Aufmüpfige Spieler haben geliefert
17.08.2021 Sport, FussballFussball 2. Liga: Der FC Fislisbach spielte erstmals unter der Führung von Trainerin Ramona Armuzzi
Auf Druck unzufriedener Spieler wurde Trainer Christian Jäggi kurz vor Meisterschaftsstart entlassen. Deshalb stand mit Ramona Armuzzi, erstmals bei einem 2.-Liga-Spiel, eine Frau ...
Fussball 2. Liga: Der FC Fislisbach spielte erstmals unter der Führung von Trainerin Ramona Armuzzi
Auf Druck unzufriedener Spieler wurde Trainer Christian Jäggi kurz vor Meisterschaftsstart entlassen. Deshalb stand mit Ramona Armuzzi, erstmals bei einem 2.-Liga-Spiel, eine Frau an der Seitenlinie. Die Spieler, die den Trainerwechsel provoziert haben, standen gegen Lenzburg in der Pflicht. Und sie haben geliefert.
Viel Zeit blieb Ramona Armuzzi nicht, als sie nach ihren Ferien am letzten Montag das Training übernahm. Sportchef Christian Umbricht, der die Entlassung Jäggis zu verantworten hat, war auch eine Woche nach Jäggis Abgang überzeugt, das «einzig Richtige» getan zu haben. «Es ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen», sagte Umbricht vor dem Spiel. «Die Stimmung im Training war hervorragend. Man hat gespürt, dass die Spieler gewillt sind, Verantwortung zu übernehmen.» Tatsächlich legten die Fislisbacher bei einer gefühlten Platztemperatur von 45 Grad los, als wollten sie schon in der Anfangsphase alles klar machen. Schon in der 2. Minute konnten sie jubeln. Ryan Allmann war mit einem Hakentrick für das erste Tor nach der Aera Jäggi zuständig. «Er hat eine Riesenpartie gespielt», sollte Armuzzi ihren trickreichen Flügelstürmer nach dem Spiel loben. Die Lenzburger schüttelten sich kurz, ehe auch sie den Spielbetrieb mit Verzögerung aufnahmen. Allerdings blieben ihre Bemühungen ohne Resultat. Die Fislisbacher Defensive machte ihren Job, musste aber auch etwas Glück in Anspruch nehmen. In der 19. Minute wäre die Fislisbacher Hintermannschaft komplett ausgespielt gewesen, als ein Kopfball vom Torpfosten ins Seitenaus flog. In der Brutofenhitze entwickelte sich ein zäher Abnützungskampf, über weite Strecken mit leichten Vorteilen für die Lenzburger. Doch die Fislisbacher Abwehr mit den bissigen Aussenverteidigern Manuel Schneider auf links und Brian Bosshard auf rechts, zogen ihren Gegenspielern den Zahn. Und in der Mitte sorgte «Verteidigungsminister» Silvan Bär mit seinem Stellvertreter Raphael Pfister dafür, dass nichts anbrennen konnte. Für Goalie Leandro Russo, der sein Debut in den Fislisbacher Farben gab, war es ein schwieriges Spiel, weil er kaum einmal ernsthaft eingreifen musste. Aber wenn er es tun musste, dann war er da. Die Matchuhr zeigte bereits die 45. Minute, als Neuzugang Toma Culjak die Bühne betrat.
Culjaks grosser Auftritt
Erst wurde er zwei Meter vor der Mittellinie mit einem Foul gestoppt. Culjak legte sich den Ball für den Freistoss mit der Hand kurz zurecht, schaute wo der Lenzburger Torwart stand und schlug praktisch aus dem Stand einen Ball über mehr als 50 Meter. Lenzburgs Keeper Stephan Wernli, der gewohnt weit draussen stand, konnte dem Spielgerät nur noch wehrlos hinterherschauen, wie die Kugel in die Maschen flog. Ein Kunstschuss. «Ich habe es schon beim Hypi-Cup versucht», sagte Culjak hinterher. «Und ich habe Wernli vorgewarnt, dass ich es wieder versuchen würde.»
Yannic Frei macht den Deckel drauf
In der Nachspielzeit schlug es hinter Wernli gleich nochmals ein. Yannic Frei steckte den Ball durch die Lenzburger Abwehrschnittstelle. Culjak hätte den Ball in aussichtsreicher Position annehmen können. Doch er realisierte seine Abseitsposition und liess die Kugel durch. «Nitscho» Nikola Milosavljevic rauschte heran und krönte seine starke Leistung mit dem 3:0. Die Lenzburger versuchten das Spiel in der zweiten Hälfte zwar nochmals zu kehren. Doch mehr als der Anschlusstreffer lag nicht drin. Yannic Frei setzte seiner bärenstarken Vorstellung das Sahnehäbchen auf. Er hämmerte den Ball nach einem filigranen Zuspiel von Christian Maier mit einer solchen Wucht in die Maschen, dass der Materialwart um das Netz fürchten musste.
Beat Gomes


