Und jetzt als Dessert Final gegen Sarmenstorf
08.04.2022 Sport, FussballFussball, Axpo Aargauer Cup, Halbfinal: FC Mellingen schafft Überraschung gegen 2.-Ligist Wettingen. Manuel Gerwer trifft zwei Mal
Mit einem verdienten 2:0-Sieg gegen den höherklassigen FC Wettingen zieht der FCM — dank zwei Treffern von Manuel Gerwer — zum zweiten Mal ...
Fussball, Axpo Aargauer Cup, Halbfinal: FC Mellingen schafft Überraschung gegen 2.-Ligist Wettingen. Manuel Gerwer trifft zwei Mal
Mit einem verdienten 2:0-Sieg gegen den höherklassigen FC Wettingen zieht der FCM — dank zwei Treffern von Manuel Gerwer — zum zweiten Mal in der über 60-jährigen Vereinsgeschichte in den Aargauer Cupfinal ein.
Mit dem Schlusspfiff nach 94 spannungsgeladenen Spielminuten fallen sich Spieler, Trainer und Helfer des FC Mellingen in der Platzmitte in die Arme. Ein Zuschauer entkorkt eine Flasche «Chlöpfmoscht» und spritzt den Sprudel über die jubelnde Spielertraube im Anstosskreis. Zuschauer schlagen völlig losgelöst an die Werbebanden und sorgen so für einen Höllenlärm. Ja, es ist was los an diesem späten Dienstagabend auf der Sportanlage in der Kleinen Kreuzzelg. Es ist, als würde der neue Platz, der vor einem Jahr in Betrieb genommen wurde, erst jetzt so richtig eingeweiht. Rund 400 Zuschauer waren gekommen, um Zeugen zu werden, wie die Spieler des FCM an diesem Abend ein Stück Mellinger Sportgeschichte schreiben.
Mellingen bestimmte den Rhythmus
Dabei waren die Rollen im Vorfeld klar verteilt. Dem FC Mellingen müsste eine überdurchschnittliche Leistung gelingen, um den favorisierten 2.-Ligisten des ruhmreichen FC Wettingen aus dem Cup zu kegeln. Für Vereinspräsident Kreshnik Ethemi gab es vor dem Spiel keine Zweifel. Er tippte zu 70 Prozent auf den Finaleinzug. So strahlte er denn auch nach dem Spiel wie ein Maikäfer im Hochzeitsgewand über seine wahrgewordene Prophezeiung.
Die Mellinger wuchsen förmlich über sich hinaus. Nicht die Oberklassigen Gäste bestimmten den Rhythmus. Es waren die rot-gelben Platzherren, die von Beginn weg den Ton angaben. «Ja, wir waren vom Anpfiff an parat», sollte der Mellinger Mannschaftskapitän Patrick Bätschmann nach dem Spiel völlig ausgelaugt sagen. Kurt Etter ist es einmal mehr gelungen, seine Spieler auf den Punkt einzustellen. Da war nichts mehr zu sehen vom wilden Kick vom letzten Freitag. Die Mellinger dominierten ihre Gegenspieler in punkto Physis und Laufbereitschaft, als wären sie die Oberklassigen.«Wir haben ihnen buchstäblich die Luft zum Atmen genommen», sagt Teamsenior Berat Haxha mit breitem Grinsen nach dem Spiel. Der 36-Jährige erhielt von Kurt Etter hinterher ein Sonderlob. «Er hat mit seinem Kampfgeist und seiner Routine entscheidenden Anteil an diesem Sieg.» Tatsächlich stand Haxha am Ausgangspunkt beider Tore. Beim ersten erzwang er listig einen Eckball, den er gleich selbst trat. Sein scharf getretener Cornerball wurde irgendwie abgelenkt und sprang in die Nähe des entfernten Torpfostens, wo Manuel Gerwer nur noch einzunicken brauchte.
Haxhas besondere Rolle als Oldie
Nach dem Pausentee knüpfte Etters Team dort an, wo es in der ersten Halbzeit aufgehört hatte. Mellingen powerte weiter und kam schon fünf Minuten nach Wiederanpfiff zur verdienten 2:0-Führung. Es war eine Blaupause des ersten Tores. Wieder Berat Haxha vom Cornereck aus, wieder Manuel Gerwer am hinteren Pfosten, wieder mit dem Kopf.
Haxha stand kurz danach erneut im Brennpunkt, als der tadellose Schiedsrichter dem Wettinger Kevin Bamberger die Rote Karte unter die Nase hielt. Der hatte Haxha wütend in die Waden getreten und hinterher behauptet, Haxha hätte ihm zuerst einen Ellbogenschlag verpasst.
Die dezimierten Wettinger wussten nicht recht wie ihnen geschah. Sie mühten sich zwar, versuchten die Schlagzahl zu erhöhen. Doch sie prallten immer wieder am Mellinger Bollwerk ab. David Huwiler wurde seinem Spitznamen «HuwilAir» wieder einmal gerecht. Er beherrschte den Luftraum und wenn es nötig war, flog er auch mal mit einer Bicicletta rückwärts durch den eigenen Strafraum. Ihm zur Seite stand Philipp Müller, der mit seinem eingerissenen Meniskus eigentlich gar nicht spielfähig war. Links machte Joel Meier die Wege dicht, rechts liess Fabian Gisi seinen Gegenspieler alt aussehen. «Heute ist kein einziger Spieler abgefallen», sagt Patrick Bätschmann. «Alle haben ausnahmslos ihre Leistung gebracht.»
Matchtelegramm auf Seite 7
Rinor Zukaj


