Keine Fragen, keine Debatten – die Anträge des Gemeinderates waren unbestritten. Alles wurde an der Versammlung, die die letzte von Schneller und Fischer war, genehmigt. Zuletzt gab es noch vier neue Ehrenbürger.

Zum Abschied konnte Gemeindeammann Werner Fischer seiner Gemeinde ein Geschenk machen: Die Exekutive hatte im Budget 2022 eine Senkung des Steuerfusses um drei Prozent vorgeschlagen: Neu sollte der Steuerfuss 104 Prozent (bisher 107) betragen. Dass die 57 anwesenden Stimmberechtigten dieses Geschenk diskussionslos und einstimmig annahmen, muss einen nicht wundern. Umso mehr als zuvor bereits Marcel Ammann, Mitglied der Finanzkommission, Budget und Steuerfuss zur Genehmigung empfohlen hatte.
Umstritten war keines der Geschäfte an Fischers letzter Gemeindeversammlung – Fischer war, nach 20 Jahren im Rat, davon zwölf Jahre als Gemeindeammann, im Herbst nicht mehr zu den Gesamterneuerungswahlen angetreten. Nun hatte er zum Abschluss leichtes Spiel. Keine Fragen, keine Debatte, die Versammlung winkte alle Anträge des Gemeinderates durch: Sie genehmigte einstimmig die Verbandsauflösung des Abwasserverbandes Künten-Bellikon, genauso wie die Kreditabrechnung für Ausund Neubau der ARA Region Stetten, bei welcher der Kredit um rund 250 000 Franken unterschritten wurde. Ohne Gegenstimme angenommen wurde auch die Kreditabrechnung für die Notwasserversorgung.
Die Anpassung der Satzungen des Schulverbandes Reusstal stellte die zuständige Gemeinderätin Seraina van Baar vor, ja sagte dazu die Versammlung. Van Baar erklärte auch, wie der Schulverband, nach Abschaffung der Kreisschulpflege künftig organisiert sein wird: Brigitte Businger, Gemeinderätin in Stetten, übernimmt das Präsidium des Schulverbandes und hat damit die Schulleitung und -verwaltung unter sich; Thomas Rohrer, Vizeammann in Fischbach-Göslikon, ist für die Musikschule verantwortlich; Cornelia Stutz, Gemeinderätin in Niederwil, wird die Finanzen übernehmen und Seraina van Baar, Gemeinderätin in Künten wird für die Schulsozialarbeit zuständig sein. Gemeinderat Daniel Schüepp nahm schliesslich Stellung zur Anpassung des Elternbeitragreglementes bei den Tagesstrukturen. Künftig sollen alle Eltern, unabhängig vom Einkommen, einen Sockelbeitrag von 20 Prozent leisten. Auch dieser Antrag wurde einstimmig gutgeheissen.
Was danach zu tun blieb, waren Ehrungen und Abschiede. Verabschiedet wurde nach elf Jahren im Gemeinderat Maria Schneller. Für seine 20-jährige Tätigkeit als Gemeinderat und Gemeindeammann wollten die Ratsmitglieder Werner Fischer und seiner Frau die Ehrenbürgerschaft von Künten verleihen. Fischer freute sich darüber und wollte durchaus dankend annehmen, allerdings nicht ohne auf seinen Mentor, von dem er sehr viel gelernt habe, zu verweisen. Dieser Mentor war sein Vorgänger Enrico Carfora. Carfora sei ebenfalls 20 Jahre lang Gemeinderat und Gemeindeammann (1990 bis 2009) gewesen. Fischer meinte, sollten er und seine Frau Ehrenbürger von Künten werden, dann würde er es gerne sehen, wenn diese Ehre auch dem Ehepaar Carfora zuteil würde. Dem hatten die Stimmberechtigten nichts entgegenzusetzen. Somit zählt Künten seit dem Wochenende zwei Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger mehr.

Heidi Hess