen

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