«Es ging alles mit rechten Dingen zu und her»
09.07.2021 Sport, FussballFussball 2. Liga: Hat der FC Lenzburg im Abstiegskampf geschummelt? Der FC Niederwil machte Meldung – der Verband untersuchte
Hat der FC Lenzburg im Spiel gegen den FC Niederwil geschummelt und Spieler falsch deklariert? AFV-Sprecher Hannes Hurter winkt ab und sagt: «Wir haben ...
Fussball 2. Liga: Hat der FC Lenzburg im Abstiegskampf geschummelt? Der FC Niederwil machte Meldung – der Verband untersuchte
Hat der FC Lenzburg im Spiel gegen den FC Niederwil geschummelt und Spieler falsch deklariert? AFV-Sprecher Hannes Hurter winkt ab und sagt: «Wir haben das genau untersucht. Es ging alles mit rechten Dingen zu und her.»
Die offizielle Meldung auf der Homepage des Aargauischen Fussballverbandes AFV kommt staubtrocken daher. Unter dem Titel: Untersuchung FC Niederwil – FC Lenzburg, Spielnummer 115439, heisst es: «Der Aargauische Fussballverband hat auf Antrag hin eine Disziplinar-Untersuchung gegen den FC Lenzburg zum Spiel in der 2. Liga AFV FC Niederwil – FC Lenzburg eröffnet. Die Untersuchung der Kontroll- und Disziplinarkommission (KDK) ist abgeschlossen, die Spielwertung und das Resultat sind somit gültig.»
Unbeteiligte können mit diesem Text nicht viel anfangen. Was steckt dahinter? Was haben die AFV-Kontrolleure untersucht? Der «Reussbote» ging der Sache nach. In einer E-Mail vom 25. Juni informierte Martin Bräuer, Sportchef des FC Niederwil, die abstiegsgefährdeten 2.-Liga-Vereine in Kölliken, Rothrist, Gontenschwil und Othmarsingen über eine Meldung an den AFV, wonach es beim Spiel FC Niederwil – FC Lenzburg möglicherweise zu «Unklarheiten» beim Einsatz von Spielern des FC Lenzburg gekommen sein könnte. So soll der Spieler Luca Sortino, der in diesem Spiel die Nr. 17 trug, im Matchblatt als Nr. 20 aufgeführt worden sein. Als Nr. 17 figurierte aber Fabio Kleiner, der nicht zum Einsatz kam, auf dem Matchblatt. Der Spieler Daniel Fernandes, der auf dem Matchblatt erst gar nicht aufgeführt war, sei in der 86. Minute mit der Nr. 12 auf dem Rücken eingewechselt worden. Laut Matchblatt trug aber Faton Abduli die Nummer 12. Die gemeldeten Beobachtungen des FC Niederwil sind brisant. Und zwar deshalb, weil Lenzburg mitten im Abstigeskampf steckte und gegen Niederwil dringend auf Punkte angewiesen war. Der FC Lenzburg gewann bekanntlich in Niederwil 3:1. Bei einem «Bschiss» wäre dieser Sieg wohl in eine Forfait-Niederlage umgewandelt worden. Lenzburg hätte dadurch am Ende mit dem FC Othmarsingen punktgleich dagestanden. Beide hätten sie 13 Punkte auf dem Konto gehabt – Lenzburg wäre wegen höherer Strafpunktezahl (Lenzburg 44 Punkte, Othmarsingen 31) abgestiegen. Martin Bräuer wollte die abstiegsgefährdeten Clubs aus Gründen der Fairness über den Sachverhalt informieren, allein schon weil der Verband bis zum letzten Spieltag am 25. Juni keine Antwort auf die Eingabe gegeben hatte. So wussten alle involvierten Teams was am Laufen ist. Der Abstiegskampf war am Freitagabend des 25. Juni beendet. Die Absteiger standen mit Rothrist und Othmarsingen fest – vorbehältlich was die Disziplinaruntersuchung ergeben würde. Der Verband liess sich Zeit. Erst am 30. Juni, fünf Tage nach Beendigung der Meisterschaft, wurde der eingangs zitierte Text auf der AFV-Webseite publiziert.
Was die Kontroll- und Disziplinarkommission genau untersucht hat, bleibt Verschlussache. Details würden keine bekannt gegeben, sagt Hannes Hurter gegenüber dem «Reussbote». Das kommt nicht bei allen betroffenen Vereinen gut an. Noch immer hält sich das Gerücht, da sei etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen. Der AFV wolle den «grossen» FC Lenzburg schützen.
«Nichts von alledem trifft zu», räumt Hannes Hurter mit diesen Gerüchten auf. Hurter verrät über die Untersuchung immerhin so viel: «Es wurden unangemeldet Personenkontrollen durchgeführt. Zudem wurden Identitätsprüfungen vorgenommen und der Schiedsrichter-Rapport ausgewertet. Deshalb können wir sagen, es ging in diesem Spiel alles mit rechten Dingen zu und her.»
Beat Gomes


