Das bringt der Kiesabbau im Grosszelg
31.05.2022 BirmenstorfDie Teiländerung Nutzungsplanung Kulturland «Materialabbaugebiet Grosszelg» liegt öffentlich auf
Die RMK Kies will ein neues Abbaugebiet erschliessen, weil im Niderhard die Kiesreserven zu Ende gehen. Das Gebiet Grosszelg bietet sich an. Die Pläne für die ...
Die Teiländerung Nutzungsplanung Kulturland «Materialabbaugebiet Grosszelg» liegt öffentlich auf
Die RMK Kies will ein neues Abbaugebiet erschliessen, weil im Niderhard die Kiesreserven zu Ende gehen. Das Gebiet Grosszelg bietet sich an. Die Pläne für die Umzonung von Kulturland in eine Zone für Kiesabbau liegen öffentlich auf.
Im Birmenstorfer Gebiet Grosszelg, wo heute Gemüse angebaut wird, sollen in den kommenden Jahren auf rund 15 Hektaren über 2 Millionen Kubikmeter Kies abgebaut werden. Während rund 20 Jahren ist der Abbau in fünf Etappen mit anschliessender Auffüllung und Rekultivierung geplant. Einer entsprechenden Richtplananpassung hatte der Grosse Rat bereits im Dezember 2019 zugestimmt. Damit soll die regionale Versorgung mit Wandkies im Grossraum Baden gesichert werden. Initiiert hat das Vorhaben die Interessengemeinschaft Richi AG, Weiningen, Merz Baustoff AG Gebenstorf und Knecht Bau AG, Brugg (IG RMK Kies). Weil sich die Kiesreserven im Gebiet Niderhard zwischen Birmenstorf und Gebenstorf ihrem Ende zuneigen, geht es in einem mehrstufigen Verfahren nun um die Bewilligung des Kiesabbaus im Gebiet Grosszelg. Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung. Sofern alles nach Plan verläuft, voraussichtlich im November 2022.
Auf Landwirtschaft folgt Kiesabbau
Nach Informationsveranstaltungen, Mitwirkungsverfahren und Feldevents liegt die Teiländerung Nutzungsplanung für das Kulturland «Materialabbaugebiet Grosszelg» seit einer Woche bei der Gemeindekanzlei öffentlich auf – sämtliche Unterlagen können auf der Gemeinde-Webseite auch online unter birmenstorf.ch/aktuelles abgerufen werden. Es geht jetzt um die Umzonung der Landwirtschaftszone in eine Materialabbauzone. Die Abteilung Raumentwicklung des Kantons hat in einem Vorprüfungsbericht Stellung bezogen und urteilt: «Die Vorlage erfüllt die Genehmigungsanforderungen an Nutzungspläne.» Im Bericht werden aber auch wichtige Hinweise aufgelistet, die berücksichtigt werden müssen.
Was kommt nach dem Kiesabbau?
So muss die Materialabbauzone nach Betriebsende in geeignete Nutzungsoder Schutzzonen umgezont werden. Vorgesehen sind während des Abbaus Wanderbiotope und nach Betriebsende ein Dauerbiotop auf 0,5 Hektaren im Bereich des Wildtierkorridors «Baregg, Grosszelg». Der Kanton stuft die Störung der Wildtierpassage durch den Kiesabbau «im Vergleich zur heutigen Situation als nicht übermässig» ein. Die restlichen 14,5 Hektare sollen nach erfolgtem Abbau wieder vollständig als landwirtschaftliches Kulturland genutzt werden können.
Täglich 200 zusätzliche Lastwagen
Das künftige Abbaugebiet, das die Niderhard ersetzen soll, ist verkehrstechnisch noch nicht erschlossen. Die Erschliessung soll über die Kantonsstrasse Fislisbacherstrasse erfolgen. Der Kiesabbau im Grosszelg führt zu neuen Transportrouten und Mehrverkehr. In fünf Etappen sollen auf verschiedenen Arealen in der Grosszelg, rund um einen tiefer gelegten Umschlagplatz mit Radwaschanlage, jährlich an die 145 000 Kubikmeter Kies abgebaut werden. Der Abbau ist auf eine Dauer von 17 Jahren geplant. Was die Lastwagenfahrten betrifft, so hält der Vorprüfungsbericht fest: «Der durch das Materialabbaugebiet Grosszelg erzeugte Mehrverkehr und besonders die Ortsdurchfahrten machen einen geringen Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen aus. Dieser Mehrverkehr kann vom übergeordneten Strassennetz wie auch beim Kreisel ‹Chrüz› aufgenommen werden.» Konkret heisst das: An Werktagen ist mit rund 200 zusätzlichen Lastwagenfahrten täglich oder anders gesagt, mit 24 zusätzlichen Lastwagen in der Stunde bei einem 8,5-Stunden-Lastwagenbetrieb zu rechnen. Diese Lastwagen passieren den Kreisel «Chrüz», knapp die Hälfte fährt danach durchs Dorf, die übrigen wählen den Autobahnanschluss.
Schliesslich betont der Kanton, dass beim zurzeit vollständig eingedolten Äschenbach Mindestabstände für Bauten und Anlagen eingehalten werden müssen. Die Gesuchsteller müssen «die genaue Lage der Bachleitung vorgängig ermitteln und vor der Ausführung abstecken». Im kantonalen Bericht wird ferner festgehalten, dass eine Bachöffnung im Zuge der Rekultivierung zu prüfen sei.
Der Kiesabbau ist nicht nur für die RMK Kies ein Geschäft. Für Birmenstorf resultieren daraus zusätzliche Steuereinnahmen sowie auch Entschädigungen, wie sie die Gemeinde bereits heute aus dem Kiesabbau im Gebiet Niderhard erhält. Während rund 20 Jahren handelt es sich dabei um einen Betrag von mehreren Millionen Franken.
Heidi Hess
Gemeinde, Unternehmerin IG RMK und Planungsteam beantworten am Freitag, 3. Juni, von 16.30 bis 18.30 Uhr im Gemeindehaus Fragen. Anmeldung bis spätestens 1. Juni.