Hilfe für die ukrainische Feuerwehr
12.04.2022 Fislisbach, Region ReusstalDie örtliche Feuerwehr spendet Material und Brandschutzkleidung für die Kameraden in der Ukraine
Die Feuerwehr Fislisbach spendet Material und Gerät für die Feuerwehr im Kriegsgebiet. Ein Offizier aus Brugg hatte alle Aargauer Kameraden zum Sammeln aufgerufen. Insgesamt ...
Die örtliche Feuerwehr spendet Material und Brandschutzkleidung für die Kameraden in der Ukraine
Die Feuerwehr Fislisbach spendet Material und Gerät für die Feuerwehr im Kriegsgebiet. Ein Offizier aus Brugg hatte alle Aargauer Kameraden zum Sammeln aufgerufen. Insgesamt 25 Paletten und ein Tanklöschfahrzeug gehen nach Uzhgorod in der Westukraine.
Nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern auch die Blaulichtorganisationen in der Ukraine benötigen dringend Unterstützung. Die dortigen Feuerwehren arbeiten unter lebensbedrohlichen Umständen und teils mit sehr schlechter Ausrüstung. Die Feuerwehr Fislisbach hilft den dortigen Kameraden jetzt mit aussortiertem Reservematerial aus. Unter anderem spendet sie einen ausgemusterten Benzinlüfter: «Lüfter ermöglichen die effiziente Belüftung im Brandfall und befreien so Räume von Rauch, Hitze und Brandgasen», erklärt Patrick Isler, Kommandant der Fislisbacher Feuerwehr. Darüber hinaus werde diverse Schutzkleidung sowie Feuerwehrstiefel für den Transport in die Westukraine bereit gestellt. «Wir haben vor acht Jahren eine neue Brandschutzkleidung bekommen, die man von Zeit zu Zeit erneuern muss. Für uns ist das Material schwierig zu entsorgen, so macht es Sinn, wenn man es für einen guten Zweck einsetzen kann», erläutert Isler.
Brandbekämpfung in Turnschuhen
Was hierzulande ausgesondert wird, leistet im Kriegsgebiet wertvolle Dienste: «Wenn Sie die Wahl haben, ob Sie mit gebrauchten Gummistiefeln oder Turnschuhen in den Einsatz gehen, würden Sie sich auch für die Gummistiefel entscheiden», erklärt Stefan Baumann, der die Sammelaktion angestossen hat und selbst Feuerwehroffizier in Brugg ist. Er reiste 2010 privat in die Ukraine und sah dort die spartanische Ausrüstung der Feuerwehr. Seither sammelt er bereits regelmässig gebrauchtes Feuerwehrmaterial in der Region. «Als der Krieg losgegangen ist, habe ich gedacht, da muss man etwas tun», erzählt er. Die Kontakte in die Ukraine bestanden bereits. Von der Aargauischen Gebäudeversicherung erfragte er dann die Kontakte aller Feuerwehren im Kanton und rief diese zum Sammeln von Material auf. Das Echo sei überwältigend gewesen, berichtet Baumann und betont, es handle sich um eine Gemeinschaftsaktion der 20 bis 30 beteiligten Feuerwehren: «Die Kameraden sind froh, wenn sie etwas tun können», berichtet er. Insgesamt seien bereits 25 Paletten mit Material zusammengekommen: mehrere Hundert Brandschutzausrüstungen, Helme und Arbeitsanzüge sowie hydraulisches Rettungsgerät – und sogar ein Tanklöschfahrzeug, das seit 1994 in Stetten im Einsatz war und 2011 von der Feuerwehr in Uerkental übernommen worden war.
Crowdfunding hilft bei Finanzierung
Weil es für die dortige Feuerwehr jedoch eine sehr grosse Spende gewesen wäre, startete Baumann spontan ein Crowdfunding für den Restwert in Höhe von 15 000 Franken: «Innerhalb von vier Tagen hatten wir das Geld zusammen», freut sich Stefan Baumann. Wie genau die Überführung des Fahrzeugs in die Ukraine ablaufen soll, ist noch nicht ganz klar. Das restliche Material holen die ukrainischen Kameraden laut Baumann aber selbst in Brugg ab: «Sie haben bestätigt, dass sie mit einem Sattelschlepper kommen und die Sachen abholen», berichtet er. Die Berufsfeuerwehr von Uzhgorod übernehme anschliessend den Weitertransport und die Verteilung im Land. So werden die Brandbekämpfer im Kriegsgebiet bald auch mit Material aus dem Reusstal Leben retten.
Michael Lux



