Das Zittern vor dem Abstieg hat begonnen
10.05.2022 Sport, FussballFussball 2. Liga: Das Fislisbacher Trainertandem Ramona Armuzzi und Cristian Iglesias treten auf das Saisonende zurück
Das Trainertandem Ramona Armuzzi und Cristian Iglesias hat unter der Woche seinen Rücktritt per Ende Saison verkündet. Nach der 0:1-Pleite in Wettingen geht ...
Fussball 2. Liga: Das Fislisbacher Trainertandem Ramona Armuzzi und Cristian Iglesias treten auf das Saisonende zurück
Das Trainertandem Ramona Armuzzi und Cristian Iglesias hat unter der Woche seinen Rücktritt per Ende Saison verkündet. Nach der 0:1-Pleite in Wettingen geht es für die beiden nur noch darum, die Liga zu halten. Das wird schwer genug.
Konfuzius hat der Nachwelt einen bemerkenswerten Satz hinterlassen: Der chinesische Philosoph sagte einst: «Liebe kennt keine Belohnung. Liebe ist um der Liebe willen da.» Auf den Männerfussball übertragen könnte man frei nach Konfuzius sagen: «Sich gegenseitig so sehr zu mögen, damit alle sich wohl fühlen, wird nicht belohnt. Fussball hat den Fussball zum Zweck. Und dabei geht es letztlich um das Resultat.» So gesehen droht das Konzept von Ramona Armuzzi, der ersten Frau, die in der Schweiz eine 2.-Liga-Männerequipe trainiert, zu scheitern. Ramona Armuzzi ist bei den Spielern auf dem Esp beliebt, wie wohl kaum jemals zuvor ein männlicher Trainer. Ihre Trainings sind von höchster Qualität. Jene Spieler, die einst Armuzzis Vorgänger Christian Jäggi vom Esp «gemobbt» haben, schwärmen in den höchsten Tönen von ihrer Trainerin. Man mag sich gegenseitig. Die Mannschaft pflegt die innere Harmonie wie wohl keine andere in der Liga. Das sind durchaus Voraussetzungen, um erfolgreichen Fussball zu spielen, möchte man meinen. Doch dem ist nicht so. Je länger die Saison dauert, um so mehr nähern sich die Fislisbacher 2.-Liga-Kicker dem ominösen Strich, der am Ende der Saison den Abstieg bedeutet.
Sinkende Formkurve
Dabei entsteht nach dem letzten Aufstieg und den darauf folgenden Spielzeiten unter Trainer Christian Jäggi der Eindruck, die Fislisbacher hätten den Geruch der ewigen Liftmannschaft endlich abgestreift. Christian Umbricht hatte schliesslich zu Beginn seiner neuen Laufbahn als Sportchef mächtig Verstärkung auf das Esp geholt. Mit dem Wechsel von Jäggi zu dessen Assistentin Ramona Armuzzi sah es eine Weile sogar so aus, als könnten die Fislisbacher an der 2.-Liga-Spitze mitmischen. Das Talent dazu ist zweifellos vorhanden. Doch was haben die «Hochbegabten» daraus gemacht? Jedenfalls nicht das, was nach dem erzwungenen Abgang von Christian Jäggi erwartet werden durfte.
Wo sind sie geblieben?
Gegen den FC Wettingen letzten Samstag auf der ehrwürdigen Altenburg, zeigte sich geradezu exemplarisch, was den Fislisbachern abgeht. Da stand eine Ansammlung begabter Spieler auf dem Platz, aber keine Mannschaft, in der jeder bereit ist, bedingungslos alles für den anderen zu geben. Was ist zum Beispiel nur aus Christian Gasane geworden? Der einstige Topskorer ist nach seinem Kreuzbandriss nurmehr ein Schatten seiner selbst. Weshalb er 70 Minuten auf dem Platz herumspazieren durfte, bleibt wohl das Geheimnis des Trainertandems. Dafür durfte der trainingsfleissige Christian Maier bis zur 87. Minute auf der Bank schmoren. Was ist mit dem einst so dynamischen und schussstarken Yannic Frei los? In Wettingen fiel er mit einigen Sololäufen auf, die regelmässig zu Ballverlusten führten. Oder wo ist die kreative Spielweise eines Ryan Allmann geblieben? Wohin ist der Einfluss von Spielmacher Toma Culjak verschwunden?
In der Wohlfühloase von Ramona Armuzzi und Cristian Iglesias ist das Leistungsprinzip schleichend verloren gegangen. Gewiss, es gibt auch andere gute Gründe für den Leistungsabbau. Führungsspieler Silvan Bär fehlte wegen Corona. Yannic Frei ist nicht ganz fit. Der Oberschenkel zwickt. Guelor Mukanayi ist nur wenig im Training, Brian Bosshard hat’s im Rücken und zu allem Ungemach musste Remo Peterhans mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Spital. Die Verletzungshexe, Gelb-bedingte Sperren und sonstige Absenzen haben das Team immer wieder geschwächt. Sich hinter solchen Entschuldigungen zu verstecken, wäre allerdings fatal und führt wohl direkt zurück in die 3. Liga. Es sei denn, die Fislisbacher besinnen sich ihrer zweifellos vorhandenen Qualitäten. Heute Abend können die Fislisbacher das Gegenteil beweisen und drei wichtige Punkte gewinnen. Im Meisterschaftsspiel gegen den FC Menzo Reinach. Anspielzeit ist um 20 Uhr im Esp in Fislisbach. (bg)
Match-Telegramm
Wettingen – Fislisbach 1:0 (0:0)
Altenburg, 200 Zuschauer
Tore: 54. Jacopo Canzian
FC Fislisbach: Leandro Russo, Raphael Pfister, Lukas Hövel, Justin Comas, Brian Bosshard (34. Remo Peterhans), Ryan Allmann (63. Siro Dubach), Yannic Frei, Toma Culjak, Joshua Gasane (86. Christian Maier), Manuel Humitsch (53. Patrick Meier), Christian Gasane (63. Guelor Mukanayi)


