Die Spurgruppe Mensch und Umwelt aus Oberrohrdorf interessiert sich für Tempo-30-Zonen
Flächendeckend hat Fislisbach Tempo 30 eingeführt. Dafür interessiert sich eine Gruppe aus Oberrohrdorf. Sie hat die Gemeinde besucht und einen Rundgang gemacht.
Verkehrszonen ...
Die Spurgruppe Mensch und Umwelt aus Oberrohrdorf interessiert sich für Tempo-30-Zonen
Flächendeckend hat Fislisbach Tempo 30 eingeführt. Dafür interessiert sich eine Gruppe aus Oberrohrdorf. Sie hat die Gemeinde besucht und einen Rundgang gemacht.
Verkehrszonen mit Tempo 30 fehlen in Oberrohrdorf. «Es gibt keine einzige», sagt Marcus Wanger, Präsident der Oberrohrdorfer Spurgruppe Mensch und Umwelt. Das Interesse für solche Zonen in Oberrohrdorf aber besteht. Das zumindest zeigt die Gruppe, die sich vor dem Gemeindehaus in Fislisbach eingefunden hat und sich auch vom Nieselregen nicht abhalten liess – unter ihnen auch der Oberrohrdorfer Gemeinderat Tobias Holenweger.
Die Spurgruppe hatte einen Besuch in Fislisbach angeregt, weil hier bereits seit einigen Jahren flächendeckend Tempo 30 in allen Quartieren umgesetzt ist. «Seit Ende der 1990er-Jahre, ausser auf Kantonsstrassen», sagt Andreas Mahler, Gemeinderat und Ressortverantwortlicher. Im Wesentlichen werden damit zwei Ziele verfolgt: Weniger Lärm, mehr Sicherheit.
Kinder spielen und Autos warten
Die Dorfstrasse war eine der letzten, auf welcher die Temporeduktion eingeführt wurde. Mahler informiert die Interessierten vor dem Gemeindehaus über Voraussetzungen, bauliche Massnahmen und über rechtliche Möglichkeiten einer Gemeinde. «In Fislisbach», sagt er, «müssen bauliche Massnahmen kostengünstig sein.» Letztlich müssten die angewendeten Massnahmen aber vor allem dazu führen, dass Fahrzeuglenkerinnen und -lenker die Zone erkennen und automatisch verlangsamen. Der Fokus lag in Fislisbach auf Schildern und Farbe, weniger auf kostspieliger Pflästerung – wobei letztere ohnehin eher zu Lärmimmissionen führt, als diese zu reduzieren.
Nach einer kurzen Einführung lud Mahler zu einem Rundgang über die Schulstrasse: Tempo 30 im Quartier, nirgends ein Trottoir. Die ganze Gruppe bewegt sich spontan mitten auf der Strasse. Genau darauf spricht Mahler die Frauen und Männer dann auch an. Es handle sich hier um Zonen, in welchen Fussgänger und Fahrzeuglenkerinnen nebeneinander Platz haben sollen. Bei Tempo 20 seien Fussgänger vortrittsberechtigt, bei Tempo 50 seien es die Autos. Tempo 30 aber, mittendrin, lasse Raum für das Spiel auf der Strasse, für Fussgänger und Velos und auch für Autos. In Fislisbach gebe es Quartierstrassen, da müssten Autos warten, bis spielende Kinder ihre Unihockey-Tore auf die Seite geräumt hätten, bevor sie weiter fahren könnten, sagt der Gemeinderat.
Herausforderungen bei Dorfstrasse
An der Dorfstrasse, die auch als Ortsverbindungsstrasse zwischen Fislisbach und Oberrohrdorf dient, ist die Situation komplexer. «Wir waren hier mit mehreren Herausforderungen konfrontiert.» Linienbusse, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Kirchgänger und auch die Kindergartenkinder nutzen den Weg. An der Dorfstrasse war die Lösung eine optische Verengung mit einer kleinen Insel, wegen der Kindergartenkinder auch ein Fussgängerstreifen sowie «Biene-Maja»-Säulen. «Es gab Einwendungen, meist Partikularinteressen», sagt Mahler.
Der Spurgruppe sagt er abschliessend, dass es in der Kompetenz des Gemeinderates liege, Beschlüsse zur Temporeduktion zu fassen und dann die Kosten zu budgetieren. – Und Gemeinderat Holenweger will diese Anregungen in einer Klausur einbringen.
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Heidi Hess