Der Natur- und Vogelschutzverein führte Nistkastenkontrollen an Mehlschwalbennestern durch
Sie rückten mit Leitern, Eimern und Werkzeug aus. Die freiwilligen Helfer vom Naturund Vogelschutzverein (NVV) reinigten und kontrollierten 260 Mehlschwalbennester. Sie sollen wieder ...
Der Natur- und Vogelschutzverein führte Nistkastenkontrollen an Mehlschwalbennestern durch
Sie rückten mit Leitern, Eimern und Werkzeug aus. Die freiwilligen Helfer vom Naturund Vogelschutzverein (NVV) reinigten und kontrollierten 260 Mehlschwalbennester. Sie sollen wieder attraktiv für die Heimkehrer aus Afrika sein.
Birmenstorf und der Weiler Müslen sind bei Mehlschwalben beliebt. 260 Nistkästen und 40 natürliche Nester sind im Angebot. Und diese werden gerne angenommen. Auch dieses Jahr konnte der NVV neue Nistkästen montieren. Damit leisten die Birmenstorfer einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung der Vögel. Die Rauchschwalbe steht seit 2010 auf der roten Liste. Nach wie vor leidet die Mehlschwalbe unter Nistplatz- und Nahrungsmangel. «Oft werden bestehende Nester bei Gebäuderenovationen nicht mehr berücksichtigt. An glatten Fassaden können die Mehlschwalben keine Nester mehr bauen», sagt Robert Mosch, Mitglied NVV Birmenstorf. «Mehlschwalben sind dringend auf Nistplätze an Gebäuden angewiesen.» Wichtig sei, bestehende Nester zu erhalten oder neue anzubieten. Die Vogelwarte Sempach bietet Kunstnester für Mehlschwalben und Kotbretter für den Schutz der Fassade auf ihrem Online-Shop an.
Mehlschwalbennester geschützt
Noch in den 1990er-Jahren wurde der Bestand der Mehlschwalbe in der Schweiz auf bis zu 200 000 Paare geschätzt. Er ist seither um fast die Hälfte geschrumpft. Birdlife Schweiz, die Kantonalverbände und Sektionen fördern seither die Art mit zahlreichen Aktivitäten. Die Mehlschwalbe steht auch auf der Liste der Prioritätsarten des Artenförderungsprogramms von Birdlife Schweiz und der Schweizerischen Vogelwarte. Das Programm wird durch das Bundesamt für Umwelt unterstützt. Auch der NVV Birmenstorf fördert seit mehr als 30 Jahren im Dorf die elegante Insektenjägerin.
Die Mehlschwalbe brütet gerne in Kolonien, meist aussen an Gebäuden unter dem Dachvorsprung. Menschliche Toleranz ist deshalb für ihr Wohlergehen entscheidend. Die rechtliche Situation ist klar: Alle Schwalbenarten sind nach dem Jagdgesetz geschützt. «Wir haben beobachtet, dass die Mehlschwalben auch an Durchgangsstrassen nisten. Die Menschennähe stört sie nicht», sagt Mosch. «Die Bindung an die Landwirtschaft ist bei ihnen geringer als bei den Rauchschwalben.»
NVV-Teams waren unterwegs
Der NVV führt die Nistkastenkontrolle einmal im Jahr durch. Ausgerüstet mit langen Leitern und Fahrzeugen – werden von Fellmann Gartenbau zur Verfügung gestellt – kontrollierten und säuberten vor einer Woche vier Teams während drei Stunden die Mehlschwalbennester. 260 sind künstliche Nester. «Von den 40 Naturnestern waren letztes Jahr viele nicht besetzt», so Mosch. Auch die Nester bei der Gärtnerei Wildi wurden letztes Jahr gemieden. Ob Raubvögel oder Futtermangel der Grund waren, kann nicht gesagt werden. Die Vögel kehren meist an ihre alten Brutplätze zurück. Neu wurden bei Biobäuerin Fränzi Meyer fünf zusätzliche Mehlschwalbennester montiert. «Die neuen Nistkästen mit Schienensystem sind sehr schnell und einfach angebracht», sagt Mosch. «Wir montieren nicht nur, sondern sorgen auch gern für den jährlichen Unterhalt.» Und das freut die Mehlschwalben. Sie werden Ende April aus Afrika zurückkehren und in den gereinigten Unterkünften ihre Brut grossziehen.
Debora Gattlen