Zukunft des Kirchgemeindehauses offen
03.12.2021 Fislisbach, Region ReusstalAm 26. November fand die Kirchgemeindeversammlung der kath. Kirche statt
Wie weiter mit dem Kirchgemeindehaus? Statt der präsentierten Lösung zuzustimmen, wurde der Antrag von den anwesenden Katholiken zurückgewiesen.
Die Kirchgemeindeversammlung diskutierte am letzten ...
Am 26. November fand die Kirchgemeindeversammlung der kath. Kirche statt
Wie weiter mit dem Kirchgemeindehaus? Statt der präsentierten Lösung zuzustimmen, wurde der Antrag von den anwesenden Katholiken zurückgewiesen.
Die Kirchgemeindeversammlung diskutierte am letzten Freitagabend über das von der Kirchenpflege präsentierte Projekt. Seit sechs Jahren sucht sie nach einer Lösung für das in die Jahre gekommene Kirchgemeindehaus. Das Gebäude stammt aus den 1970er-Jahren und ist sanierungsbedürftig. Ein Projekt wurde aufgegleist. In Zwischenschritten informierte die Kirchenpflege jeweils an den Versammlungen die anwesenden Kirchgemeindemitglieder über das weitere Vorgehen. Bis anhin wurde alles für gut befunden. An der Kirchgemeindeversammlung von letzter Woche sollte nun über die Realisierung des Projekts abgestimmt werden. Widerstand regte sich – Diskussionen entstanden. «Die Kirchenpflege hat viel Herzblut und Arbeit in das Projekt gesteckt», sagt Michael Peterhans, Liegenschaftsverantwortlicher. Die Kirchenpflege war überrascht, dass ein Rückweisungsantrag gestellt und auch angenommen wurde. Nächste Woche wird sie über das weitere Vorgehen beraten.
Nutzung soll selbsttragend sein
Der Anstoss für das Projekt kam vor sechs Jahren an der Kirchgemeindeversammlung. Das Votum damals: Das Kirchgemeindeland, das öffentlich-rechtlich ist, soll besser genutzt werden. Bereits bisher konnten Vereine, wie zum Beispiel der Mütterverein, Räumlichkeiten im Kirchgemeindehaus nutzen. Zusätzlich wurde gefordert, dass das Haus selbsttragend sein soll. Die Mieterträge durch die Vereine reichen jedoch nicht aus, um die anfallenden Strom-, Heiz-, Reinigungs- und Unterhaltskosten komplett zu berappen. «Die Kirche kann das Kirchgemeindehaus finanziell nicht alleine stemmen», sagt Peterhans. Eine Lösung musste her. Die Kirchgemeindeversammlung sagte darauf «Ja» zur Umnutzung der Liegenschaft. Das Bistum musste ebenfalls zustimmen. Der Antrag wurde geprüft. Zuerst sprach sich die zuständige Abteilung gegen einen Verkauf des Grundstücks aus. Sie sagten: «Wenn genügend Mittel der Kirchgemeinde vorhanden sind, ist das Grundstück nicht zu veräussern, sondern im Baurecht abzutreten.» Solche Verträge sind schwierig abzuschliessen und die Kirchgemeinde ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Zudem wäre ohne Verkauf der Liegenschaft ein gemieteter Saal nicht selbsttragend. Die Kirchenpflege lieferte Zahlen nach. Die Zustimmung für den Verkauf erfolgte darauf durch das Bistum. Doch damit war der Weg noch nicht frei. Auch die weltliche Gemeinde musste die Zustimmung für eine neue Nutzung geben, da das Grundstück in der Zone für «öffentliches Interesse» liegt. Das heisst, ein Neubau kann nicht für private Nutzung, sprich teure Eigentumswohnungen, gebaut werden. Ein sozialer Aspekt muss erkennbar sein. Inzwischen wurde auch von dieser Seite grünes Licht signalisiert. «Es fanden in den letzten zwei Jahren 20 Sitzungen mit der Gemeinde statt», sagt Peterhans.
Projekt wandelte sich
Die Finanzierung der ersten Nutzung mit Wohnungen im Alter und finanzschwache Familien gestaltete sich schwierig. Deshalb schlug die Kirchenpflege vor, einen Investor zu suchen. Die Anwesenden Kirchenmitglieder winkten vor drei Jahren den Vorschlag durch. Auch an den letzten Versammlungen wurden die Infos für das aufgegleiste Projekt für gut befunden. Dem Investor sollte das Kirchgemeindehaus samt Bauparzelle für 2,6 Mio Franken verkauft werden. Dieser stellt im Gegenzug zwei Hybrid-Liegenschaften (Nutzung im Erdgeschoss durch Gewerbe) mit Stockwerkeigentum auf. Die Kirchgemeinde hätte in einer der Liegenschaften für 300 000 Franken im Stockwerkeigentum einen Saal inklusive Infrastruktur gekauft. Zehn Parkplätze wären ebenfalls darin enthalten. Die Kosten für den Kauf hätte der Verkauf abgedeckt. Der Erlös der Parkplatzmieten hätte auch künftig die Nebenkosten für den Saal gedeckt. Eine ideale Lösung, fand die Kirchenpflege. Doch nun hat die Kirchgemeinde überraschend anders entschieden. «Die Kirchenpflege kann mit dem Rückweisungsantrag leben», so Peterhans. Schade findet diese, dass der Anstoss von Kirchenmitgliedern kam, die nicht an den vorherigen Versammlungen teilnahmen. Hätten sie früher ihre Voten platziert, wäre die Planung früher angepasst worden. Mit dem Rückweisungsantrag fordern nun die Mitglieder genauere Angaben über den Investor und die Zahlen.
Debora Gattlen


