Einige Überraschungen zum Abschied
03.12.2021 Niederwil, FreiamtGemeinderat zieht den Kreditantrag für die Instandstellung der Flurwege nach langer Debatte zurück
Uneins waren sich die Landwirte, wieviel die Sanierung der Flurwege kosten darf. Der Gemeinderat zog den Antrag daraufhin zurück.
enn ein Gemeindeammann nach zwanzig und ...
Gemeinderat zieht den Kreditantrag für die Instandstellung der Flurwege nach langer Debatte zurück
Uneins waren sich die Landwirte, wieviel die Sanierung der Flurwege kosten darf. Der Gemeinderat zog den Antrag daraufhin zurück.
enn ein Gemeindeammann nach zwanzig und ein Vizeammann nach zwölf Jahren durch ihre letzte Gemeindeversammlung führen, dann darf zum Auftakt schon mal ein Alphornquintett spielen. Gemeindeammann Walter Koch und sein Vize Peter Gauch jedenfalls freuten sich über die gelungene Überraschung.
Kurzweilig blieb es an dieser Wintergmeind denn auch bis zum Schluss. Gleich zu Beginn sorgte ein Verpflichtungskredit für längere Diskussionen: 380 000 Franken sollten die 116 Stimmberechtigten im Saal für die periodische Wiederinstandstellung von Fluranlagen gutheissen. So weit kam es allerdings nicht. Nach einigem Hin und Her zog der Gemeinderat seinen Antrag nämlich zurück. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es eigentlich Ziel gewesen sei, den Landwirten etwas Gutes zu tun. Diese aber sahen das ganz anders, waren sich zumindest uneins. Toni Rohrer aus Nesselnbach stand als erster auf und kritisierte den hohen Preis für die Instandstellung der Flurwege. Das müsse doch günstiger zu haben sein, meinte er. Rohrer schlug vor, den Antrag zurückzuweisen und den neuen Gemeinderat eine bessere Lösung ausarbeiten zu lassen. Diesen Antrag unterstützte auch Thomas Peterhans, ehemaliger Gemeindeammann und pensionierter Reusspark-Direktor. Das Planungsbüro habe, wie er meinte, die Kosten für die Erneuerung der Flurwege wohl etwas zu grosszügig ausgelegt.
Vergeblich berief sich der Ressortverantwortliche Peter Gauch auf Argumente wie zeitgemässe Anpassung für die schweren Fahrzeuge in der Landwirtschaft und veränderte Witterungsverhältnisse, die den Flurwegen schaden. Wenig nützte auch das Votum von Hanspeter Stutz, Mitglied der Landwirtschaftskommission, der die Investition in die Erneuerung von über 80-jährigen Strassen als nötig und sinnvoll erachtet. Den Kredit empfahl er zur Annahme. Der Gemeinderat indessen zog ihn zurück.
Diskussionslos wurde die Kreditabrechnung «Ausbau Abwasserreinigungsanlage Region Stetten» genehmigt, genauso wie die Anpassung der Satzungen im Schulverband Reusstal und auch die künftige Entschädigung der Mitglieder des Gemeinderates.
Gemeinderat Daniel Pietsch präsentierte das Budget 2022 mit unverändertem Steuerfuss von 99 Prozent. Es wurde ohne Gegenstimme gutgeheissen. Mit Blick in die Zukunft wies Pietsch darauf hin, dass die Pro-Kopf-Verschuldung in den kommenden Jahren wegen zahlreicher Investitionen (Ersatz Kindergarten, Asylunterkunft, Ausbau Gade, Werkleitungen Wolfetsmatt oder Erschliessung Geere) von aktuell knapp 900 Franken auf bis zu 3000 Franken im Jahr 2030 anwachsen könnte.
Schliesslich kamen die Verabschiedungen. Davon gab es einige: Vom Seniorenrat über den Stimmenzähler bis zur fünfköpfigen Schulpflege mit Cornelia Hubschmid, Roger Siegrist, Erika Weiss, Bernadette Winiger und Rolf Mettier. Mit grossem Applaus wurden schliesslich für ihre Verdienste im Gemeinderat – Peter Gauch nach zwölf Jahren und Walter Koch nach zwanzig Jahren – gewürdigt und verdankt. Walter Koch und seiner Frau wurden von der Versammlung ausserdem das Ehrenbürgerrecht verliehen. Und darauf wurde anschliessend beim Apéro im Freien angestossen.
Heidi Hess


