Er geht für Hunde ins Wasser
06.07.2021 PorträtUnser Fragebogen: Neun Antworten von Dario Amstad (23) aus Niederwil
Hunde begleiten ihn seit seiner Kindheit. Er hat sich ihnen nicht nur privat, sondern auch beruflich verschrieben. Dario Amstad ist Hunde-Physiotherapeut aus Passion.
◆ Dario Amstad, Sie sind ...
Unser Fragebogen: Neun Antworten von Dario Amstad (23) aus Niederwil
Hunde begleiten ihn seit seiner Kindheit. Er hat sich ihnen nicht nur privat, sondern auch beruflich verschrieben. Dario Amstad ist Hunde-Physiotherapeut aus Passion.
◆ Dario Amstad, Sie sind Hunde-Physiotherapeut. Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?
Dario Amstad: Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Im Wasser wird auf sanfte Art der Muskelaufbau gefördert. Das ist vor allem wichtig nach einer Operation. Wir hatten einmal einen Polizeihund, der nach einer Schussverletzung zu uns kam. Er hatte seinen Polizeipartner vor einem Angriff verteidigt. Zuletzt konnte er wieder problemlos 30 Minuten im Wasser schwimmen. Schön finde ich, dass ich Hunden helfen kann, sich wieder normal zu bewegen. In unserer Praxis konnten wir bereits vier von fünf querschnittgelähmten Hunden wieder zum Laufen bringen. Das sind bewegende Momente.
◆ Wollten Sie schon immer Hunde-Physiotherapeut werden?
Ich wusste schon immer, dass ich einen Beruf wählen möchte, der mit Tieren zu tun hat. Mein Traumberuf ist Tierarzt. Da ich nicht so gut in Französisch bin, blieb mir dieser Weg verwehrt. Nach der Schule lernte ich Metallbauer, damit ich eine Grundlage hatte. Meine Mutter absolvierte während meiner Lehre die Ausbildung zur Tier-Physiotherapeutin. Nach meiner Ausbildung fragten die Eltern meinen Bruder und mich, ob wir in den elterlichen Betrieb einsteigen wollen. Sie führen seit längerer Zeit eine Hunde-Pension. Mit diesem Schritt wollten sie sichergehen, dass die Pension langfristig in familiären Händen bleibt. Mir war schnell klar, dass dies der richtige Weg für mich ist. Nebst dem Arbeiten im Hunde-Hotel, absolvierte ich zusätzlich bei meiner Mutter in der Hunde-Physiotherapie ein dreimonatiges Praktikum. Es hat mir auf Anhieb gefallen. Es war genauso wie ich mir das vorgestellt hatte, ich konnte den Hunden helfen. Im Anschluss an das Praktikum machte ich die FBA-Ausbildung und wurde von meiner Mutter zum Hunde-Physiotherapeuten ausgebildet. Inzwischen ist die ehemalige Garage in eine Praxis umgebaut.
◆ Wie machen die Hunde bei der Therapie mit?
Wir sind vor allem auf Hydrotherapie spezialisiert. Es gibt in der Schweiz nur wenige Praxen, die das anbieten. Wir haben sogar Hunde aus dem Tessin. Die meisten Hunde haben kein Problem ins Wasser zu gehen, da wir während der Therapie ebenfalls mit ihnen im Therapie-Pool sind. Meiner Mutter und mir ist es wichtig, dass sich die Hunde während der Therapie wohl fühlen und zu nichts gezwungen werden.
◆ Was für Hunde besitzen Sie privat?
Ich habe zwei Hunde. «Banchun» ist ein Tibetterrier und «Soleil» ist ein Amerikanischer Collie. Soleil hat ein Handicap. Sie hat eine verkürzte Sehne am vorderen rechten Bein. Da sie ihre Besitzerin deshalb nicht mehr wollte, habe ich sie übernommen. Ich nehme meine Hunde überall mit. Meine Familie hat zehn Hunde. Sechs sind von Personen, die sie nicht mehr haben wollten.
◆ Wie sieht aktuell die Belegung bei der Hunde-Pension aus?
Für die Sommerferien sind wir komplett ausgebucht. Tageshunde hatten wir während der Corona-Zeit weniger, da viele im Homeoffice waren und ihre Hunde zu Hause betreuen konnten.
◆ Wo ist das Reusstal am schönsten?
Im Gnadenthal auf der Stetter Seite, dem Reussufer entlang oder beim Möösli.
◆ Wann findet einen das Glück?
Wenn ich einem Tier helfen und es danach das Leben wieder schmerzfrei geniessen kann.
◆ Besitzen Sie alles? Oder sind da noch Wünsche offen?
Ein Haus mit viel Umschwung, ausserhalb der Wohnzone, damit wir uns mehr entfalten und die Hunde beim Spielen auch bellen können.
◆ Spontan kommen Freunde, was dürfen sie von Ihnen immer erwarten?
Ein Haus voller freudiger Hunde und ein kaltes Bier.
Interview: Debora Gattlen