Den neuralgischen Knoten lösen
15.02.2022 BirmenstorfEine Kamera gegenüber dem Gasthof Adler soll Erkenntnisse über mögliche Stauursachen bringen
Auf der Badenerstrasse staut sich der Verkehr zu Stosszeiten bis nach Dättwil. Der Kanton hat nun eine Verkehrskamera installiert, um die Situation langfristig zu analysieren und ...
Eine Kamera gegenüber dem Gasthof Adler soll Erkenntnisse über mögliche Stauursachen bringen
Auf der Badenerstrasse staut sich der Verkehr zu Stosszeiten bis nach Dättwil. Der Kanton hat nun eine Verkehrskamera installiert, um die Situation langfristig zu analysieren und gegenzusteuern.
Die verkehrsgünstige Lage von Birmenstorf auf einer der Verkehrsachsen zwischen Baden und Brugg hat auch ihre Schattenseiten: Die Badener-/Bruggerstrasse ist äusserst stark befahren. Bereits 2018 habe eine Zählung des Durchgangsverkehrs rund 15 000 Fahrzeuge pro Tag ergeben, berichtet Gemeindeschreiber und Verwaltungsleiter Manuel Brunner. Durch Corona und das damit verbundene Homeoffice habe sich die Lage aktuell zwar etwas beruhigt, normalerweise stauten sich die Autos aber zu Stosszeiten teilweise bis zurück nach Dättwil und auch Richtung Gebenstorf und Brugg.
Den Ursachen auf der Spur
Das Zentrum von Birmenstorf ist dem Kanton schon seit längerem als neuralgischer Punkt bekannt, an dem es vor allem am Abend zu erheblichen Staus im Siedlungsgebiet kommt. Davon sind auch die Busbetriebe stark betroffen. «Das Problem ist, dass es Rückstau bis zur Autobahn gibt», erklärt Kurt Grauwiler, Projektleiter Verkehrstechnik bei der Abteilung Tiefbau. Nun will man den Ursachen des Problems auf den Grund gehen. Dazu hat der Kanton gegenüber dem Gasthof Adler an einem Kandelaber eine Kamera installiert. «Es handelt sich um eine reine Verkehrskamera, die nur alle 10 Sekunden ein Bild von der Verkehrssituation macht», so Grauwiler. Die Fotos der Kamera seien niedrigauflösend und würden nicht gespeichert. Dadurch sei der Datenschutz gewährleistet. Das rund 10 000 Franken teure Kamerasystem ist eines von 15 Exemplaren, die derzeit dauernd im Kanton an problematischen Orten zur Verkehrsanalyse im Einsatz sind. Die Verkehrsexperten können die Bilder der Kamera online beobachten und auswerten. Man erhofft sich so Erkenntnisse darüber, warum genau es gerade hier oft nicht vorwärts geht. Die in mehreren Metern Höhe angebrachte Kamera blickt in Richtung der Kreuzung Badenerstrasse/Kirchstrasse und Lindeweg. «Es wird vermutet, dass es an gewissen Vorkommnissen am Zebrastreifen im Zentrum liegen könnte», erklärt Grauwiler. Mögliche Ursachen könnten beispielsweise querende Fussgänger oder abbiegende Autos sein. Es könne aber auch Rückstau beim sogenannten «Wildsau-Kreisel» geben. Der gesamte zentrale Bereich sei kritisch. Für genauere Analysen brauche man aber Beobachtungen über einen längeren Zeitraum: «Im Moment gehen wir davon aus, dass wir die Kamera mindestens ein Jahr hängen lassen», erklärt Grauwiler. Zumal man das höchste Verkehrsaufkommen im Mai und Juni erwarte. Das Ganze sei ein gemeinsamer Prozess mit der Gemeinde und werde ins bestehende Verkehrsmanagement der Region Baden eingebunden.
Im Gemeindehaus begrüsst man das neue Projekt: «Wenn es der Verkehrsreduzierung dient, stehen wir dem natürlich keinesfalls im Weg», erklärt Manuel Brunner. Zumal die Gemeinde nur den Kandelaber an der Kantonsstrasse zur Verfügung stellt: «Sämtlich Kosten werden von der Abteilung Tiefbau des Kantons übernommen», so Brunner. Evaluierung und Installation seien aber nicht sehr kostenintensiv gewesen, betont Grauwiler, der noch keine Prognosen über mögliche Massnahmen gegen den Verkehrsstau abgeben will. In einem Jahr wird man mehr wissen.
Michael Lux