«Es ist eine Herzensangelegenheit»
08.03.2022 Fislisbach, Region ReusstalAuf private Initiative wird am 11./12. März für ukrainische Flüchtlinge in Rumänien und Polen gesammelt
Innerhalb einer Woche hat Sonja Peterhans eine Sammelaktion organisiert. Mit im Boot sind nun die Kirchen sowie die Osteuropahilfe «Triumph des Herzens», ...
Auf private Initiative wird am 11./12. März für ukrainische Flüchtlinge in Rumänien und Polen gesammelt
Innerhalb einer Woche hat Sonja Peterhans eine Sammelaktion organisiert. Mit im Boot sind nun die Kirchen sowie die Osteuropahilfe «Triumph des Herzens», welche die Sachspenden direkt in die Flüchtlingslager bringen soll.
Die Idee, selbst etwas für die Flüchtlinge aus der Ukraine zu tun, kam Sonja Peterhans bereits am ersten Tag des Krieges. Es sei eine spontane und emotionale Entscheidung gewesen: «Meine Tante, die selbst im zweiten Weltkrieg Flüchtlingen geholfen hat, wurde genau an dem Tag beerdigt», berichtet Peterhans, die obendrein am Tag zuvor Geburtstag hatte: «Ich fand es eindrücklich, wie die Zufälle zusammenkamen.» Durch zwei Wohnungsräumungen hatte sie ausserdem nicht nur selbst genug zu spenden, sondern bereits Kontakt zur Osteuropahilfe «Triumph des Herzens». Das Hilfswerk unterstützt seit fast 30 Jahren Familien und Kinder in Osteuropa und ist vor Ort extrem gut vernetzt. Doch Peterhans Plan, Matratzen, Decken, warme Kleider, Socken und Schuhe sowie Frotteetücher, Bettzeug, Verbandsmaterial und Hygieneartikel für die Flüchtlinge in den Lagern in Rumänien und Polen zu sammeln, wäre beinahe gescheitert. Eine Anfrage bei Stefan Müller, dem Geschäftsführer der Osteuropahilfe ergab, dass dort kein Platz mehr für weitere Spenden sei und man nicht genug Leute zum Sortieren habe. «Ich musste ihm versprechen, dass ich die Sachen direkt bei der Annahme sortieren würde», erklärt die 49-Jährige. Fast habe sie schon aufgeben wollen, denn noch fehlte ein Raum zur Aufbewahrung. Den stellte schliesslich die katholische Kirchgemeinde Fislisbach. Pfarrer Bartek Migacz, der selbst aus Polen stammt, habe sie ausserdem stark motiviert, weiterzumachen, so Peterhans. Und Pfarrer Christoph Monsch von der reformierten Kirche Mellingen, Rohrdorf, Fislisbach erklärte sich spontan bereit, einen Flyer für die Sammelaktion zu erstellen und drucken zu lassen. «Die Leute sind dermassen hilfsbereit», freut sich Sonja Peterhans über die positive Dynamik. Eine Privatperson habe die Werbeblachen für den Dorfeingang erstellt, deren Finanzierung wiederum die katholische Kirchgemeinde übernimmt. Die Einwohnergemeinde erlaubte das Aufstellen unkompliziert und ohne Bewilligung. Die Flyer verteilt Stefan Peterhans aus Fislisbach zusammen mit einer Gruppe Jugendlicher. Sie selbst habe durch die Hilfsaktion keinerlei Unkosten, betont Peterhans: «Meine Spende ist die Zeit».
Lkw bringt die Spenden vor Ort
Am kommenden Freitag und Samstag ist es dann soweit: In der katholischen Kirchgemeinde können die Sachspenden abgegeben werden. Möbel, Lebensmittel, Accessoires, elektrische Geräte oder Spielsachen würden allerdings nicht benötigt. Es gehe darum, den Menschen mit Dingen zu helfen, die sie vor Ort in den Flüchtlingslagern brauchen: «Ich hoffe, dass der Krieg schnell zu Ende ist und die Leute bald wieder nach Hause können», sagt Peterhans, bei der sich schon zahlreiche freiwillige Helfer für die Sammelaktion gemeldet haben. Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, bittet sie darum, die Spenden bereits sortiert nach Männer- Frauen- und Kinderkleidung abzugeben und Decken zu bündeln. Medizin- und Hygieneartikel sollten ebenfalls separat verpackt werden. Ein Lkw von «Triumph des Herzens» bringt die Waren dann direkt zu den notleidenden Menschen in Polen und Rumänien.
Michael Lux