Ladina Gut absolviert ihr erstes Lehrjahr bei Voser Metallbau; den von ihr kreierten Salontisch stellt sie in Lenzburg aus
Ihr Tisch ist in der Ausstellung «Fantas-Tisch» der Berufsschule Lenzburg einer von vielen. Für Ladina Gut ist er einzigartig – auch weil es ihr ...
Ladina Gut absolviert ihr erstes Lehrjahr bei Voser Metallbau; den von ihr kreierten Salontisch stellt sie in Lenzburg aus
Ihr Tisch ist in der Ausstellung «Fantas-Tisch» der Berufsschule Lenzburg einer von vielen. Für Ladina Gut ist er einzigartig – auch weil es ihr erster Tisch ist.
Ladina Gut hat ihren ersten Tisch produziert. Einen Salontisch, gefertigt ausschliesslich aus Stahl und rotem Aluminiumblech. Drei Tage lang hat sie daran gearbeitet, geschweisst und geschliffen. Bald darf sie ihn nach Hause nehmen. Darauf freut sie sich.
Vorläufig aber ist der Tisch noch bis am 19. Juni in der Berufsschule Lenzburg in der Ausstellung «Fantas-Tisch» zu sehen. So, wie viele andere Tische auch. Die Tische sind im Rahmen eines Wettbewerbs entstanden, an welchem sich Metallbau-Lernende vom ersten bis zum dritten Lehrjahr aus den Kantonen Aargau und Solothurn beteiligt haben. Kriterien wie Originalität und Design, Materialwahl und -kombination, als auch die handwerkliche Ausführung sowie die Benutzerfreundlichkeit wurden bewertet – in einer einzigen Kategorie, über alle Lehrjahre hinweg.
Die junge Remetschwilerin, die im letzten Sommer ihre Lehre bei der Firma Voser Metallbau AG in Fislisbach begonnen hat, hat es mit ihrem Tisch nicht unter die ersten Plätze geschafft. Preise haben andere gewonnen. Ladina Gut aber gefällt ihr Salontisch: «Ich finde ihn eigentlich recht gut, so wie er ist». Nicht ohne Stolz erklärt sie in der Ausstellung, wie sie ihre Idee skizziert und danach im Massstab 1:1 ein Modell aus Karton angefertigt hat, wie sie Formen ins Metall geschnitten, die Elemente zusammengeschweisst und alle Kanten und Rundungen geschliffen hat. Mit Lehrmeister Enrico Voser hat sie vorgängig besprochen, was machbar und was gut ist. Die Arbeit habe ihr Spass gemacht und sie habe viel gelernt: «Planung zum Beispiel ist sehr wichtig, um genau arbeiten und die Zeit einteilen zu können.»
Enrico Voser sagt rückblickend, bei der Abgabe ihres Wettbewerbbeitrags sei Ladina Gut sehr beeindruckt gewesen von den Arbeiten der anderen Metallbau-Lernenden. Und, fügt er an, deswegen wohl auch leicht enttäuscht. Gut habe den Tisch nahezu alleine entworfen und produziert, erklärt Voser. Sie habe sich ausschliesslich auf die Materialien konzentriert, die auch im Betrieb verarbeitet werden. Anders als bei anderen Wettbewerbsbeiträgen, verzichtete sie komplett auf Holz oder Glas.
Eindrücklich, die vielen Ideen
Die erste Enttäuschung hat die Stiftin längst weggesteckt. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung wird zudem schnell klar, dass die junge Frau unterwegs zur Fachfrau ist. Sie sieht bei den Arbeiten der übrigen Metallbau-Lernenden Qualitäten und Mängel. Vor allem aber sagt sie: «Es ist sehr eindrücklich, wie viele unterschiedliche Ideen umgesetzt wurden.» Es gebe kein Objekt im Doppel, obwohl es sich immer um einen Tisch handle: Esstisch, Bürotisch, Nachttisch, Bar- oder eben Salontisch.
Im Lehrbetrieb mit sechs Mitarbeitern ist Gut die einzige Lernende und auch die einzige Frau. Das selbe Bild in ihrer Klasse in der Berufsschule. Eine Sonderbehandlung erhält sie nirgends. Würde sie auch nicht wollen, betont Ladina Gut. Sie, die schon als Achtjährige einen Werkzeugkasten besass und mit dem Bohrer hantierte, wusste: «Es musste ein handwerklicher Beruf sein.» Beim Schnuppern habe es ihr der Metallbau dann besonders angetan, vor allem das Schweissen.
Heidi Hess