Maschinell getrimmte Waldränder und Hecken erfreuen nicht jedermanns Herz
Leser Erich Schellenberg aus Rütihof stösst sich an unschön geschnittenen Waldrändern und Hecken in der Region. «Geht so Waldpflege?», fragt er.
Schellenberg fällt in den ...
Maschinell getrimmte Waldränder und Hecken erfreuen nicht jedermanns Herz
Leser Erich Schellenberg aus Rütihof stösst sich an unschön geschnittenen Waldrändern und Hecken in der Region. «Geht so Waldpflege?», fragt er.
Schellenberg fällt in den letzten Jahren auf, dass vor allem am Waldrand das Unterholz nicht sauber geschnitten ist. Stattdessen sehe man ausgefranste Sträucher und gesplitterte Äste. Aufgefallen ist ihm das kürzlich zum Beispiel am Waldrand bei Müslen Richtung Waldhütte Birmenstorf oder am Waldrand in der Nähe des Restaurants Sommerhalde Richtung Birmenstorf. «Wir laufen da seit Jahrzehnten vorbei, wenn das richtig gehandhabt wird, ist das sauber geschnitten», berichtet der pensionierte Kaufmann. Seit einigen Jahren beobachten er und seine Frau aber, dass die Pflanzen maschinell zurückgeschnitten werden und sich den Spaziergängern anschliessend ein unschönes Bild zeigt: «Wenn das so rauskommt, ist etwas falsch», findet er. Er vermutet, dass die Messer der verwendeten Maschinen nicht scharf genug seien. Ähnlich wie bei der Hecke am Bahndamm nahe Fislisbach, deren Spitzen nicht glatt abgeschnitten, sondern abgeschlagen sind.
Von Hand schneiden zu teuer
Hier sind eigentlich die SBB zuständig, die Gemeinde Fislisbach lässt bei Bedarf aber eine beauftragte Firma ebenfalls die Hecke abfahren: «Grundsätzlich ist es so, dass man bei grossen Strecken Maschinen verwendet», erklärt Michael Huber, stellvertretender Leiter Bauamt. Für solche Zwecke würden aus Kostengründen sogenannte Schlegelmulcher verwendet, mit dem von Schellenberg geschilderten Ergebnis. «Wenn es von Hand geschnitten würde, wäre es unbezahlbar», erläutert Huber. Anfang März, wenn die Hecke ausspriesse, sehe man das aber ohnehin nicht mehr. Ähnlich sieht es Emil Suter, Leiter Bauamt in Birmenstorf, der erst einmal die Zuständigkeiten klärt: «Der Waldrand gehört zur Strasse und nicht zum Wald». Dazu gehörten auch die Flurwege, deren Unterhalt der Eigentümer, in diesem Fall die Einwohnergemeinde, zu bezahlen habe. Die Landwirtschaft müsse die Wege ebenfalls mitfinanzieren. Bei der Pflege des Waldrands gehe es auch um den Fussgängerschutz. Die Aufregung um die unschönen Schnittflächen versteht er nicht: «Der Wald steht ja noch und er wächst nach», erklärt er. Im Sommer sehe man davon ausserdem nichts mehr. Auch Suter fände es natürlich schöner, wenn alles von Hand mit der Motorsäge getrimmt werden würde, verweist aber ebenfalls auf die zu hohen Kosten. Erich Schellenberg und anderen Spaziergängern wird ein ähnlicher Anblick also auch in Zukunft wohl nicht erspart bleiben.
Michael Lux